Okay, die Siebmacherbände durchzugehen werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr schaffen

Ich habe beim Vorbesitzer angefragt, ob er nboch etwas Licht ins Dunkel der Herkunft bringen kann.
Bei dem Wappen der Hermans fällt mir auf, dass der Greif dort auf Berggipfeln steht. Können sochle Feinheiten ggf später hin zugekommen oder bei der Darstellung einfach weggelassen werden?
Ich habe ein sehr ähnliches Wappen in einer abgelaufenen Kleinanzeigen-Anzeige gefunden. Ich hoffe es ist okay die Anzeige hier zu verlinken. Ich möchte das Bild nicht klauen: [Gäste sehen keine Links]
Allerdings auch hier: Das Zepter fehlt... Und: Der Ritterhelm trägt keine Krone, sondern eine art geschnürltes dickes Band / einen Wulst.
Kann man sich eventuell zumindest an den Stand der Familie über die Darstellung der großen krone und ggf des Helmes mit der Krone nähern? DIe Große Krone hat diese Eigenheit, dass das mitlere Element, diese gebündelten und geschwungenen Doppelzacken. Sie ähnelt ziemlich der 33 und 34 hier [Gäste sehen keine Links]. Da sind wir aber bei irgendeinem Marquis. Was dann auch wieder nich wirklich passen will, wenn wir voraussetzen, dass das Stück aus deutschen Landen stammt. Aber vielleicht ist die Kronen und Helmform dennoch eine Fährte.
Jetzt habe ich noch eine Frage: Wir gehen davon aus, dass Herman der Familienname ist. Und Johan oder Johannes der Vorname oder ein weiterer Familienname. Ist es auch denkbar, dass der Genannte Joannes Herman von xxx hieß und der Familienname nicht geschrieben wurde. Schließlich ist er ja im Wappen dargestellt. Bei Wilhelm II sagt man ja idR auch nicht "von Hohenzollern". Gut, der war Kaiser und davon gab es zeitgleich nicht so viele. Aber auch bei zB Ludwig II wird das Wittelsbach oder "von Bayern" auch meist weggelassen. Keine Ahnung, wie das beim niederen Adel war. Ich möchte nur ausschließen, dass wir hier mit den vermeintlichen Nachnamen einer falchen Fährte nachgehen.
Apropos Namen und ob das vielleicht einfach eine Fantasiebeschriftung ist: Ich habe hier im ersten Post das Stück als aus dem 17. Jh bestimmt. Das ist meine Meinung nach ausgiebiger in Augenscheinnahme. Die muss aber natürlich nicht richtig sein und ich lerne gerne dazu. Im Historismus wurde ja oft sehr gekonnt im alten Stile gearbeitet. Wie komme ich darauf, dass das Teil ein Original ist? Also, stilistisch passt es nach meinen Recherchen gut ins 17. Jh mit den beiden Cherubinen und dem Mittig über allem die Flügel spannenden Engel sowie den anderen Formen und Stilelementen. Das Holz, die Abnutzungsspuren, die abgenommene Fassung bzw die Fassungsreste und letztendlich auch mein Bauchgefühl beim Anschauen und Anfassen, passen für mich. Der untere Teil des Stuhles ist sicherlich irgendwo aus dem Ende des 19. Anfang des 20. Jh. Genau kann ich das nicht beurteilen, weil ich mich mit Möbeln nicht gut auskenne, aber auch der Aufkleber weist darauf hin, dass er ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Die Lehne wurde sicherlich von Anfang an auf dem Stuhl montiert (Anpassungen im Sitzbrett etc) und das sehr fachmännisch. Ich vermute, dass zu der Zeit auch mögliche noch vorhandene Fassungsreste abgenommen wurden, um eine einheitliche Erscheinung von Stuhl und Lehne zu erreichen. Demnach war die Lehne zu der Zeit aber auch schon älter, sodass wir sehr wahrscheinlich vor dem Historismus sind. Ebenso sind Fassungsreste (rot) in der rückseitigen Inschrift erhalten. Weshalb diese wohl ebenfalls vor dem Aufbau des Stuhls vorhanden war. Das macht es für ich zumindest sehr wahrscheinlich, dass die Lehne recht alt ist und der Stil und vermutlich die Inschrift der Entstehungszeit entspricht. Wobei die Inschrift dennoch später drauf gekommen sein kann, nur eben einige Zeit bevor der Stuhl aufgebaut wurde. Allerdings frage ich mich, was mit der Inschrift besagt werden soll? Besitzer des Stuhls(so die Lehne denn auch vorher eine Lehne war)? Andere Meinungen oder Theorien gerne willkomen.
Herzliche Grüße
Andreas