Wjera hat geschrieben: ↑Freitag 17. November 2023, 19:39
dieser nicht vorhandene Druckrand des Steins
Hallo :slightly_smiling_face:
wenn es eine Lithographie ist, gibt es keinen - das vorweg. Weil das ist ein Flachdruckverfahren von einem Relief sozusagen, wenn auch einem winzigen. Bleiben wir mal bei welchen von Künstlern für den Anfang und erstmal einfarbig. Mit wachshaltiger Lithographie-Kreide zeichnet der 'Maler' sein Motiv auf den Stein; ein kalkhaltiger ist angesagt, sonst funktioniert das mit Säure ja nicht. Dann wird geätzt, wo die Zeichnung ist, das ist quasi abgedeckt/geschützt und bleibt dabei stehen; das geschieht aber im kleinen feinen Maßstab. Dann wird Farbe aufgetragen und die ist eben auf dem, was da noch da ist - der Zeichnung. Das Blatt Papier wird auf die mit Farbe versehene Steinoberfläche glatt aufgelegt. Das Motiv kann Randbegrenzungen haben oder auch nicht. Das Papier kann gleich groß, kleiner oder größer als der Stein sein. Dann wird flächig angepresst, händisch/Rolle, Presse oder oder maschinell und
dadurch die Farbe, welche nur auf dem Motiv ist, auf das Papier übertragen. Es entsteht wie bspw. auch bei Holz- oder Linolschnitten - im Gegensatz zu einer Radierung oder einem Stich, also Dinge, welche u.a. als Tiefdruck entstehen - daher auch kein sicht- oder fühlbarer 'Eindruck'-Rand.
Zwecks Veranschaulichung, und wem Nachlesen zu abstrakt ist - gibt mehr als ein Video dazu
[Gäste sehen keine Links] - daraus empfehlenswert das, weil es Grundlagen von der Zeichnung mit Litho-Kreide bis zum Andruck zeigt, alles in Kurzform
[Gäste sehen keine Links] - gibt bestimmt auch auf Deutsch welche, wem das auf die Schnelle zu viele unbekannte Fachausdrücke sind.
Bei einer Radierung wird das Motiv negativ in eine Trägerplatte (Stahl, Kupfer) gravierte oder geätzt. Wenn man die mit Farbe versieht, geht die in die Vertiefungen - ein Tiefdruck.
Die Druckplatte liegt fixiert auch irgendwo rum, die Farbe kommt drauf und das zu bedruckende Papier - i.a. deutlich größer - kommt darüber, meist gibt es Anschläge dafür.
Dann wird gedruckt und zwar mit erheblich mehr Druck, damit das Papier mit der Farbe in den Vertiefungen überhaupt in Kontakt kommen und diese dann da aufnehmen, förmlich raus saugen kann - so in etwa muss man sich das vorstellen. Dabei drückt sich diese Metallplatte eben in das Papier und es entsteht der mehr oder minder sicht- aber eigentlich immer fühlbare Druckrand. Das ist auch Feinarbeit, da zuviel Druck das Papier da an der Stelle gleich mit raus'schneiden' würde.
Da rel. einfach gezeigt, vom Übertrag einer Zeichnung auf eine (säureresistent vorbeschichtete) Kupferplatte, die Gravur, das Ätzen, Reinigen, Farbeintrag und Druck auf einer Rollenpresse
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ah ja, jetzt hab ich doch noch eine ganze Serie gefunden; die wichtigsten eben verschiedene 'Künstlerische Drucktechniken' vom Museum für Druckkunst Leipzig
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Gruß
nux