Moin,
willkommen im Forum 
 
Was Du uns da zeigst, ist m. E. ein sehr ausgefallenes Stück  

 warum?... bisschen später  
 
 
Fragen möchte ich aber auch noch nach den Maßen und ob das vorne ein Schein-Schloß ist? D.h. der Schlüssel gehört oben hinein, die Fratze, der Maskaron, ist verschiebbar? Das Material ist vermutlich komplett Eisen (oder doch noch irgendwo Holz)? 
Bilder können noch so groß sein,  sie verraten nicht alles... gerade auch, wenn verblitzt... oder beim Hochvergrößern die Auflösung nicht reicht...  
 
 
Also fangen wir mal an... solche Eisentruhen gibt es ja in verschiedenen Größen und Ausführungen etwa seit dem 16. Jh... als Einstieg empfehle ich mal einige Erklärungen da 
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Man findet sie in ganz Mitteleuropa und unter verschiedenen Namen und Bezeichnungen, je nach Verwendungszweck... Regimentskasse, Geld- oder Soldtruhe, auf Englisch strongbox oder armada chest, französisch coffre fort en fer (à solde, "de Corsaire", de Marine und eigenartigerweise sagen die Franzosen auch 'de Nuremberg', also von Nürnberg) und ja, sie wurden auch auf Schiffen mitgeführt. Ich habe mit allen vorstehenden Begriffen ausführlich recherchiert und nichts wirklich komplett Vergleichbares gefunden.
Es lassen sich zwar diese Eisentruhen allgemein in Mengen finden - aber alle nur mit Metallbändern längs und quer, zwar teilweise mit ähnlichen Ornamenten bemalt, aber eben nicht mit einem solchen Rankenbandwerk-Beschlag, wie er eher auf Holztruhen anzutreffen ist...
Und das macht die Sache mit der zeitlichen Einordnung etwas schwieriger, zumal man eben innen das Schließwerk nicht sieht... sagen wir mal... stilistisch etwas uneinheitlich  
 
 
Von der Bauform her hätte ich mal Ende 17. Jh. angenommen wie bei diesem Modell dort 
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[Gäste sehen keine Links] das sind richtig kräftige Barock-Exemplare... aber Deine Schloß-Schematik würde dazu nicht passen, auch sieht Dein Schlüssel jünger aus... so fast 1740-50 meine Schätzung... Im Früh- oder Hochbarock kann man bei Holztruhen-Beschlägen die Entwicklung der Formensprache sehen, von einfachen Voluten bis hin zu den breiten, blättrigen Akanthus-Ranken...
Die Ranken bei Deiner Truhe dagegen sind eher schlank ohne zierlich zu sein, mit nur angedeuteten Blattspitzen, sehr arabeskenhaft... und noch keine Muscheln oder Rocaillen in Sicht... im Rokoko sind wir also auch noch nicht... bleibt aus meiner Sicht irgendwas um und bei Beginn des 18. Jh.... vielleicht 1720/30? Aber bitte Vorsicht... das alles sind nur Mutmaßungen auf Grund von Indizien, die das Gesehene versuchen, plausibel zu machen.  8) 
Ein einziges Teil eines solchen Beschlages habe ich gesehen - da 
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... entweder hatte der Besitzer einen ausgesprochenen Sinn für das Schöne oder war vielleicht auch eine Besitzerin? Wegen der aufwändigen Beschläge glaube ich in den Fall auch eher nicht an eine Reisekasse oder Schiffstruhe...
Da noch zwei besondere Exemplare, die ebenfalls aus dem Üblichen herausragen 
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ansonsten Bilder zwecks Vergleich 
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Beim Wiederöffnen kann im allgemeinen ein Schmied behilflich sein, manchmal wissen auch Restauratoren oder Museen Rat
Aber sicher werden auch andere hier noch ihre Meinung zu Deiner Schatz-Truhe sagen  
 
   
   
 
*Pikki*