Hallo Pikki und Lins,
in der Verwandtschaft wurde mir recht viel vom Maler Otto Marquard erzählt. Er soll unter anderen 1933 oder 34 dem Menschen zur Flucht in die Schweiz verholfen haben der bei der Rede von ***** in Stuttgart das Übertragungskabel mit einer Axt zerstört hat.
Und dann gibts noch ein Buch von Willi Bohn über die Wege in denen der Maler Flüchtlingen über den Bodensee in die Schweiz geholfen hat. Nennt sich Transport Kolonne Otto und ist wohl in den 1980er Jahren erschienen.
Nach seiner Zeit der inneren Emigration auf dem Vogelhof (dort war unter anderem Herrmann Hesse mehrfach zu Besuch) hat er zusammen mit meiner Großtante seine Pension am Bodensee geführt. Er malte zuletzt häufig Blumenstilleben und nur noch ganz selten Landschaften oder Portraits. Von meiner Mutter hat er fünf Bilder gemalt als junges Mädel - nur eines ist erhalten geblieben. Seine Tochter hat nach dem Tod des Vater fast den gesamten Nachlass verkauft. Sie war eine begeistertes Anhängerin von Baghwan und spendete dem Orden in Poona sehr viel Geld. Heute lebt die Dame ohne Telefonanschluss, ohne Strom und sonstige Dinge in einer Waldhütte im Bergischen Land. Ihr Bruder ist vor ein paar Jahren an Krebs gestorben - einige Bilder von O. Marquard sollen in der Sammlung der Sparkasse am Bodensee enthalten sein.
Allerdings erhalte ich als Aussenstehender keine weiteren Informationen.
Mehrere Bilder von ihm befinden sich im Besitz meiner Eltern und der weiteren Verwandtschaft - besonders ist ein Eiskunstläufer der während der letzten Seegefrörne 1963 gemalt worden ist. Da wurde ein Verwandter (Cousin) abgebildet.
Seine Blumenbilder wurden zeitweise als Vorlage für Kunstpostkarten verwendet - das war in den 1950er bis frühen 1960er Jahren.
Wenn meine Mutter und ihre Geschwister beim Maler zu Besuch waren: durften sie im Auftrag Blumen von Wiesen zusammensammeln und schön in Vasen hineinstellen. Er hat dann einige Bilder mit Blumenstilleben angefertigt...
Typisch für ihn war die Verwendung von Altmaterialien. Manches Oelbild auf Leinwand ist rückseitig bemalt worden - dann gewendet und später mit einem neuen Frontmotiv versehen worden. Auch die Nutzung von Rückwänden, Schubladenböden, alten, verwitterten Holztafeln war üblich.
Er war Mitglied im Rheinischen Künstlerbund und wurde in einer Schrift von 1911 mit Name und Adresse neben zwei Bildern erwähnt.
Sämtliche Bücher, Zeitschriften und Schriftstücke hat er mit seinen persönlichen Anmerkungen versehen - oft mit kleinen Zeichnungen weiterillustriert.
Mir persönlich hat das Bild gut gefallen und aufgrund der Nähe zur Familie habe ich einfach gekauft. Mir ist klar dass der Preis zukünftig eher gleich bleiben wird - das ist mir ziemlich egal.
Bin erfreut das ich das Bild überhaupt kaufen durfte - ist ja eher selten das Kunsthändler an Vormerkungen für bestimmte Künstler denken.
Bereits früher habe ich einige der Blumenbilder für oft recht bescheidenes Geld auf Flohmärkten kaufen können.
Als Naturalist sind die Bilder halt nicht so stark nachgefragt... Eigentlich schade.