Unwissende Flohmarkthändler

[gudrund]

Sonntag auf dem Antikmarkt, ein Händler, ich würde sagen aus dem Osteuropäischen Raum, mit Gartenzeugs.
Dazwischen aber eine schöne Scavo-Amphore mit 2 Henkeln (ich nahm Murano Venini an), sonst keine Applikationen, ca. 30 cm hoch, wie bei Scavo üblich weder Signatur noch Aufkleber.
Typisch innen glatt wie ein Kinderpopo.....
Da ich schon 3 Ähnliche habe, dachte ich, frag'ste mal nach dem Preis.
Händler: "2000 EUR, echt antik römisch.....".
ÖFF! Bedankt und abgedreht. 20 EUR hätte ich ja noch investiert.....

Wie geht Ihr damit um, wenn Ihr etwas eventuell gerne hättet, aber der Händler absolut null Ahnung hat?
Versucht Ihr es mit Aufklärung? Schien mir in dem Fall sinnlos....

[Lord Vetinari]

Ignorieren, wie du es gemacht hast. Diese Diskussionen bringen nichts, weil er es sowieso nicht versteht (bzw verstehen will9.

[Schmidtchen]

Kommt auf den Händler drauf an.
Höre ich einen guten Preis akzeptiere ich ihn.
Ist er etwas zu hoch handel ich.
Ist er um ein vielfaches zu hoch gehe ich ohne ein Wort weiter.
Auch wenn der Händler hinterher kommt und sich dann selbst mehrfach unterbietet.
Es sind ja nur Dinge, die man eventuell gerne haben möchte aber nicht unbedingt braucht.

Ich finde es braucht Fairness auf beiden Seiten.
Ich habe auch schon nette Händler auf zu günstige Preise hingewiesen.

Hinweise zum Alter oder der Herkunft werden meist nur von jüngeren Neulingen auf dem Flohmarkt akzeptiert.
Ältere erfahrene werden da sogar oft aggressiv und beleidigend.

Kann man also pauschal nicht beantworten und muss jeder für sich selbst entscheiden und sich damit auch wohl fühlen.

[gudrund]

Auch wenn der Händler hinterher kommt und sich dann selbst mehrfach unterbietet.

Oh Gott, das sind die peinlichsten Momente! Ich leide ja schon, wenn kein Preis genannt wird, sondern "was zahlst Du?" gefragt wird.....
Ich weiß nie, was ich darauf antworten soll. Ich sehe mich ja selbst auf dem Flohmarkt, wenn ich mal eines Tages etwas verkaufen will/muss.
Deshalb sage ich auch öfter, dass es nicht am Preis liegt, sondern wir einfach keinen Platz mehr haben......(was ja auch stimmt). Das v.a. bei den Leuten, die sofort ungefragt einen Preis nennen, wenn man was kurz in die Hand nimmt.....

[Schmidtchen]

Bevor du dich auf den Flohmarkt stellst, fang doch lieber an nach und nach über Kleinanzeigen den Bestand abzubauen.
Also ich habe wieder Platz im Keller und wenn man genügend Zeit hat, kann man die Dinge ja zwar auch günstig aber immer noch fair verkaufen.
Ansonsten bleiben sie halt an ihrem Platz stehen.
Also meine Kinder sind froh, dass ich ihnen keinen Haufen Arbeit hinterlasse.
Die würden vermutlich das Meiste einfach nur wegschmeißen.
Und so kann ich mich noch selbst an den zufriedenen Gesichtern der Käufer erfreuen.

[Joanne13]

Als ob irgendwer tausend Euro in der Hosentasche auf dem Flohmarkt mit sich rumträgt
Ich hätte vermutlich gelacht und wäre gegangen, je nach Laune und Bauchgefühl reagiert.
Wer für eine Vase so viel Geld ausgeben mag, wird das dann eher im Auktionshaus tun, denke ich jdfs.
Auch als Verkäufer würde ich keine so wertvollen Gegenstände auf den Tresen stellen wollen.
Aber wer weiß.

[Wjera]

Wie geht Ihr damit um, wenn Ihr etwas eventuell gerne hättet, aber der Händler absolut null Ahnung hat?

Ich war schon mehrmals in der Situation, in der der Verkäufer für etwas vermeintlich wertvolles nur 2 Euro haben wollte.
Dabei handelte es sich überwiegend um Händler, die in großen Mengen und für wenig Geld Gegenstände aus Haushaltsauflösungen aufkaufen und dann auf dem Flohmarkt verramschen.
In solch einem Fall wäre es wohl fair, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er viel mehr verlangen könnte.
Aber so edel bin ich leider nicht.
Stattdessen versuche ich so gleichgültig wie möglich zu gucken und mir die Schnappatmung nicht anmerken zu lassen .
Aber immerhin zahle ich die 2 Euro ohne zu handeln.

Ich finde es braucht Fairness auf beiden Seiten.
Ich habe auch schon nette Händler auf zu günstige Preise hingewiesen.

Das habe ich auch schon gemacht. Aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das nur mache, wenn ich selbst kein Kaufinteresse habe.

Ich sehe mich ja selbst auf dem Flohmarkt, wenn ich mal eines Tages etwas verkaufen will/muss.

Das sehe ich wie Schmidtchen:

Bevor du dich auf den Flohmarkt stellst, fang doch lieber an nach und nach über Kleinanzeigen den Bestand abzubauen

Gerade letzten Sonntag habe ich auf dem Flohmarkt zufällig ein Gespräch mitbekommen. Eine Händlerin erzählte einem Kunden, dass sie 50 Euro Standgebühr zahlen muss und oft deutlich weniger als 50 Euro Einnahmen hat.
Außerdem hätte ich beim Verkaufen auf dem Flohmarkt Angst um meine guten Sachen, die von jedem angegrabbelt und schlimmstenfalls beschädigt oder geklaut werden.

[gudrund]

Ich muß noch dazu sagen, dass es ein Antikmarkt in Bayern war. Nur 1 x im Monat. Da kommen schon hochpreisige Sachen vor.
Es kommen auch extra immer Elsässer angereist, Österreicher und manchmal Italiener.
Zwischen den Ständen wuseln dann noch Chinesen rum, die fotografieren und ständig darüber am Telefon quatschen mit ihren "Auftraggebern" nehme ich an.
Da haben schon manche dicke Geldbündel in der Hosentasche.....

Auf einem "stinknormalen" Flohmarkt würde ich auch nichts verkaufen. Das würde mich zu sehr frusten....diese Dinge bringe ich dann eher zur Hausratsammelstelle.