Anklam JFS
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- Silberpunze Offline
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Anklam JFS
Genau das tat ich vor ca. 10 Jahren in einem anderen Forum.
Da nun die Kirchenbücher von Anklam bei Archion online gegangen sind, konnte ich zu dieser Marke ein paar ungewöhnliche Dinge in Erfahrung bringen.
Wenn hier nicht genug interessante Anfragen gestellt werden, dann muss man sich eben mit sich selbst beschäftigen. O:-)
Ich hoffe, man kann es erkennen. Der Löffel trägt eine Punktgravur von 1835. Mir ist die Marke inzwischen auch auf einem weiteren, 1832 datierten Löffel begegnet, so dass man die Initialen in Schreibschrift noch deutlicher erkennen konnte, dass es zweifelsfrei JFS ist.
Es war relativ leicht, das BZ der Stadt Anklam zuzuschreiben. Da haben wir zum einen ein A an der Stelle, wo eigentlich die Flügel des Greifs sein sollten und in einer der Klauen sieht man die drei Strahlen, die man schon von Stralsund kennt.
Aber wer ist nun dieser Meister JFS? Es gibt ja in Anklam einige Goldschmiede mit S im 19. Jh, aber eben keinen, auf den diese Initialen zutreffen.
Man findet aber bei den Eheschließungen einen August Wilhelm Schmidt.
Interessanter Fakt dazu:
August Wilhelm Schmidt, Goldschmied, Freiheitskämpfer
Sohn des Uhrmachers Michael Friedrich Schmidt in Anklam.
Geboren/getauft am 11./27. 2.1795 in Anklam, gest. 12.9.1899 in Wolgast.
Freiwilliger Jäger in den Befreiungskriegen 1813- 1815 (nahm an den Schlachten bei Bautzen, Großbeeren, Dennewitz, Leipzig und Waterloo teil)
Lebte seit 1817 als Goldschmied in Wolgast
gilt als der letzte Veteran aus den Befreiungskriegen
Erinnerungstafel (*… letzter Freiheitskämpfer, 104 Jahre und 7 Monate*) in der Petrikirche Wolgast.
Er heiratet in Anklam als Bürger, Gold- und Silberarbeiter zu Wolgast am 10. April 1817 die Goldschmiedetochter Jungfer Dorothea Sophia Hertel, Tochter des verstorbenen Bürgers und Ältermann der Gold- und Silberarbeiter in Anklam Nicolai Hertel. Gezeichnet hat er mit dem MZ [WS] in Schreibschrift.
Aber, sein älterer Bruder Johann Friedrich Schmidt, geboren/Taufe am 6./15. März 1792. War wie sein Vater ein Uhrmacher. Er blieb in Anklam und heiratet dort am
4. Juli 1822 Frau Johanna Julie Gottliebe Hertel, Witwe des gewesenen Bürgers und Amtsmeisters der Gold- und Silberarbeiter in Anklam Johann Ernst Wolter und Tochter des Bürgers und Ältermann der hiesigen Gold- und Silberarbeiter Hertel.
Nun wird er später aus Uhrmacher als Pate genannt,
seine Ehefrau Schmidt, geborene Hertel, wird am 6. Dezember 1829 in Anklam/StMarien als Goldschmied/Uhrmacherfrau als Patin genannt.
Offensichtlich führte die Gewerbefreiheit dazu, dass selbst Uhrmacher Silberarbeiten herstellen, mit eignen Marken punzieren und verkaufen durften.
Damit dürfte dieses Rätsel nun wohl gelöst sein.