Janas R. hat geschrieben: ↑Samstag 18. Dezember 2021, 08:25
Ist tatsächlich Leinwand auf Pressholz? geklebt.
Also, dass es doch recht sorgfältig auf einen neuen Hintergrund übertragen wurde ist normalerweise ein gutes Zeichen.
Das Bild war also mal jemandem es Wert irgendwann auf diese Weise stabilisiert oder gerettet zu werden.
Das würde aber meiner Meinung nach auch ausschließen, dass die Vermerke auf der Rückseite irgendetwas mit der Entstehung des Bildes zu tun haben. Dieses Pressholz dürfte wesentlichst jünger sein als die Malerei selbst. Außer der Schreiber hat seine Kenntnisse zur Herkunft hier so abgekürzt übertragen. Das was ich da zu sehen glaube ergibt aber nicht wirklich einen Sinn: Vielleicht etwas in der Richtung von "Schmitz Esther"?

- 20211216_132701.jpg (249.04 KiB) 195 mal betrachtet
Das mit der Firnis stimmt - es ist schon ein sehr dicker Auftrag. Neige dazu zu sagen, dass die feinen Konturen in den Baumkronen tatsächlich eher ungewollt durch die Farbverarbeitung, viel später entstanden sind. Normalerweise muss man mindestens ein halbes Jahr warten bevor man die Firnis aufträgt. Aber je nachdem wie die Farbe gemischt worden war - auch länger. Könnte also sein, dass da durch ungleichmäßige Trocknung Spannungen ergeben haben, die anschließend aufgebrochen sind. Da man ein Ölbild von hinten nach vorne malt, würden die früher gemalten Bereiche diese Risse dann nicht haben.
Das ist aber ein wenig Spekulation muss ich gestehen. O:-)
Wenn ich mir die Detailausschnitte anschaue, so bleibe ich bei der Einschätzung, dass es kein akademischer Maler war aber schon jemand der ganz gut wusste was er da tat. Und Menschen zu malen, das war halt schon immer eine Herausforderung. Prinzipiell gilt in der Malkunst - alles was in der Natur in einer zufälligen Form vorkommt, also z.B. Wolken, Bäume, Wellen usw. ist einfach zu malen. Alles was aber sich an konkrete, offensichtliche Geometrie halten muss, also Menschen, Tiere, Gebäude - das ist schwieriger, da jede Implausibilität sofort dem Betrachter ins Auge sticht.
Und hier sind die beiden Menschen der mit Abstand schlechteste Bestandteil dieses Bildes, wobei die Frauengestalt noch mal für sich unglaublich schlecht ausgeführt ist. Der Unterschied in der Qualität zum Restbild ist so gravierend, dass man sagen möchte sie wären nachträglich aus irgendeinem Grund in das Gemälde reingepinselt worden. Zumal sie beide irgendwie ohne Schatten auszukommen scheinen, und das obwohl die Sonne von tief rechts scheinend einen deutlichen erschaffen müsste. :upside_down_face: