Also ich denke nicht, dass das Stück aus nicht ursprünglich zusammenhängenden Teilen zusammengesetzt ist. Dafür stimmen mir die Muster auf beiden Teilen zu sehr überein. Vom Stil des Hintergrundmusters und von der Größe der Buckel ganz oben und ganz unten. Sowas derart passend bei unterschiedlichen Teilen zu finden, das ist schon sehr unwahrscheinlich.
Was mir eher wahrscheinlich erscheint, ist dass hier ein großer Teil fehlt. Und dass es gar kein Buckelpokal ist. Diese Schraube, die man von oben sieht war so sicherlich nicht sichtbar gedacht.
Bei einem Pokal wäre diese Stelle wohl ansehnlicher gestaltet.
Wo ich sowas aber schon gesehen habe sind Öllampen aus der zweiten Hälfte des 19en bis in sehr frühen Anfang des 20en Jahrhunderts. Gerade bei französischen Modellen. Dort wurden die einzelnen Bestandteile nicht fest miteinander verbunden, sondern tatsächlich durch Stifte mit Schrauben an beiden Enden zusammengehalten.
Der Grund ist recht einfach: während Pokale, Vasen und Ähnliches meist Juwelierarbeit waren, stammten Lampen aus Manufakturen. Es war in der Masse einfach schneller aus kleineren Einzelteilen Stücke zusammenzusetzen, als sie aufwendig zu löten, anschließend schleifen und polieren.
Daher meine Vermutung: entweder ist es ein Unterteil einer Öllampe so wie die linke in diesem Beispiel
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(oberhalb der Griffköpfe lässt sich ein meist gläserner Glassbehälter für Öl, an dem der metallene Deckel angebracht ist herausnehmen.)
Und der ganze Aufbau fehlt. Diese Lampen hatten nämlich eine Unmenge an Designs und unterschiedlich wertiger Ausführung.
Oder es ist eine günstigere Variante von einem "center piece" bei dem die Glasschale fehlt.
Hier mal ein sehr wertvolles Beispiel
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Nun zum Metall selbst. So wie es stellenweise angelaufen ist, sieht es schon nach Silber aus. Allerdings laufen versilberte Teile genau so an. Wenn man ein Test an der Oberfläche macht, wird es nicht viel bringen. Man könnte jetzt die Schraube unten rausdrehen, etwas stärker an der Stelle kratzen, so dass eine eventuelle Versilberung definitiv abgetragen wäre und an der Stelle dann testen... Aber das ist natürlich ein invasiver Eingriff
Massives Silber war bei solchen Stücken recht selten verwendet und wenn, dann war der Wert auch damals schon so hoch, dass man zum Einen sicherlich so ein Stück nicht unpunziert in die Welt geschickt hätte und zum anderen nicht an der Arbeitsweise gespart hätte.
edit: an der helleren Stelle unten, dort wo die Kreuzschlitzschraube jetzt eingedreht ist vermute ich, dass da ursprünglich eine quadratische Mutter saß und somit ein Stift von oben bis unten mit Gewinde an beiden Seiten zu finden war? Oder täusche ich mich?