Alte Trompete Hersteller etc?
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- Micha78 Offline
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Alte Trompete Hersteller etc?
Hallo wir sind gerade am Ausräumen und stoßen immer wieder auf Sachen von denen wir keine Ahnung haben hier eine Trompete. Kann uns jemand was dazu bitte sagen?
- Gelegenheitssammler Offline
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Alte Trompete Hersteller etc?
Привет Миша,
oder hallo Micha,
dein Instrument ist in der früheren Sowjetunion von der Fabrik des 5. Jahrestages der Oktoberrevolution (Фабрика Пятилетия Октября) in Moskau gefertigt worden. Die Abkürzung "Муз. О." könnte heißen musikalische Abteilung (Музыкальный Отделение)
Die Abkürzung "В.С.Н.Х." steht für Höchster Rat des Volkshaushaltes (Высший совет народного хозяйства).
Wie aus dem folgenden Text ersichtlich wird, dürfte dein Instrument schon recht alt sein:
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"Die Fabrik "Fünf Jahre Oktober" ist eine Umbenennung (wofür ist klar) die Fabrik von JG Zimmermann (Anm.:geb. 1851 Sternberg/Mecklenburg - gest. 1922 Berlin, Wikipedia), die 1900 (Anm.: Wikipedia sagt 1882) zusammen mit der Eröffnung des gleichnamigen Handelshauses in Moskau eröffnet wurde. Im Gegensatz zur (und heute bestehenden) St. Petersburger Manufaktur, die Instrumente aus importierten (vor allem aus Deutschland) Teilen zusammenbaute, wurde in Moskau eine komplette Produktion von Blas-, Streich- und Tasteninstrumenten eröffnet. Dieses Werk belieferte Peter zukünftig mit Komponenten. Mehrere führende Handwerker aus St. Petersburg zogen in dieses Werk. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging Zimmermann (da er Deutscher war) nach Deutschland (wo er zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Musikfabriken, hauptsächlich jedoch Tasteninstrumente, gekauft hatte),
Nach der Revolution wurde die Fabrik verstaatlicht und produzierte verschiedene Musikinstrumente. Etwa 15 Jahre lang wurden Blasinstrumente woanders hergestellt, bis ab Zimmermanns Zeit die Maschinen verschlissen waren und Bauteile und Rohstoffe ausgingen und auch die alten Meister lebten. Es gab auch Unglücke. So brach 1928 in der Fabrik ein Feuer aus und die Werkstatt, in der Saxophone hergestellt wurden, brannte ab, und dies war die einzige Produktion in der Union. Danach wurden Saxophone sehr lange nicht mehr an Militärkapellen geliefert. IMHO erst nach dem zweiten Weltkrieg wurden sie wieder.
So entspricht das Kupfer aus den "Fünf Jahren" insgesamt Zimmermanns vorrevolutionären, jedoch ohne "bürgerliche Exzesse" wie reiche Gravuren und Perlmuttschlüssel.
Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist Zimmermanns Ruhm heute das St. Petersburger Musikinstrumentenwerk, das eigentlich auf seiner St. Petersburger Produktion basiert. ABER!!!! Die Produktion von Komponenten wurde dort erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem „Ende“ der „Fünf Jahre“ aufgenommen."
Beste Grüße
oder hallo Micha,
dein Instrument ist in der früheren Sowjetunion von der Fabrik des 5. Jahrestages der Oktoberrevolution (Фабрика Пятилетия Октября) in Moskau gefertigt worden. Die Abkürzung "Муз. О." könnte heißen musikalische Abteilung (Музыкальный Отделение)
Die Abkürzung "В.С.Н.Х." steht für Höchster Rat des Volkshaushaltes (Высший совет народного хозяйства).
Wie aus dem folgenden Text ersichtlich wird, dürfte dein Instrument schon recht alt sein:
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"Die Fabrik "Fünf Jahre Oktober" ist eine Umbenennung (wofür ist klar) die Fabrik von JG Zimmermann (Anm.:geb. 1851 Sternberg/Mecklenburg - gest. 1922 Berlin, Wikipedia), die 1900 (Anm.: Wikipedia sagt 1882) zusammen mit der Eröffnung des gleichnamigen Handelshauses in Moskau eröffnet wurde. Im Gegensatz zur (und heute bestehenden) St. Petersburger Manufaktur, die Instrumente aus importierten (vor allem aus Deutschland) Teilen zusammenbaute, wurde in Moskau eine komplette Produktion von Blas-, Streich- und Tasteninstrumenten eröffnet. Dieses Werk belieferte Peter zukünftig mit Komponenten. Mehrere führende Handwerker aus St. Petersburg zogen in dieses Werk. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging Zimmermann (da er Deutscher war) nach Deutschland (wo er zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Musikfabriken, hauptsächlich jedoch Tasteninstrumente, gekauft hatte),
Nach der Revolution wurde die Fabrik verstaatlicht und produzierte verschiedene Musikinstrumente. Etwa 15 Jahre lang wurden Blasinstrumente woanders hergestellt, bis ab Zimmermanns Zeit die Maschinen verschlissen waren und Bauteile und Rohstoffe ausgingen und auch die alten Meister lebten. Es gab auch Unglücke. So brach 1928 in der Fabrik ein Feuer aus und die Werkstatt, in der Saxophone hergestellt wurden, brannte ab, und dies war die einzige Produktion in der Union. Danach wurden Saxophone sehr lange nicht mehr an Militärkapellen geliefert. IMHO erst nach dem zweiten Weltkrieg wurden sie wieder.
So entspricht das Kupfer aus den "Fünf Jahren" insgesamt Zimmermanns vorrevolutionären, jedoch ohne "bürgerliche Exzesse" wie reiche Gravuren und Perlmuttschlüssel.
Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist Zimmermanns Ruhm heute das St. Petersburger Musikinstrumentenwerk, das eigentlich auf seiner St. Petersburger Produktion basiert. ABER!!!! Die Produktion von Komponenten wurde dort erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem „Ende“ der „Fünf Jahre“ aufgenommen."
Beste Grüße
Zuletzt geändert von Gelegenheitssammler am Mittwoch 25. August 2021, 21:59, insgesamt 2-mal geändert.
Der Gelegenheitssammler
- allina20032 Offline
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Alte Trompete Hersteller etc?
Guten Abend,
der Gelegenheitssammler hat Euch schon alles erzählt was auf der Trompete steht.
Das Instrument ansich ist eine Trompeten mit Drehventilen.
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Es gibt ein Spezialforum, das Trompetenforum.
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Ich könnte mir vorstellen, daß Ihr da auch noch Informationen bekommen könntet.
Es grüßt
Ali
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Das Instrument ansich ist eine Trompeten mit Drehventilen.
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Es gibt ein Spezialforum, das Trompetenforum.
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Ich könnte mir vorstellen, daß Ihr da auch noch Informationen bekommen könntet.
Es grüßt
Ali
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- lins Offline
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Alte Trompete Hersteller etc?
Hi zusammen,
ich glaube, dass das ein Flügelhorn ist
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Grüße
Lins
ich glaube, dass das ein Flügelhorn ist
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Grüße
Lins
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- nux Offline
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Alte Trompete Hersteller etc?
Hallo :slightly_smiling_face:
schon da und doch nicht ganz - Flügelhorn ja, dazu dürfte es eines mit eben 3 Drehventilen sein („Konzertflügelhorn“) [Gäste sehen keine Links]
Gruß
nux
schon da und doch nicht ganz - Flügelhorn ja, dazu dürfte es eines mit eben 3 Drehventilen sein („Konzertflügelhorn“) [Gäste sehen keine Links]
Gruß
nux
- thalasseus Offline
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- Reputation: 1524
Alte Trompete Hersteller etc?
Moin (immer noch:)
ich besitze selbst ein ähnliches Instrument aus russischer Produktion, ein Flohmarktfund aus den späten 90ern. Natürlich stimmt das mit den Unterscheidungsmerkmalen in den verlinkten Artikeln, wohl eher ein Flügelhorn, aber trotzdem nicht so einfach. Zunächst ist das - wie bei mir - eine kompaktere bzw kürzere, mehr gewickelte Bauform, als hierzulande heute (und m.E. auch schon seit Jahrzehnten bei Konzertflügelhörnern) üblich. Ich hatte meines daher erst für ein Kornett gehalten, aber die Mundstück-Aufnahme verlangte eindeutig nach einem Mundstück mit Trompeten-Durchmesser (Auch die Drehventil-/Konzertflügelhörner des alten europäischen Stils passen da). Das könnte man hier auch einmal messen, auch, ob das Mundstück innen kesselförmig oder eher konisch ist. Ebenso scheint die Mensur, der Rohrverlauf hier zwar konisch, aber nicht so weit und früh öffnend zu sein, wie eigentlich typisch. Vielleicht eine typisch russische, etwas enger/trompetiger gebaute Variante. Es wäre interessant, als was die in den russischen Quellen bezeichnet werden.
Ein Wehrmutstropfen noch zur Qualitätseinschätzung: Ich wollte mein Instrument vor einigen Jahren bei einem lokalen Instrumentenbauer teilrestaurieren lassen und bin tatsächlich wieder weggeschickt worden. Wenn es sich nicht um sehr bekannte (v.a. deutsche) Instrumentenbauer handelt, stehen alte Drehventiler leider nicht so hoch im Kurs, - ganz unten da wohl die 'alten Russen'... Ihr Instrument sieht mit der Versilberung, dem Verstärkungsring am Trichter ("Heckelkranz") usw. noch rel. qualitätvoll aus. Trompeten sind jedoch leider keine Geigen und ich sehe auch sehr deutliche, teils gravierende Korrosions- und Alterungsspuren (im Bereich der Maschine/Ventile z.B). Selbst wenn die nicht wären entspreche diese Instrumente meist nicht mehr den heutigen Erwartungen, mit den Drück-Federn in kl. Gehäusen/Trommeln z.B, aber auch hinsichtlich der Intonation also der Stimmung der Töne zueinander usw.
Ich behalte meins trotzdem. Eine persönliche Erinnerung und historisch interessant allemal, s. die verl. Artikel. Bin mir nicht sicher, ob man im deutschen Trompetenforum für solche Instrumente ein Herz hat, eine tolle Seite mit weitem, auch technik- und objektgeschichtlichen Horizont wäre z.B.
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LG thal
ich besitze selbst ein ähnliches Instrument aus russischer Produktion, ein Flohmarktfund aus den späten 90ern. Natürlich stimmt das mit den Unterscheidungsmerkmalen in den verlinkten Artikeln, wohl eher ein Flügelhorn, aber trotzdem nicht so einfach. Zunächst ist das - wie bei mir - eine kompaktere bzw kürzere, mehr gewickelte Bauform, als hierzulande heute (und m.E. auch schon seit Jahrzehnten bei Konzertflügelhörnern) üblich. Ich hatte meines daher erst für ein Kornett gehalten, aber die Mundstück-Aufnahme verlangte eindeutig nach einem Mundstück mit Trompeten-Durchmesser (Auch die Drehventil-/Konzertflügelhörner des alten europäischen Stils passen da). Das könnte man hier auch einmal messen, auch, ob das Mundstück innen kesselförmig oder eher konisch ist. Ebenso scheint die Mensur, der Rohrverlauf hier zwar konisch, aber nicht so weit und früh öffnend zu sein, wie eigentlich typisch. Vielleicht eine typisch russische, etwas enger/trompetiger gebaute Variante. Es wäre interessant, als was die in den russischen Quellen bezeichnet werden.
Ein Wehrmutstropfen noch zur Qualitätseinschätzung: Ich wollte mein Instrument vor einigen Jahren bei einem lokalen Instrumentenbauer teilrestaurieren lassen und bin tatsächlich wieder weggeschickt worden. Wenn es sich nicht um sehr bekannte (v.a. deutsche) Instrumentenbauer handelt, stehen alte Drehventiler leider nicht so hoch im Kurs, - ganz unten da wohl die 'alten Russen'... Ihr Instrument sieht mit der Versilberung, dem Verstärkungsring am Trichter ("Heckelkranz") usw. noch rel. qualitätvoll aus. Trompeten sind jedoch leider keine Geigen und ich sehe auch sehr deutliche, teils gravierende Korrosions- und Alterungsspuren (im Bereich der Maschine/Ventile z.B). Selbst wenn die nicht wären entspreche diese Instrumente meist nicht mehr den heutigen Erwartungen, mit den Drück-Federn in kl. Gehäusen/Trommeln z.B, aber auch hinsichtlich der Intonation also der Stimmung der Töne zueinander usw.
Ich behalte meins trotzdem. Eine persönliche Erinnerung und historisch interessant allemal, s. die verl. Artikel. Bin mir nicht sicher, ob man im deutschen Trompetenforum für solche Instrumente ein Herz hat, eine tolle Seite mit weitem, auch technik- und objektgeschichtlichen Horizont wäre z.B.
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LG thal
- Gelegenheitssammler Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 2164
- Registriert:Sonntag 24. Mai 2020, 18:37
- Reputation: 4215
Alte Trompete Hersteller etc?
Moin thal,
wäre nicht hinsichtlich der Form eher in Deutschland zum Ende des 19. Jhd. zu suchen. Gemäß des russischen Artikels stammten alle Maschinen des 5. Oktobers noch von Zimmermann. Dieser war aber kein in Russland geboren Deutscher, sondern stammte aus Sternberg/Mecklenburg und war bereits in Deutschland tätig bevor er in Russland Niederlassungen gründete.
Beste Grüße
Der Gelegenheitssammler
- Micha78 Offline
- aktives Mitglied
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- Registriert:Montag 14. Januar 2019, 22:43
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Alte Trompete Hersteller etc?
Vielen Dank für die Antworten, ich denke das Teil ist noch von meinem Uropa, dachte nicht, dass es so alt ist. Super Infos, freue mich total.
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