Weinglas Peter Behrens Art oder Form oder wie?

[Gelegenheitssammler]

Hallo allerseits,
Ich bin großer Freund von Peter Behrens, einem sehr vielseitigen Künstler und Wegbereiter modernen Designs und moderner Architektur.

Vor ein paar Jahren habe ich mir vier Weingläser gekauft, deren Entwurf auf ihn zurückgeht. Besonders typisch ist dabei der mittig leicht gebauchte Stiel. Typischer weise haben die Gläser einen sich ober schließenden Kelch (Kuppa). Im letzten Jahr fand ich auf dem Flohmarkt 6 tadellose Gläser mit diesem Stil und einer geschwungen sich öffnenden Kuppa.

Weiß jemand von euch, was es mit der Autorenschaft Behrens und der Verbreitung dieser Form auf sich hat? Auf jeden Fall stehen die Gläser so oder so gut da.

Beste Grüße

20200816_145624.jpg (224.84 KiB) 1001 mal betrachtet

[nux]

Hallo

hihi, auch wenn ich mehr HC und OE nachgehe - hab auch zumindest zwei so welche - nicht ganz so grün; mehr noch wie Olivenöl

es gibt wohl einen Entwurf von 1898 (oder ev. '99 ?), welcher von Poschinger, Oberzwieselau in klarem Glas ausgeführt wurde. Davon gibt es min. zwei verschiedene Formen wie Champagnerkelche, Rheinweingläser etc.
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da ist noch ein Übersichtsbild dabei [Gäste sehen keine Links]

Wobei ich mir eben oben mit den Jahreszahlen nicht ganz einig bin, weil diese Form (und das ist 1898) mit der noch ausgeprägteren Stängelverdickung vllt. als Vorläufer anzusehen sein könnte [Gäste sehen keine Links]

Literatur steht überall dabei.

Dann wird es eh spannend, weil sich wenig später diese verdickten Stängel auch bei Theresienthal finden
'in the style of' [Gäste sehen keine Links]

hier mit Zeitangabe & Weinlaub [Gäste sehen keine Links]
und wiederum nur kurz darauf als 'Werksentwurf' mit den schon leicht zartolivgrünfärbigen Stängeln [Gäste sehen keine Links]
oder die umgekehrte Variation mit farbiger Kuppa [Gäste sehen keine Links]

Dann wird es bei Köln-Ehrenfeld z.B. auch mit Uranglas gemacht [Gäste sehen keine Links] - und auch da der Entwurf auf Behrens zurückgeführt
hier sogar ausdrücklich genannt? [Gäste sehen keine Links]

tja - und egal, wohin man schaut - dann hieß das seitdem wohl so, in vielen Farben, mit & ohne Schliff oder auch Bemalungen.
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mittlerweile geht das tw. schon so weit, dass 'normale' Stängelgläser mit grünem Stiel so deklariert werden

Was mir mal wer erzählt hat, ist, dass die Form so populär war/wurde, dass oder weil Winzer oder Kellereien sie als elegante Alternative speziell für Riesling - zu den sonst so üblichen Schoppen-Römern - in größeren Stil haben machen lassen & eingesetzt. Was da dran ist, weiß ich nicht und kann es auch nicht irgendwie nachvollziehen.

Der Unterschied zu den Originalen aus der ersten Zeit ist, sowohl Poschinger oder Theresienthal, ist m.E. jeweils in den Formen der Kuppas zu sehen. Und vermutlich auch in der Randbearbeitung (geschliffen/abgerundet)

Gruß
nux

[Gelegenheitssammler]

Danke nux,
da kann ich jetzt ja weiterforschen, wenn ich möchte. Wozu habe ich eine UB- Fernleihe in der Nähe .
Die Sektschalen gefallen mir übrigens von den Proportionen weniger.
Noch 'ne dumme Frage, was ist HC und OE?
Beste Grüße und mal wieder vielen Dank

[nux]

HC und OE

Hans Christiansen, Otto Eckmann

[Gelegenheitssammler]

Danke, die werde ich mir merken, auf den ersten Blick besonders den HC

[Sartre99]

Danke, die werde ich mir merken, auf den ersten Blick besonders den HC

Genial der Christiansen, auch so ein Allroundkünstler

[Gelegenheitssammler]

Hallo allerseits,

heute hat mich ein Beitrag in der Schatzkiste zu dieser "alten" Anfrage gebracht.

Bis auf die von nux erwähnten Exemplare,

weil Winzer oder Kellereien sie als elegante Alternative ... in größeren Stil haben machen lassen & eingesetzt.

meine ich grundsätzlich drei Hersteller dieser Gläser ausgemacht zu haben (was oben ja bereits erwähnt wird).

Hier finden sich interessante Ausführungen zu einer Glasserie der Glasmanufaktur von Poschinger (Leitung Georg Benedikt II. von Poschinger), die Peter Behrens entwarf. Sie wurden 1899 im Münchner Glaspalast präsentiert und enthielt die Weingläser mit der fraglichen Form, rechts auf dem ersten Foto. In dem Beitrag steht auch, dass Gläser dieser Serie bereits 1901 von der Rheinische Glashütten AG Köln-Ehrenfeld mit kleinen Maßänderungen neu aufgelegt wurden. Ob die Gläser hier auch ihre grünen Stängel bekamen wird nicht erwähnt.
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Das rechte Glas auf meinen Bild oben scheint die Form Römer 1593 der Glasfabrik Theresienthal zu sein.
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Die anderen Formen 1496 und 1565 weichen ebenfalls geringfügig von Behrens Entwurf ab. Weil dieser an Ehrenfeld verkauft wurde?

Interessant fand ich auch, dass die Glasfabrik Theresienthal seit 1861 auch unter der Leitung eines Zweiges der Familie von Poschinger stand. Die Form blieb sozusagen in der Familie.
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Beste Grüße

[Sartre99]

Hallo,
weiß nicht ob du diese Dissertation kennst: [Gäste sehen keine Links]
Ab Seite 51 "Plagiate" kannste z.B. lesen, dass damals eh sich gegenseitig alle neue Modelle abkopiert haben. U.a. auch Theresienthal von Köln-Ehrenfeldt usw.
Also diese Form dürfte noch mehrere produziert haben. Einziger Unterschied oftmals die Größe. So werden auch nur die mit einer bestimmten Größe(die ich gerade nicht zu Hand habe) als original Behrens bezeichnet.
Lieben Gruß