Spruch auf einer Schnapsflasche von 1730
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- tonif Offline
- Reputation: 0
Spruch auf einer Schnapsflasche von 1730
Guten Tag
Ich habe hier eine Schnapsflasche von 1730, die für mich eine echte Knacknuss ist. Es sind zwar nur sehr wenige Worte drauf, ein paar Sachen kann ich entziffern, aber der Sinn bleibt auch mit viel Phantasie weit weg. Vielleicht gibt es hier ein Experte oder eine Expertin, die sich mit sowas auskennt.
Ich gebe auch noch ein Bild von der Vorderseite dazu (ohne Text), damit man sich an der schönen Darstellung des Vogels freuen kann.
Zwei Wörter die ich meine sicher erkannt zu haben sind das letzte Wort: Gsuntheiit (Gesundheit) und das erste Wort auf der dritten Zeile "bach". Da ein Trennstrich vor "bach" steht, könnte es sich um eine Ortsbezeichnung handeln, aber ich konnte mir nichts Vernünftiges zusammenreimen.
Die Flasche kommt aus dem süddeutschen, französischsprachigen (Franche Comte) oder schweizer Raum. Aller Ansicht nach kommt sie aus der Verrerie Blancheroche im Franche Comte (Form, Art der Malerei, Farbe des Glases, Referenzstücke). Ich gehe schwer davon aus, dass der Text deutsch ist, da diese Glaserei auch für die deutsche Schweiz und Süddeutschland produziert hat und erwiesenermassen sehr gute Geschäftsbeziehungen in den Kanton Solothurn hatte. Die Flasche wurde in der deutschen Schweiz gekauft. Soviel zum historischen Hintergrund. Ich lasse mich aber gerne korrigieren, falls ich falsch liege.
Vielen Dank
Tonif
Ich habe hier eine Schnapsflasche von 1730, die für mich eine echte Knacknuss ist. Es sind zwar nur sehr wenige Worte drauf, ein paar Sachen kann ich entziffern, aber der Sinn bleibt auch mit viel Phantasie weit weg. Vielleicht gibt es hier ein Experte oder eine Expertin, die sich mit sowas auskennt.
Ich gebe auch noch ein Bild von der Vorderseite dazu (ohne Text), damit man sich an der schönen Darstellung des Vogels freuen kann.
Zwei Wörter die ich meine sicher erkannt zu haben sind das letzte Wort: Gsuntheiit (Gesundheit) und das erste Wort auf der dritten Zeile "bach". Da ein Trennstrich vor "bach" steht, könnte es sich um eine Ortsbezeichnung handeln, aber ich konnte mir nichts Vernünftiges zusammenreimen.
Die Flasche kommt aus dem süddeutschen, französischsprachigen (Franche Comte) oder schweizer Raum. Aller Ansicht nach kommt sie aus der Verrerie Blancheroche im Franche Comte (Form, Art der Malerei, Farbe des Glases, Referenzstücke). Ich gehe schwer davon aus, dass der Text deutsch ist, da diese Glaserei auch für die deutsche Schweiz und Süddeutschland produziert hat und erwiesenermassen sehr gute Geschäftsbeziehungen in den Kanton Solothurn hatte. Die Flasche wurde in der deutschen Schweiz gekauft. Soviel zum historischen Hintergrund. Ich lasse mich aber gerne korrigieren, falls ich falsch liege.
Vielen Dank
Tonif
- Emmi Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 320
- Registriert:Montag 3. Juli 2017, 23:30
- Reputation: 836
Spruch auf einer Schnapsflasche von 1730
Bitte verbessert mich. Ich lese:
Hanß=
/h rijs=
bach # sein ge
Sunt heiit
1730
Grüße
Emmi
Hanß=
/h rijs=
bach # sein ge
Sunt heiit
1730
Grüße
Emmi
- tonif Offline
- Reputation: 0
Spruch auf einer Schnapsflasche von 1730
Emmi: Schon mal vielen, vielen Dank.
Es gibt tatsächlich ein Nachname Rijsbach und der kommt ursprünglich aus Holland. Der Name scheint heute ausgestorben zu sein.
Ich habe vorhin eine Suche gestartet und folgendes Herausgefunden:
Ein Frederik Rijsbach ist 1725 in die holländische Armee eingetreten und hat in Westindien gedient.
1752 ist ein Johann Joost Rijsbach ebenfalls nach Westindien gegangen und hat auch der Armee gedient.
Rijsbach kann sich auch zu Reißbach oder Reisbach gewandelt haben, aber es gibt im Jahre 2002 in Deutschland nur noch 27 Leute mit dem Namen Reißbach. Alle anderen Schreibweisen zeigen keine Resultate an.
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Eine Ortschaft fällt für mich in dem Fall weg.
Werde da dann noch ein bisschen weitersuchen.
Viele Grüsse
tonif
Es gibt tatsächlich ein Nachname Rijsbach und der kommt ursprünglich aus Holland. Der Name scheint heute ausgestorben zu sein.
Ich habe vorhin eine Suche gestartet und folgendes Herausgefunden:
Ein Frederik Rijsbach ist 1725 in die holländische Armee eingetreten und hat in Westindien gedient.
1752 ist ein Johann Joost Rijsbach ebenfalls nach Westindien gegangen und hat auch der Armee gedient.
Rijsbach kann sich auch zu Reißbach oder Reisbach gewandelt haben, aber es gibt im Jahre 2002 in Deutschland nur noch 27 Leute mit dem Namen Reißbach. Alle anderen Schreibweisen zeigen keine Resultate an.
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Eine Ortschaft fällt für mich in dem Fall weg.
Werde da dann noch ein bisschen weitersuchen.
Viele Grüsse
tonif
-
- lins Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
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- Registriert:Mittwoch 5. August 2015, 14:05
- Reputation: 19225
Spruch auf einer Schnapsflasche von 1730
Hi tonif,
willkommen im Forum.
Hier ist Dein Motiv auf einer anderen Schnapsflasche. Abb. 03.
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Pelikan nährt seine Jungen mit eigenem Herz
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Zur Schrift habe ich noch eine Anmerkung:
Vor dem "rijsbach" sehe ich doch noch einen Buchstaben bzw. Rest davon.
Ich hab das im Bild rot eingerahmt. Vor Allem erwarte ich am Wortanfang da einen Großbuchstaben. "T"", "P" vielleicht.
Zu dem "Y" mit den zwei Punkten drüber steht hier was
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>>Es handelte sich hierbei aber um eine vorwiegend handschriftliche Konvention ähnlich dem Strich über dem Kleinbuchstaben u, und stellt kein „y mit Trema“ dar.<<
Grüße
Lins
willkommen im Forum.
Hier ist Dein Motiv auf einer anderen Schnapsflasche. Abb. 03.
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Pelikan nährt seine Jungen mit eigenem Herz
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Zur Schrift habe ich noch eine Anmerkung:
Vor dem "rijsbach" sehe ich doch noch einen Buchstaben bzw. Rest davon.
Ich hab das im Bild rot eingerahmt. Vor Allem erwarte ich am Wortanfang da einen Großbuchstaben. "T"", "P" vielleicht.
Zu dem "Y" mit den zwei Punkten drüber steht hier was
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>>Es handelte sich hierbei aber um eine vorwiegend handschriftliche Konvention ähnlich dem Strich über dem Kleinbuchstaben u, und stellt kein „y mit Trema“ dar.<<
Grüße
Lins
- tonif Offline
- Reputation: 0
Spruch auf einer Schnapsflasche von 1730
Vielen Dank Lins, auch mit dem Querverwis zur anderen Pelikan-Flasche.
Vielleicht wird man nie mehr ganz genau bis auf den einzelnen Buchstaben sagen können, was auf der Flasche steht, aber der Inhalt ist jetzt dank Euch klar und recht einfach. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sind Zeile 1-3 sein ganzer Name, gefolgt von einem Gesundheitswunsch, wie er auf anderen Schnapsflaschen und Tellern zu dieser Zeit sehr oft formuliert wird.
Viele Grüsse
Toni
Vielleicht wird man nie mehr ganz genau bis auf den einzelnen Buchstaben sagen können, was auf der Flasche steht, aber der Inhalt ist jetzt dank Euch klar und recht einfach. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sind Zeile 1-3 sein ganzer Name, gefolgt von einem Gesundheitswunsch, wie er auf anderen Schnapsflaschen und Tellern zu dieser Zeit sehr oft formuliert wird.
Vielleicht ist die ganze Zeile 2 der erste Teil vom Nachnamen, der dann mit -bach aufhört. Dann käme dort gar kein grosser Buchstabe. Und dann würde der Nachname vermutlich mit I anfangen. Oder es fehlen in dieser Region in der Schrift einfach ein paar Teile. Die Flasche ist ja immerhin fast 300 Jahre alt.Vor Allem erwarte ich am Wortanfang da einen Großbuchstaben. "T"", "P" vielleicht.
Viele Grüsse
Toni
-
- nux Offline
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- Beiträge: 15860
- Registriert:Montag 2. Juli 2018, 20:39
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- Lagerist Offline
- Reputation: 0
Spruch auf einer Schnapsflasche von 1730
huhu
ich hab die Fotos einem Freund gezeigt.
Er vermutet dass es altes Platt sein könnte. Wollte das aber gestern noch nicht schreiben da süddeutsch u platt ja net so kompatibel sind u es unbelegt ist.
Da aber der Holländer ins Spiel gekommen ist evtl doch nicht völlig unmöglich.
ich hab die Fotos einem Freund gezeigt.
Er vermutet dass es altes Platt sein könnte. Wollte das aber gestern noch nicht schreiben da süddeutsch u platt ja net so kompatibel sind u es unbelegt ist.
Da aber der Holländer ins Spiel gekommen ist evtl doch nicht völlig unmöglich.
- tonif Offline
- Reputation: 0
Spruch auf einer Schnapsflasche von 1730
Lagerist, vielen Dank für diesen wichtigen Input.
Ich habe bemerkt, dass ich die Herkunft beim Eingangs-Text zu sicher fomuliert habe.
Was ich ausschliesse ist, dass sie von Flühli oder Äule ist, weil diese Form habe ich weder in Flühli noch bei Äule jemals gesehen.
Auch die Malerei ist nicht typisch für diese Regionen.
Die besten Referenzstücke sind diese hier:
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Die zwei letzten Abbildungen 34 und 35 auf Seite 62.
Und diese hier:
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Auch die Masse sind bei diesen Stücken identisch.
Man sieht es auf der Foto bei meiner Flasche nicht so genau, aber das Glas ist sehr dunkel, fast schon rauchig. Flühli und Aeule hatten helleres Glas. Bis jetzt habe ich diesen extremen Rauchglaston nur bei Objekten aus Blancheroche gesehen.
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Ich weiss, dass zu dieser Zeit ein grosser Teil dieser Gegend von "patois" geprägt war. Patois war ein französicher Dialekt, der auch sehr stark von deutschen Lehnwörtern geprägt war.
Gut möglich, dass diese Flasche tatsächlich aus einer ganz anderen Region kommt. Viele Glasereien haben zu dieser Zeit sehr ähnlich produziert und bemalen und es gab auch sehr viele Glasereien, von deren Existenz wir fast nichts mehr wissen.
Vielen Dank
Toni
Ich habe bemerkt, dass ich die Herkunft beim Eingangs-Text zu sicher fomuliert habe.
Ich möchte betonen, dass es eine Vermutung von mir ist und die Flasche durchaus auch aus einer ganz anderen Region stammen könnte.Die Flasche kommt aus dem süddeutschen, französischsprachigen (Franche Comte) oder schweizer Raum. Aller Ansicht nach kommt sie aus der Verrerie Blancheroche im Franche Comte (Form, Art der Malerei, Farbe des Glases, Referenzstücke).
Was ich ausschliesse ist, dass sie von Flühli oder Äule ist, weil diese Form habe ich weder in Flühli noch bei Äule jemals gesehen.
Auch die Malerei ist nicht typisch für diese Regionen.
Die besten Referenzstücke sind diese hier:
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Die zwei letzten Abbildungen 34 und 35 auf Seite 62.
Und diese hier:
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Auch die Masse sind bei diesen Stücken identisch.
Man sieht es auf der Foto bei meiner Flasche nicht so genau, aber das Glas ist sehr dunkel, fast schon rauchig. Flühli und Aeule hatten helleres Glas. Bis jetzt habe ich diesen extremen Rauchglaston nur bei Objekten aus Blancheroche gesehen.
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Ich weiss, dass zu dieser Zeit ein grosser Teil dieser Gegend von "patois" geprägt war. Patois war ein französicher Dialekt, der auch sehr stark von deutschen Lehnwörtern geprägt war.
Gut möglich, dass diese Flasche tatsächlich aus einer ganz anderen Region kommt. Viele Glasereien haben zu dieser Zeit sehr ähnlich produziert und bemalen und es gab auch sehr viele Glasereien, von deren Existenz wir fast nichts mehr wissen.
Vielen Dank
Toni