grob gesagt der Orient (oder was man sich darunter vorstellte), der "Orientalismus" eine kulturgeschichtliche Erscheinung, eine europäische Sichtweise v.a. im Zeitalter der Entdeckungen und später kolonialen Welt, die sich dann in der Kunst (auch der Oper, Literatur usw.) in bestimmten Sujets und Darstellungen (dekadenter Fürst/Sultan, Harem, Schlangenbeschwörer) sowie als zentraleuropäischer Stil niederschlägt. Also überspitzt die europäische Fiktion oder "Erfindung" des Orients in der Kunst.
Man griff Formen und Elemente aus dem Orient auf (oder solche, die man dafür hielt), imitierte sie, verleibte sie auch einheimischen Strömungen ein. Die Ägypten-Begeisterung gehört in diesen Zusammenhang als eine Art Unterthema, inspiriert von Eroberungen sowie den Fortschritten der Archäologie und deshalb (im Gegensatz zu anderen orientalistischen Elementen) bezogen auf das "alte", d.h. auch vorislamische Ägypten (während orientalisierende Darstellungen sonst oft auf eine "islamische" Welt verweisen).
Ich würde also dort, wo sich in der Kunst diese teils mythisierende, idealisierende Weise die Projektionsfläche "Orient" (inkl. Indien, Fernost), von Orientalismus sprechen, z.B. auch bei Klimt oder hier: [Gäste sehen keine Links]. So gesehen