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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

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  • Idealist47 Offline
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

zur Sommersonnenwende ``Modifizierung der Glutinleime ``

zu Anfang drei Beispiele wie die Glutinleime zu Kaltleime modifiziert werden können.
1. 100 Volumenteile Wasser
10g Glutinleim
1-3 Volumenteile Formaldehydlösung
2-5 Volumenteile 90%ige Essig- oder Salpetersäure

2. selbe Wasser und Glutinleimmenge wie zu Punkt 1
2-10%ige Milchsäure

3. 10kg Glutinleim ( hierbei nur Hautleim )
15kg Wasser
3 kg erwärmter Überchlorsäure
!! Kleinstmengen umrechnen

Vor / Nachteile 1-3
1. nicht geeignet für empfindliche Hölzer, die leicht sich verfärben
2. für alle leimbaren Hölzer geeignet
3. sogar bis 0°C noch flüssig, kein Verlust der Klebekraft und Konsistemz, unbegrenzt haltbar


Zusammenfassend beschrieben:
Interessant nicht nur für die Fachwelt, sondern auch Hobbyrestauratoren, denn teure Anschaffungen wie Leimböcke und Zinkplatten
für große ergänzende Furnierflächen, Vorwärmöfen, Leimkocher und weiters mehr nicht wirtschaftlich sind.
Auch ist es sehr einfach diesen immer flüssigen Leim handwarm auf Spritzen zu ziehen und Furnierblasen ( Kürschner )
neu mit Leim zu versorgen. Sitzgestellverleimungen die gezungen werden müssen, kann man mit mehr Zeit alleine leimen.
Korrekturen vor dem Abbinden sehr einfach.
Ich habe diesen Leim schon als fertiges Produkt verwendet. Es war ein reiner Hautleim modifiziert.

4. Reduzierung Leimgeruch
sehr geringe Menge Fenchelöl zur Leimlösung ;-)

5. Glutinleim wasserfest
500g Glutinleim
33g Leinöl verkocht oder Gerbsäure

6. schnelleres Abbinden
sehr geringe Menge Ethanol od. auch Spiritus

Weiters steht im Wikipedia, ich fasste meine eigene Notizen für euch zusammen.

guten Abend aus dem Norden
Martin

Zum Abschluss eine Redewendung `` stinklangweilig ``
Der Ursprung liegt in der Leimherstellung. Tierabfälle mussten viele Stunden gekocht werden und damit nichts anbrennt,
stetig fleißig gerührt werden. Dieses Rühren war langweilig und der Sud hat sehr gestunken.
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
  • Idealist47 Offline
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

Probleme `` Druckverleimungen ``

Vorwiegend kommen bei Sitzgestelle Probleme auf, Bruchsanierungen durchzuführen, die auch guten neuen Halt bringen.
Z.b. stark geschwungene Lehnen usw. . Gegenzulagen, amerikanische oder europäische Holzzwingen, Klammern rutschen weg,
bzgw. lose Teile verrutschen. Eine sehr einfache Lösung hierfür ist folgende: vorbereitete Teile mit Leim versehen anlegen,
darauf Backpapier und als Hilfszwinge dient ``Paketklebeband``. Dieses lässt sich dehnen und dadurch entsteht ein Druck auf
die Sanierungsstelle. Damit das Band nicht die Oberfläche schädigt, ist Backpapier gut geeignet. Es haftet nicht.
Mit dieser Zugspannung kann man auch andere Probleme in Griff bekommen.
Eine weitere Lösung für Zulagen, die gerne abrutschen : habe mir hierzu alte Sportschuhe besorgt. Die Sohle in kleine Teile geschnitten.
Diese zwischen Zwingendruckfläche und Holz legen. Sie rutschen nicht, schonen die Oberfläche. Auch für kleine Furnierarbeiten, die
einen hohen Ausgleich der Ebene verlangen, optimal. Sie gleichen gut aus wie wir es von unseren Vorfahren kennen: Sandsack mit
erwärmten Sand und Holzzulage, eine Alternative.

Grüße an euch
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
  • Gast Offline
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Gast »

Bei Sitzgestellen, Stühlen und runden Teilen ist zum Spannen bei Verleimung auch ein Spannband, Zurrband mit Ratsche sehr hilfreich.

Dank Ratsche läßt sich ein hoher Druck erzeugen - dabei immer aufpassen dass nicht zuviel Druck den Gegenstand in sich total beschädigt.
[Gäste sehen keine Links]

Zulagen zum Leimen lassen sich mit alten Schläuchen vom Fahrrad recht verrutschsicher machen - und kleiner Niveauunterschiede werden gut ausgeglichen.
Für leicht gebogene Flächen ist bei Verleimung unter der eigentlichen Holzzulage eine Styrodur Zulage sehr fein - [Gäste sehen keine Links]
Das Material läßt sich einfach zusägen, schneiden und gleicht kleinere Unebenheiten bestens aus - gerade beim Furnieren von Armaturenbrettern, Intarsien und ähnlichem Material ist die Dämmplatte sehr gut. Rundungen lassen sich einfach ausarbeiten - und dank der Zähigkeit von Styrodur werden kleinere Unebenheiten dennoch sehr gut gespannt.
Wichtig ist bei Styrodur immer mit einer Holzzulage verwenden - nur dann kann der Druck ausreichend gut verteilt und erzeugt werden.

Schraubzwingen von Bessey sind immer gut - [Gäste sehen keine Links] Die ganzen ähnlichen Produkte von Mitbewerbern sind nur optisch gut - in der REalität versagen sie nach kurzer Nutzungsdauer.
  • Idealist47 Offline
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

Danke dir Harry

sicher habe ich nicht alles aufgeführt, welche Hilsmittel nicht mehr funktionieren. Ratschen und Band mit Holz gedreht gehören dazu.

Deine Schlauhvariante passt wie ein Zwilling zu meinem Thema !! für mich von dir gelernt Daumen hoch :D

Die Trittschallmatten sind mir auch bekannt, Bessey sicher ein top Produkt, alles keine Frage.
Im Unterbewusstsein hatte ich wieder eine kostenfreie oder geringe Lösung in Gedanken.
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Pikki Mee »

Idealist47 hat geschrieben: Sandsack mit erwärmten Sand und Holzzulage, eine Alternative.
... kleine Säckchen, aber auch größere, flache 'Kissen' mit verschiedenen Gewichten, alle erwärmbar, kann man sich selber machen/nähen ...Stahlkügelchen, Glasperlen (Strahlgut), Getreidekörner ... als Hülle für letztere eignet sich gut alter Inlett-Stoff, da damit die Staubentwicklung minimiert wird.

*Pikki*
  • Idealist47 Offline
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

Zum Abend noch ein Thema `` Verleimzulagen Furnierergänzung ``

kurz und knapp... viele Restauratoren nehmen anstatt Zulagen Holz, Hartgummi, dickes Schuhleder usw. gerne PLEXIGLAS.
Es ist starr genug und doch leicht spannungsfest. Ich schätze dieses, weil man besser beurteilen kann, ob man
eine Korrektur vornehmen muss, aufgrund seiner Hindurchsicht.
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

Heute mein Thema Härten und Imprägnieren des Holzes, sowie Weichmachen
Dieses stammt aus einer alten Schrift um 19oo, dabei sollte man es als Anregung und Versuch betrachten.
Ich habe es versucht und das Ergebnis kann sich zeigen lassen.

Härten / Imprägnieren
1 T Ätznatron ( Natriumhydroxid )
50T Wasser
10T Ammoniaklösung ( Salmiak ) hochprozentig

Dieses mischen, dazu mit Sicherheitshandschuhe, Brille arbeiten ! Wichtig: Ätznatron ins Wasser, nie umgekehrt
Das Holz vorher dämpfen, z.b. mit feuchten Tüchern und Bügeleisen
Nun das Holz einige Stunden darin einlegen und leicht köcheln lassen. Ein Prozellanteller o.ä. zum beschweren obenauf.
Danach nochmals gut mit klarem Wasser spülen und abtrocknen.
Ergebnis: Die Härte nimmt zu ( der Klang beim Schlagen zweier eingelegter Holzteile erhöht sich )
Farbtonänderungen: Eichenholz wird ähnlich dem Palisander
Buche """" """"" """" Nuss
Erle """" """"" """" Nuss
Dieses alte Rezept kann man weiter zum Tüffteln und Lernen verwenden


Weichmachen des Holzes
Holz in verdünnte Salzsäure ( 1 T Säure 3 Teile Wasser ) 24 Std. einlegen anschließend in sep. Wasser ausköcheln.
Nochmals kalt mit Wasser spülen und abtrocknen.

Hierbei fehlt mir noch ein erster Versuch. Wäre aber sicher interessant, gerade beim Bugholzbau oder sonst. fehlende
Kleinteile an Mobiliar, die gebogen werden sollten, wie kleine Leisten für Halt der Füllungen bei Rundbögentüren...

Bei Bedarf gebe ich hier dazu meine Buchquelle mit dazu.

einen schönen Sonntag
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

Bekannt sind immer wieder die üblichen Schellacksorten. Diese können noch so rein, hell und entwachst sein, so nehmen sie
doch im Laufe der Zeit Einfluss auf helle Untergründe z.b. sehr helle Hölzer oder weiß gefasste Tafeln mit Kreide und Leim.

aus meiner Lektüre für euch ein Rezept, welches sehr anspruchsvoll und lernintensiv erscheint. Wer sich damit beschäftigen möchte,
hier folgend beschrieben:

``weißer Firnis `` Mitte 18te JHD
1 Pfund hellsten Sandarak
1 Unze hellsten Mastix
1 1/2 Unze Kopal
1/2 Unze Benzoe
3 Unzen hellstes venezianisches Terpentin
1 1/2 Unze klarstes Gummi Animae
1 1/2 Unze Elemi
1/2 Unze hellstes Harz
in dieser Zusammenstellung werden diese Substanzen in 4 separate Flaschen in Weingeist gelöst.
Sandarak und Mastix in 1 1/2 Pint
Kopal und Harz in 1/2 Pint
Benzoe, Terpentin und Gummi animae in 3/4 Pint
Elemi in 1/4 Pint

Etwa 3 Tage bleiben diese Lösungen stehen, gelegentlich kräftig geschlossen schütteln.
Dann einzeln durch feines Leinen filtrieren alle Lösungen miteinander vereinen.
Nochmals wieder 1 Tag stehen lassen. Es setzt sich etwas trüb ab. Von oben geschöpfte Firnis ist der hellste und klarste.

Hinweis und eigene Erkenntnis aus meinen Selbstversuch:
Umrechnungen
1 Unze = 2 Lot = 1/16 Pfund = 31,25g
1 engl. Pint = 1/8 Gallone = 0,568Liter
1 engl. Pfund ( Abhängig von Stadt, Land und Region vor Einführung Einheitsgewicht ) hierfür gerundet 0,454g

Eigene Fragen: Manilakopal ist das einzige Harz, welches gut in Ethanol löslich ist. Ich wollte ein härteres und nahm Kongokopal.
Kongokopal löste ich alleine in Amylalkohol
Umrechnungen einzelner Einheiten unter Berücksichtigung der Epoche, Handelsstadt und Land
Venezianisches Terpentin ist vergleichbar des lärchenterpentin oder Harz aus Weißtannen ( also ein Balsam)
Animae dient hierbei vornehmlich als Duftlieferung ätherisch
helles Harz ? ich entschied mich für das Dammarharz
Elemi und Terpentin dient hier als Weichmacher um die wohl große Sprödigkeit durch Sandarak zu schmälern

Einzeln lösen ist hier sinnvoll, durch verschiedene Lösungsgeschwindigkeiten. Durch Erwärmung geht dieses besser
z.b. auf einen warmen Holzofen geschützt stellen
Ergebnis: es lösten sich sehr gut alle löslichen Teilchen der Naturharze
Auftragung eher mit einem sehr weichen Pinsel speziell für Schellack, mit Ballen war es schwieriger, trocknet sehr schnell
Lösung ist sehr klar und ein guter Unterschied zur Schellacklösung erkennbar.
Dieses Rezept dient als Stammlösung und kann weiter mit Ethanol verdünnt werden
Jede Schicht wurde zwischengeschliffen und etwa 8 Schichten bei Nussholz
Abschließend kann mit feinen Schleifmitteln und wenig Mineralöl poliert werden.
Sieht der Schlelackpolitur sehr ähnlich und das Nussholz ändert seine Farbe wenig, eher das Anfeuern geht in die Tiefe

Wer sich daran wagen möchte, gerne diskutiere ich mehr darüber. Ich finde es sehr spannend. :D

Guten Abend für euch
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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