Moin, hier kenne ich mich ein bisschen aus.
Das ist ein preussischer Infanterie Offizier Degen neuer Art. Auch gerne als Modell 1889 bezeichnet.
Einen solchen trugen auch die sogenannten Unteroffiziere mit Porteepee. Feldwebel passt.
Der Griff ist in gutem Zustand, die Kartusche mit WII noch erhalten. Fein. Anscheinend Holz (könnte auch Bagalitt sein) mit Metalldraht als Wicklung, Offizierswicklung.
Warum nun ein IOD bei der Kavallerie Verwendung fand, keine Ahnung. Vielleicht ist er ihm nach dem Krieg untergekommen, selber sollte er ihn im Dienst nicht genutzt haben. Ich gehe daher von einem späteren Erwerb aus. Diese Waffen waren auch nicht billig, so das ein Feldwebel vor dem Krieg eine solche Waffe kaum aus Spass erworben haben würde.
Dafür gab es den Kavalleriedegen, hier meiner aus Württemberg.

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Hier ein badisches Stück mit dem Adler der Preussen, wie sie gerne als Erinnerung erworben wurden.
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Der Portepee (der lederne Faustriemen) ist das klassische Offiziersstück, bisschen mitgenommen aber noch in Ordnung. Hier eine Kopie in korrekter Wicklung.

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Da die Scheide des Degens nur einen Tragering hat ist er nach dem 15.12.1910 einzuordnen. Vorher 2 Ringe.

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Das die Klinge nicht graviert oder geätzt ist ist nicht ungewöhnlich, diese Waffen waren für den Einsatz gedacht. Die gravierten sind privat beschaffte Klingen zum ausgehen und angeben. Was nicht heißt, dass es nicht hervorragende Waffen sein können.
Private Meinung:
Die Farbe ist ein Sakrileg. Die gehört runter.
Da der Degen geschraubt ist, könnte man die Schraube am Knauf lösen. Achtung die sitzt sehr fest, daher zum Schutz Leder drum und dann ohne die Schraube zu zerkratzen oder schlimmer einzukerben lösen.
Das Messing vom Rest trennen und gefühlvoll reinigen. Ungetrennt versaut man nur den Griff.
Noch besser machen lassen.
Nun zum weiteren meine Fragen die auch den Wert betreffen:
Ist der Handschutz fest oder klappbar?
Gab es mal einen zweiten Ring ?
Gibt es Herstellermarken unterhalb des Handschutzes ?
Irgendwelche eingeschlagenen Zahlen oder Punzen im Messing?
Das letzte Hemd hat keine Taschen, aber die Freude des Sammlers liegt darin ein besonderes Stück eine Zeit sein Eigen zu nennen.