Ich bin neu hier und habe mich wegen eines alten Kleiderschranks angemeldet, den ich loswerden möchte und von dem ich zuvor gern wüsste, wie viel er wert sein könnte.
Sicher ist, dass das Stück mindestens 50 bis 60 Jahre alt sein muss, so lange stand es nämlich bei den Vormietern schon ...
Die Seitenwände, Zwischenwand und Fronten bestehen aus verleimten Leichtholzleisten mit 2 Schichten Furnier, Schauseite Nussbaumholz oder Mahagoni (bin kein Experte), Intarsien auf den Fronten aus hellerem Hartholz.
Boden und Deckel sind je ein massives Brett mit angesetzen Massivholz-Füßen bzw. -krone.
Der Schrank war wahrscheinlich mal hochglanz-lackiert (Schellack?), mittlerweile ist der Lack stellenweise etwas angegriffen, so dass ich es nicht genau sagen kann.
Der dreiflüglige Schrank ist auseinandernehmbar, Fuß und Krone sind jeweils ein Teil, ebenso wie Seiten, Zwischenwand und die Türen. Die Rückwand besteht aus 3 dünnen Weichholzplatten, die ursprünglich wohl nur vernagelt waren und dann mit alten Schrauben befestigt wurden. Auf der doppelflügligen Seite stecken die Rückwand-Teile zusätzlich in einer ausgesägte Leiste (siehe Foto 6).
Die einzelnen Teile des Korpus sind durch Holzzapfen verbunden und werden mit Metallriegeln (siehe Foto 8.) zusammengehalten.
Die Türen sind einzeln abschließbar durch vertikale Riegel, die hinter ausgesägten Holzschienen versteckt sind (siehe Foto 5).
Die Metallteile sind Stahl bzw. Blech.
Die Schließbleche sind mit so einer Art Bernstein-Imitat ausgelegt.
Die Maße sind ca. 200x170x80 (Korpus), wo nochmal etwa 10 cm Breite und 30 cm Höhe durch Fuß und Krone dazukommen.
Und natürlich hab ich auch Fotos!
Die milchigen runden Flecken auf einigen Bildern sind Verschmutzungen auf der Linse, und gegen die Reflexionen vom Blitz konnte ich leider nichts machen

Auf die erste Vermutung hin würde ich den Schrank in den 30er Jahren einordnen.
Die Intarsien auf Nussbaum halte ich für Art-Deco-Stil, die ansonsten schlichte Rundbauart und die verzierungslosen Metallteile stimmen damit aber wohl nicht überein - das passt ja eher in die 40er/50er?
Auch habe ich keine Ahnung, auf welche Zeit die Konstruktionsweise mit Holzleisten, Furnier und zerlegbaren Einzelteilen hindeutet.
Achja und falls das hilft, der Standort und wahrscheinliche Entstehungsort ist Wien.
Wäre wirklich toll, wenn jemand mir die Dekade des Schranks verraten könnte.
Momentan ist er nicht in bestem Zustand, aber durchaus vorzeigbar und Benutzbar. Die Innenausbau-Teile (je 1 Kleiderstange und 1 Zwischenboden für die zweiflüglige und die einflüglige Seite) sind vorhanden, die Zwischenböden sind leicht verzogen (krumm), passen aber ohne Wackelei.
Der Lack weißt einige matte Stellen auf, an einer Tür hat der Riegel am Fuß und an der Krone ca 1-2mm tiefe Scharten ins Furnier gekratzt (siehe Foto 4 oben links). An einer Tür ist an der oberen Kante in der Rundung ein kleines Stückchen Furnier rausgeplatzt (siehe Foto 6) - alles behebbare Schäden. Die Einlagen auf den Schließblechen sind leider beide hin

Wie viel mag dieser Schrank im momentanen Zustand wohl wert sein, und wie viel nach Renovierung?
Möglicherweise verkaufe ich ihn an einem Restaurateur, da ich nicht auf den Endwert aus bin, sondern den Schrank eigentlich nur zu einem realistischen Wert abgeben möchte. Wie viel sollte ich verlangen?
Vielen Dank für eure Mithilfe und einen schönen Wochenanfang!