Update 2 : Die Antwort des Angermuseums. Toll welch Mühe die sich gegeben haben!
Ihre Teedose weist eine Purpurbemalung auf. Lediglich die Blütenstempel sind in Gelb (als Goldimitation) gemalt. Der Dekor heißt verschiedentlich: In der älteren Literatur – so Richard Graul und Albrecht Kurzwelly: Altthüringer Porzellan, Leipzig 1909, Tafel 33 – wird er „japanischer Chrysanthemumstengel“ genannt. Trefflicher ist die Benennung als „Chrysanthemenbüsche in indianischer Art“; daneben findet sich die schlichte Bezeichnung als „indianische Blume“. die auch als „indische Blume“ zu lesen ist, was aber wohl eher die „indische Purpurmalerei“ Meißens „verwordagelt“, an deren Vorbildern sich die meisten Porzellanhersteller orientierten.
Sehr viele Thüringer Manufakturen verwendeten den Purpur-Dekor, den Graul und Kurzwelly übrigens als „Bäuerliches Geschirr“ zusammenfassten, im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert: Im Angermuseum haben wir beispielsweise Geschirrteile aus Kloster Veilsdorf, Gotha und Ilmenau, die in der Schausammlung zu sehen sind (siehe bitte das PDF im Anhang) und die „Chrysanthemenbüsche in indianischer Art“ in unterschiedlicher Manier aufweisen. Die Wandung einer Milchkanne (Inv. Nr. 935) aus Kloster Veilsdorf ist vergleichbar geriefelt (senkrechten Rillen) wie Ihre Teedose. Der Dekor steht Ihrer Teedose in den Details recht nahe und die äußere Form der Teedose passt zum Ende des 18. Jahrhundert.
Die Marke „CV.“ und „CV“ (mit und ohne Punkt) in Ligatur in all ihren unterschiedlichen Variationen wurde zwischen 1765 und 1797 verwendet. Im 20. Jahrhundert taucht sie als moderne erneut auf.
Ihre Marke wurde indes zweifelsfrei im 18. Jahrhundert geschrieben. Zusammen mit dem Dekor und der Gefäßform dürfte Ihre Teedose ähnlich unserer Milchkanne um 1785 zu datieren sein. Der Deckel Ihrer Teedose ist vorhanden und scheint original: Die Gestaltung und die Deckelform stehen unserer Milchkanne recht nahe.
Die Manufakturmarke der Porzellanmanufaktur Kloster Veilsdorf“: „CV.“ auf dem Boden Ihrer Teedose ist in derselben Farbe geschrieben, wie die Bemalung, also in Purpur. Wenn Sie die Farbe der Marke von der Milchkanne des Angermuseums (Inv. Nr. 935) anschauen, werden Sie feststellen, dass sie sogar zweifarbig in Purpur und Gelbbraun erscheint – somit beide Farben der Bemalung aufweist, was der Tränkung des Pinsels entsprach.
In der Regel wurde die Marke zwar in Blau geschrieben (wovon auch die einschlägigen Markenverzeichnisse berichten), aber gerade an den purpurbemalten Geschirren kommt eben auch die Marke in Purpur vor. Die Menschen der Vergangenheit waren genauso pragmatisch veranlagt wie heute; aus Zeitersparnis wurde mit demselben Pinsel die Marke geschrieben.