Hallo,
ich möchte da noch ein paar Missverständinisse ausräumen. Bis etwa 1900 kaufte man nicht wie heute ein gebundenes Buch in einer Buchhandlung sondern nur den Buchblock, den man dann vom Buchbinder nach eigenen Vorstellungen binden ließ.
Die Karten wurden nicht nur als Atlas verkauft, sondern auch einzeln. Jeder kaufte die Karten, die ihn interessierten oder die er sich leisten konnte und ließ die dann binden, wenn man sich keinen kompletten Atlas leisten konnte oder wollte. So etwas kam häufig vor, auch dass einzelne Karten entnommen wurden, oder auch, dass Karten erst später gebunden wurden und daher die Erscheinungsjahre sich von Karte zu Karte unterscheiden.
Daher wird jeder Atlas nach dem Wert der enthaltenen Karten bewertet. Schöne, einheitliche und vollständige Exemplare kosten dann vielleicht noch etwas mehr, es werden im Handel aber sogar vollständige Atlanten mit Titelblatt, Text und dann oft über 100 Karten auseinandergenommen, weil einzelne Karten für einen dreistelligen Betrag wesentlich einfacher und schneller verkäuflich sind als ein Atlas um einen fünfstelligen Betrag. Bei einem Exemplar wie deinem hätte sicher niemand Skrupel.
Homann ist 1724 gestorben, aber sein Sohn und später andere haben das Unternehmen unter dem Namen Homanns Erben weitergeführt, eben weil der Name bekannt war und sich die Karten gut verkauft haben, sie wurden weiterhin aktualisiert und datiert.
Aus Wikipedia:
Johann Baptist Homann starb am 1. Juli 1724. Sein Unternehmen ging auf seinen Sohn Johann Christoph Homann (1703–1730) über. Er setzte seine beiden Geschäftsführer, Johann Georg Ebersberger (oder Ebersperger) und Johann Michael Franz zu Erben der Handlung ein. Nach seinem Tod wurde das Unternehmen unter dem Namen „Homanns Erben“ (auch „Homannsche Erben“ oder „Homännische Erben“, franz. Heritiers de Homann, lat Homannianos Heredes) fortgeführt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts waren weiterhin renommierte Gelehrte wie z.B. Johann Michael Franz, Tobias Mayer, Johann Gabriel Doppelmayr, Georg Moritz Lowitz, Johann Hübner und Johann Gottfried Gregorii für das Unternehmen tätig. Die lange und wechselvolle Erfolgsgeschichte des Branchenprimus endete erst 1848 mit dem Tod des letzten Besitzers Christoph Franz Fembo.
Ich lese auf der von dir gezeigten Holland Karte MDCCXXXIII Homannianorum Heredum also 1733 Homanns Erben, das passt.