Moin,
bin mir da mit einem eventuellen Unterschied Hartfaserplatte und -pappe bzw. -karton auch nicht ganz im klaren... aber datierte Gemälde nennen das schon früh als Malgrund vgl. ein Beispiel da >> Licht, Hans (Berlin, 1876-1935) - Landschaft bei Schwalenberg, Öl, Hartfaserpappe, 1920 << oder dort mal was mit Erläuterung zu Masonit
[Gäste sehen keine Links]
>> Den Großteil seiner Bilder malte Albers auf sogenannte Hartfaserplatten. Dabei handelt es sich um ein am Anfang des 20. Jahrhunderts neues Material, das eigentlich zum Hausbau und zur Innenauskleidung erfunden wurde. Bei der Herstellung wird Holz in einem explosiven Verfahren auseinandergerissen, wobei die Holzfasern übrig bleiben, die nun erneut mittels thermoplastischer Kunststoffe unter hohem Druck wieder zusammengepresst werden. Die so entstandenen Hartfaserplatten haben die natürlichen Eigenschaften von Holztafeln, sie reagieren in gleicher Weise auf Temperatur und Feuchtigkeit wie Holz, sind aber um einiges preisgünstiger zu produzieren. Schon bald entdeckten Künstler dieses Material als Bildträger. Die Hartfaserplatten sind zumeist unter dem Namen Masonit bekannt, benannt nach dem ersten Hersteller dieser Platten in den USA. Schon bald kamen jedoch generische Produkte auf den Markt, die finnische Insulite Platte und einige deutsche Produkte. ::: Literaturangabe: 11 - Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei, Freiburg 2009 (Neuauflage), S. 30f. <<
Mein persönlicher Eindruck, rein gefühlsmäßig, von dem Bild ist aber auch etwas älter... 1930er, 40er Jahre würde mir ebenso passender erscheinen ... und nach einem reinen Freizeitmaler sieht es für mich auch nicht aus.. dafür sind sowohl Bildaufbau als auch die Ausführung zu gekonnt... vielleicht nicht die 'ganz große hohe Schule', aber sehr ordentlich würde ich schon meinen. Man kann an dem Gesamtphoto leider keine Details ausmachen; am Ausschnitt zeigt sich an den Pinselmarken jedoch wohl schon, dass da einer weiß, was er wie tut

... die Signatur kann ich jedenfalls nicht entziffern, möchte da auch nicht über Es und Ms spekulieren... weiß aber, dass ich sie schonmal (auch als nicht identifiziert) gesehen habe... ob sie auf T endet oder das der Anfangsbuchstabe des Vornamens ist?
Meine Meinung/ Beschreibung / Interpretation: es ist ein atmosphärisch gutes Bild einer eher Mittelgebirgslandschaft, ein heiterer heißer Sommertag, in der Ferne Quellwolken über den Bergen; links ein Teil Getreide noch auf dem Halm mit Mohn & Kamille; rechts die Garben schon aufgerichtet, dazwischen der staubige Feldweg, lädt der Schatten unter dem Busch zur Rast nicht geradezu ein? Man kann das förmlich riechen, diese Szene... und doch der Weg führt weiter, man sieht nicht wohin... und es formt sich der Gedanke, dass das nicht nur eine Betrachtung der Schönheit der Heimat, die Freude an und die Sorge um die kommende Ernte ist, sondern auch eine Wanderschaft, Reise, möglicherweise sogar ein Abschied nehmen sein könnte... dahinter liegt das Ungewisse.
Für uns hier, die nächste und übernächste Generation ist es auch schon fast historisch-nostalgisch (für unsere Breiten zu nennen) - wo sieht man heute noch Getreidehocken oder allein schon wer kennt das Wort noch?
*Pikki*