Kleine Kommode
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- Gast Offline
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Kleine Kommode
Moin,
in ländlichen Gebieten wurden noch bis in die 1950er Jahre hineine handgefertigte Schwalbenschwanzverbindungen genutzt. Das ist eine Frage der Maschineneausstattung und auch wie "modern" der Schreiner eingestellt war.
Früher haben Maschinen im Vergleich zur händischen Arbeitstunde richtig viel Geld gekostet - und da lag es nahe lieber einen Mitarbeiter hinzustellen um Schwalbenschwänze anzufertigen - denn eine neue Maschine zu kaufen.
Und das war vorallem im ländlichen Bereich die vorherrschende Ansicht. Es wurden auch noch gerne weitere Arbeiten rein von Hand erledigt - erst mit der Übergabe an einen jüngeren Schreiner konnten sich die neueren, schnell-modernen Arbeitsmethoden durchsetzen.
Mein Vater hat 1949 in einer Schreinerei gearbeitet die noch damals rein mit Transmission Maschinen angetrieben hat. Und das war sogar Wasserkraftantrieb - also konnte bei Niedrigwasser ein Maschineneinsatz nicht vorgenommen werden.
Bis zur Auflösung der Schreinerei in 1965 hat sich in de Betrieb nichts großartig geändert - einzig die elektrische Bohrmaschine (natürlich eine Fein, mit Stromliefervertrag!) hielt Einzug.
Einen Großteil der damaligen Hobel, Gerätschaften usw. hat mein Vater übernommen und die sind noch immer bei uns eingelagert.
Ich will nicht ausschliessen dass diese Kommode aus den 1840er Jahren kommen kann - aber das kann ich allein aufgrund der Photos nicht genau bestimmen. Und gerade im zweiten Biedermeier wurden durchaus mehr händische Arbeiten durchgeführt wie damals potentiell mit Maschinen möglich war.
in ländlichen Gebieten wurden noch bis in die 1950er Jahre hineine handgefertigte Schwalbenschwanzverbindungen genutzt. Das ist eine Frage der Maschineneausstattung und auch wie "modern" der Schreiner eingestellt war.
Früher haben Maschinen im Vergleich zur händischen Arbeitstunde richtig viel Geld gekostet - und da lag es nahe lieber einen Mitarbeiter hinzustellen um Schwalbenschwänze anzufertigen - denn eine neue Maschine zu kaufen.
Und das war vorallem im ländlichen Bereich die vorherrschende Ansicht. Es wurden auch noch gerne weitere Arbeiten rein von Hand erledigt - erst mit der Übergabe an einen jüngeren Schreiner konnten sich die neueren, schnell-modernen Arbeitsmethoden durchsetzen.
Mein Vater hat 1949 in einer Schreinerei gearbeitet die noch damals rein mit Transmission Maschinen angetrieben hat. Und das war sogar Wasserkraftantrieb - also konnte bei Niedrigwasser ein Maschineneinsatz nicht vorgenommen werden.
Bis zur Auflösung der Schreinerei in 1965 hat sich in de Betrieb nichts großartig geändert - einzig die elektrische Bohrmaschine (natürlich eine Fein, mit Stromliefervertrag!) hielt Einzug.
Einen Großteil der damaligen Hobel, Gerätschaften usw. hat mein Vater übernommen und die sind noch immer bei uns eingelagert.
Ich will nicht ausschliessen dass diese Kommode aus den 1840er Jahren kommen kann - aber das kann ich allein aufgrund der Photos nicht genau bestimmen. Und gerade im zweiten Biedermeier wurden durchaus mehr händische Arbeiten durchgeführt wie damals potentiell mit Maschinen möglich war.
- reas Offline
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Kleine Kommode
Hallo,
so nach einem langen Arbeitstag macht es Freude euch zu lesen, kann ja einiges lernen
und es wird noch richtige Quizshow daraus
Im inneren der Kommode, an der Rückwand gibt es Sägespuren und ich hätte gedacht
das es Spuren von einer zweimann handbetätigten Säge wären oder sind es doch
Spuren maschineller Sägen?
hier das Foto:
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Nun zur Wahrheit, 3rd gardenman hatte Recht!!! Das Furnier hat nur eine Stärke von 0,9mm
Es würde mich auch noch interessieren warum die Astlöcher auf der Deckplatte mit Kohle
geschlossen wurden (also mir sieht es nach Kohle aus)?
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so nach einem langen Arbeitstag macht es Freude euch zu lesen, kann ja einiges lernen
und es wird noch richtige Quizshow daraus

Im inneren der Kommode, an der Rückwand gibt es Sägespuren und ich hätte gedacht
das es Spuren von einer zweimann handbetätigten Säge wären oder sind es doch
Spuren maschineller Sägen?
hier das Foto:
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Nun zur Wahrheit, 3rd gardenman hatte Recht!!! Das Furnier hat nur eine Stärke von 0,9mm

Es würde mich auch noch interessieren warum die Astlöcher auf der Deckplatte mit Kohle
geschlossen wurden (also mir sieht es nach Kohle aus)?
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- Gast Offline
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Kleine Kommode
Hallo reas,
normalerweise werden Löcher mit farblich passenden Pasten, Wachsen oder Kitten verschlossen. Warum da jetzt eine sehr dunkle, fast schwarze Substanz verwendet worden ist kann ich nicht beantworten.
Die Furnierstärke spricht eher für das zweite Biedermeier, die Sägespuren an der Rückwand sind normale Spuren einer Gattersäge. Da wurde halt nicht ausreichend gehobelt - daher sind die Spuren verblieben. Vergleiche auch [Gäste sehen keine Links] Sowas ist ein Zeichen für Handarbeit - in maschineller Produktionsweise wären solche Spuren mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht am fertigen Stück zu sehen gewesen...
normalerweise werden Löcher mit farblich passenden Pasten, Wachsen oder Kitten verschlossen. Warum da jetzt eine sehr dunkle, fast schwarze Substanz verwendet worden ist kann ich nicht beantworten.
Die Furnierstärke spricht eher für das zweite Biedermeier, die Sägespuren an der Rückwand sind normale Spuren einer Gattersäge. Da wurde halt nicht ausreichend gehobelt - daher sind die Spuren verblieben. Vergleiche auch [Gäste sehen keine Links] Sowas ist ein Zeichen für Handarbeit - in maschineller Produktionsweise wären solche Spuren mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht am fertigen Stück zu sehen gewesen...
- reas Offline
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Kleine Kommode
jetzt ist alles viel verständlicher für mich, meine Kommode ist eigentlich eine Reproduktion einer
Kommode aus der Biedermeierzeit die in der zweiten Zeit des Biedermeiers hergestellt wurde
und zwar mit viel Handarbeit verbunden. Ich schätze diese Handarbeit des Tischlers und sein
kleines Kunstwerk wird mir Freude bereiten denn die Substanz ist eigentlich noch recht gut erhalten
(bis auf die Füße, hoffe die Mitbewohner sind ausgezogen)
Kommode aus der Biedermeierzeit die in der zweiten Zeit des Biedermeiers hergestellt wurde
und zwar mit viel Handarbeit verbunden. Ich schätze diese Handarbeit des Tischlers und sein
kleines Kunstwerk wird mir Freude bereiten denn die Substanz ist eigentlich noch recht gut erhalten
(bis auf die Füße, hoffe die Mitbewohner sind ausgezogen)

- gerümpel Offline
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Kleine Kommode
Also ich sehe nur Merkmale einer rein handwerklichen Arbeit der ersten Zeit und eigentlich keinen Grund, sie in die 1920 Jahre oder später zu datieren.
Schlecht ausgehobelte Sägespuren (1) (ob vom Gatter oder einer Handsäge kann ich nicht unterscheiden) wären bei der Verwendung von modernem Schnittholz schon ungewöhnlich und das "Furnier" an den Schubladenfronten (2), die übrigens ein wunderbares, gespiegeltes Bild aufweisen, sieht keineswegs aus, wie Messerfurnier.
Bliebe zuletzt noch die Frage, warum bei einer Neobiedermeierkommode die nach langem Gebrauch ausgerissenen Schlüssellochbeschläge mit historistischen Beschlägen aus der Zeit um 1900 ersetzt worden sein sollten. Bei einer echten Kommode wäre das ganz normal.
Sicher, möglich ist alles, aber sehr wahrscheinlich finde ich es nicht.
Merkwürdig finde ich die Nägel an den Böden. (3)
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Schlecht ausgehobelte Sägespuren (1) (ob vom Gatter oder einer Handsäge kann ich nicht unterscheiden) wären bei der Verwendung von modernem Schnittholz schon ungewöhnlich und das "Furnier" an den Schubladenfronten (2), die übrigens ein wunderbares, gespiegeltes Bild aufweisen, sieht keineswegs aus, wie Messerfurnier.
Bliebe zuletzt noch die Frage, warum bei einer Neobiedermeierkommode die nach langem Gebrauch ausgerissenen Schlüssellochbeschläge mit historistischen Beschlägen aus der Zeit um 1900 ersetzt worden sein sollten. Bei einer echten Kommode wäre das ganz normal.
Sicher, möglich ist alles, aber sehr wahrscheinlich finde ich es nicht.

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Gruß Gerümpel
"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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- reas Offline
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Kleine Kommode
ich mache morgen am besten noch ein paar Makro Aufnahmen 

- rw Verified Offline
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- Registriert:Donnerstag 16. Februar 2006, 02:36
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Kleine Kommode
@ reas,
erstmal vielen Dank fuer die neuen Bilder!
Wenn dies Sägespuren sind an der Innenwand sehen sie für mich wie Säbelsägespuren aus. Diese Art der Säge wurde im Jahre 1777 patentiert , sah seine grösste Einsatz in 1830-1860.
Wie aber von Harry schon gesagt:
rw
erstmal vielen Dank fuer die neuen Bilder!

Wenn dies Sägespuren sind an der Innenwand sehen sie für mich wie Säbelsägespuren aus. Diese Art der Säge wurde im Jahre 1777 patentiert , sah seine grösste Einsatz in 1830-1860.
Wie aber von Harry schon gesagt:
Grüsse
rw
Wertbestimmungen and alle sonstigen Angaben meinerseits, erfolgen nach besten Wissen und Gewissen. Sie sind jedoch ohne Gewähr!
- Gast Offline
- Reputation: 0
Kleine Kommode
Guten Morgen,
die Nägel an der Schubladenunterseite sprechen für eine Überarbeitung bzw. einen möglicherweise gelockerten Schubladenboden. Da wurde schon mal vom "talentierten" Heimwerker gemäß irgendwelcher Anleitungen in Zeitschriften von der Unterseite her versucht mittels nageln einen gelockerten Boden zu befestigen.
Solche Anleitungen gab es wohl schon seit den 1920er Jahren - und werden noch immer weiter publiziert
Die Schabespuren auf der Unterseite (nicht zu verwechseln mit den Sägespuren an der Rückwand! ) deuten auf stark überfüllte Schubladen hin und durch ein- und ausziehen entstandene Spuren. Hier müßte man an den Verbindungen im Schubladenfach passende Gegenspuren finden.
Ist ein Stück das bei der Betrachtung in Real wesentlich mehr "sprechen" kann - hier sind wir am Ende der Photographiebetrachtung angelangt...
die Nägel an der Schubladenunterseite sprechen für eine Überarbeitung bzw. einen möglicherweise gelockerten Schubladenboden. Da wurde schon mal vom "talentierten" Heimwerker gemäß irgendwelcher Anleitungen in Zeitschriften von der Unterseite her versucht mittels nageln einen gelockerten Boden zu befestigen.
Solche Anleitungen gab es wohl schon seit den 1920er Jahren - und werden noch immer weiter publiziert
Die Schabespuren auf der Unterseite (nicht zu verwechseln mit den Sägespuren an der Rückwand! ) deuten auf stark überfüllte Schubladen hin und durch ein- und ausziehen entstandene Spuren. Hier müßte man an den Verbindungen im Schubladenfach passende Gegenspuren finden.
Ist ein Stück das bei der Betrachtung in Real wesentlich mehr "sprechen" kann - hier sind wir am Ende der Photographiebetrachtung angelangt...

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