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Verlorene Sammlerwertschätzung...

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  • Gast Offline
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Verlorene Sammlerwertschätzung...

Beitrag von Gast »

Gestern hatte ich ein wenig Zeit bis ich zum Termin gehen konnte - bin in Stuttgart durch die Antikläden gebummelt.

So langsam aber sicher scheinen die Sammler nicht mehr ernstgenommen zu werden. Ein einem Antiquariat werden orginale Kupfer, Stahl und Holzstiche zum pauschalen Stückpreis von 5 Euro angeboten. Künstlergraphiken, egal welche Machart werden für 10 bis maximal 30 Euro angeboten :shock:
Da gibts dann namhafte Künstler für ganz kleines Geld - frühere Preise bewegen sich im Bereich zwischen 120 und bis rauf zu 1300 Euro.

Ein weiterer Laden verramscht alle Leica Photoapparate die mechanisch funktionieren zum Preis von 5 Euro für angefangene 100 Gramm - da gibts dann plötzlich eine Leica R9 für schlappe 45 Euro :shock: Die Kamera hat einige tausend Euro bei Markteinführung gekostet. Nur die Objektive werden noch immer einzeln ausgepreist.
Eine Leica M6 Gehäuse habe ich dann für weitere 45 Euro mitgenommen - die hat noch ein Echtleder Etui von Leica dran...

So ein gewaltiger Preisverfall - werden die Sammler jetzt um die Sammelleidenschaft gebracht? Sollen alle paar Monate komplett neue Ausrüstungen für Photographieren und Bilder für die Wand gekauft werden?

Im Laufe der Jahre habe ich viele, sehr viele Sachen zusammen gesammelt. Ich bezahle hohe Versicherungsprämien, habe im Erdgeschoss alle Fenster mit einbruchsicheren Gittern versehen lassen müssen. Wertvolle Sachen darf ich nur für wenige Tage im Haus halten, die lagern sonst im Banksafe. Mein Versicherer wünscht sich eine Direktleitung für die Alarmanlage zur Polizei - dabei ist eine automatische Benachrichtigung mit den Vorfalldaten per SMS und Direktruf eh schon eingebaut.

Durch solche Aktionen wird dem Sammler eine gegenläufige Wertentwicklung aufgezeigt - ist das jetzt die gezielte Vernichtung von Sammlerwerten?

Ach ja - ein Silberwarenhändler bietet jedes Besteckteil zum Preis von 0,50 Euro pro Gramm an. Und das ist der Preis für die 925er Massivsilberausführung. 800er Silber gibts bereits für 0,40 Euro pro Gramm. Messerklingen werden ausgerechnet - versilberte Sachen kosten dort pro Gramm 10 Cent. Und dabei ist die Herstellerpunze völlig egal, ich habe mir einige Teile vom Heinrich Vogeler Vorlegbesteck Tulipan für kleines Geld geholt. :) Natürlich massiv Silber von Wilkens. ;-)
  • Tilo Offline
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Verlorene Sammlerwertschätzung...

Beitrag von Tilo »

> namhafte Künstler für ganz kleines Geld -
> Leica M6 Gehäuse habe ich dann für weitere 45 Euro

>- werden die Sammler jetzt um die Sammelleidenschaft gebracht?

wieso?
ist doch das Gegenteil der Fall: echte Sammler können ihre Sammlung günstig auffüllen

du willst dich ernsthaft beschweren, daß Gegenstände, an denen du deine Freude hast und der sammelleidenschaft frönen kannst, günstig zu erwerben sind?

hmm, kann ich nicht verstehen

ein analoger Fotoapparat z.B. hat für mich genau gar keinen emotionalen oder praktischen Wert, da würde ich 45,- noch zu teuer finden ;-)


> ist das jetzt die gezielte Vernichtung von Sammlerwerten?

das ist die Entwicklug des Marktes
manche sachen werden teurer: Iimmobilien in München, manche Kunstgegenstände, Oldtimer usw
und manche Sammeltrends ebben ab (Briefmarken, Telefonkarten, Taschenuhren)
da irgendeine zentrale Steuerung/Verschwörung zu sehen, ist doch etwas übertrieben
  • Gast Offline
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Verlorene Sammlerwertschätzung...

Beitrag von Gast »

Hallo Tilo,

meine Sammelleidenschaft lebe ich seit vielen Jahren aus, ich habe wohl eine hohe, siebenstellige Summe für die Sachen im Lauf der letzten 25 Jahre ausgegeben. Vielleicht auch noch mehr - das kann ich einfach nicht mehr sagen.

Als freier Gartenmensch (Gartenbaubetrieb mit ein paar Mitarbeitern) erhalte ich so gut wie keine staatliche Rente noch habe ich Aussicht im Alter von irgendeiner Stelle Unterstützung zu bekommen.
Klar - ein paar Wohnungen kann ich vermieten, lebe im Eigentum und verdiene ausreichend um mein Leben gut meistern zu können.

Die gekauften Sachen betrachte ich als einen Teil meiner Alterssicherung: wenn ich mal nicht mehr so aktiv sein kann (Alter und körperlicher Verfall) will ich vom Verkauf meiner Bilder, Silber und sonstiger Kunstgegenstände leben können.

Noch vor wenigen Monaten war eine analoge Leica M6 nicht unter 800/900 Euro im Handel zu bekommen. Eine digitale M9 oder die neue M kostet nur das Gehäuse weit über 5000 Euro - da werden doch vom Handel bewußt Werte vernichtet!
Klar - der Handel will verkaufen und hofft auf möglichst viel Umsatz - warum sollen die Sammler schöner, alter Sachen jetzt dafür mit Werteinbussen "bezahlen" müssen?

Natürlich vervollständige ich derzeit ständig meine Sammelbereiche, ich habe nur leider nicht soviel Geld das ich im großen Stil die Sachen einkaufen kann. Ist jetzt meine siebte Leica M6 - und ich benutze die Kamera auch! :)
  • Tilo Offline
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Verlorene Sammlerwertschätzung...

Beitrag von Tilo »

ich verstehe echt nicht, wie jemand als Unternehmer wirtschaftlich so erfolgreich sein kann und andererseits einfachste Marktmechanismen (Angebot und Nachfrage macht den Preis) nicht einsehen will, sondern dem Gebrauchtkamerahandel unterstellt, er würde "Preise kaputtmachen" und Sammler schädigen
halten wir fest: du hast in Altersvorsorgung investiert, gut
du hast diversifiziert, gut
ein Teil der Anlagegüter hat sich unerwartet nicht so gut entwickelt, schlecht
da du aber divesifiziert hast, sollte das trotzdem für einen angemessenen Lebensabend ausreichen
  • el tesoro Offline
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Beitrag von el tesoro »

ich vermute einen grundlegenden Wandel der Einstellung, zum Besitz an sich, dahinter
War vorher die Einstellung "mehr ist mehr", so bedeutet "Besitz" für die jüngeren Leute eine Belastung, die sie nicht auf sich nehmen wollen.
Bei Haushaltsauflösungen werden die teuer erworbenen Sachen der Eltern für wenige Euro verramscht, da niemand mehr diese Sachen haben möchte. Wie Du schon schreibst, kostet es dich viel Geld und Arbeit sowie Nerven deine Sammlungen zu pflegen, aufzubewahren und zu sichern. Das will die junge Generation einfach nicht mehr. Heute will man/muss man flexibel sein und da ist Besitz hinderlich.
Die Zeiten haben sich eben geändert. Seit Jahren wird in den Medien auch von der neuen Einfachheit (simplify your life) gepredigt also nicht mehr zu besitzen als man wirklich braucht und nicht in materiellen Dingen zu ersticken. Der Artikel beschreibt diesen Wandel viel besser als ich.
Dies erklärt die regelrechte Angebotsschwemme von materiellen Gütern, die auf den Markt drängen. Hohes Angebot - kaum Nachfrage - das bestimmt den Preis.
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Alle Bewertungen und Einschätzungen sind meine persönliche Meinung und ohne Garantie oder Gewähr
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Beitrag von Gast »

Wenn sich die Preise weiterhin gegenläufig (nach unten) entwickeln werde ich wohl ein Problem im Rentenalter haben.

Leica und andere Hersteller waren bei Neukauf ultra teuer und haben immer die Marktführerschaft behauptet. Das war immer sicher - und soll jetzt plötzlich nicht mehr aktuell sein?
Wenn ich mir ein Objektiv für einige Tausend Euro kaufe - will ich das Teil auch noch in ferner Zukunft nutzen können. Bei den Objektiven sind die Preise einigermassen stabil geblieben - aber ich kann dennoch nicht verstehen warum sich die anerkannt guten Kameragehäuse preislich gegenläufig entwickeln.
Es war immer was besonderes eine Leica besitzen zu dürfen - so wie ein Bentley das aussergewöhnlichere Auto, die Tasche von Hermès die langlebigere und wertstabilere Tasche ist.
Mit 15 Jahren habe ich von meinem Großvater eine Leica M5 bekommen und mein Schullehrer war sehr erstaunt darüber: er konnte sich keine Leica leisten - er hat mir dennoch sehr viele Dinge beim Photographieren gut zeigen können.

Mir persönlich bereit die rückläufige Preisentwicklung große Sorgen, das ist doch nicht gut für den Sammler :x

Das Leben zu vereinfachen klingt ja gut und schön - aber ohne persönliches Umfeld, ohne Kunst (Bilder, Skulputuren usw.), ohne gepflegte Tischkultur, ohne gute Kleidung wird das Leben doch sehr langweilig-uninteressant. Die schönen Dinge sind ein Teil vom Erfolg im Leben, es bedeutet Anstrengung und Sparsamkeit um sich diese Dinge kaufen zu können.

Mein Haus ist voll mit vielen Sachen, nur leere Räume sind doch langweilig. Ich brauche Abwechslung und dekoriere von Zeit zu Zeit meine Bilder um. Jeden Tag will ich keinesfalls das selbe Porzellan und Silber auf dem Tisch haben - erst mit der Auswahl wird die Sache interessant und bedeutet mir sehr viel.
  • Tilo Offline
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Beitrag von Tilo »

>Wenn ich mir ein Objektiv für einige Tausend Euro kaufe - will ich das Teil auch noch in ferner Zukunft nutzen können. Bei den Objektiven sind die Preise einigermassen stabil geblieben - aber ich kann dennoch nicht verstehen warum sich die anerkannt guten Kameragehäuse preislich gegenläufig entwickeln.

ist doch ganz einfach:
die analoge Fotografie iste praktisch tot, was die Preise der Gehäuse betrifft
die ordentlichen Objektive können an digitalen Gehäusen weiterverwendet werden, sind also wertstabil


>Mein Haus ist voll mit vielen Sachen, nur leere Räume sind doch langweilig.
> Jeden Tag will ich keinesfalls das selbe Porzellan und Silber auf dem Tisch haben - erst mit der Auswahl wird die Sache interessant und bedeutet mir sehr viel

das ist ein mentales Dilemma
wenn du dich eh nicht von Sachen trennen willst, weil du unbedingt verschiedene Bilder, verschiedene Bestecke, verschiedenes Porzellan... um dich haben willst, wirds dir eh schwerfallen, was zu verkaufen

ich symphatisiere da eher mit denen hier
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auch wenn ich dieses extreme Stadium nicht erreichen kann und will
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Beitrag von Gast »

Hi Tilo,

ich finde minimalistische Wohnungen schön zum ansehen - nur weiss ich nicht wie lange mir so ein Anblick gefallen könnte. Und als Sammler habe ich eher das Problem dass mir Platz für meine Neuerwerbungen fehlen zu droht :x

Mir war es bisher immer wichtig das ich aus einer großen Auswahlfülle auswählen kann. Nur Teller allein sind langweilig - das sollen je nach Jahreszeit, Saison und Tagesverfassung schon unterschiedliche Teller sein.

Das analoge Photographie nicht mehr der Trend ist - weiss ich nur zu gut. Dennoch gibts auch heute noch Photographen die nur analog arbeiten. Und zur Dokumentation von verschiedenen Dingen sind Negative immer noch DAS Medium schlechthin. Wer weiss schon wie in 10, 15 und mehr Jahren die aktuellen Datenformate noch gelesen werden können.

Die Beschränkung auf 36 mögliche Aufnahmen auf einem Film schärft die Seh- und Photographierweise. Bilder werden wieder ordentlich komponiert und nach dem besten Standort gesucht.
Dennoch arbeite auch ich mit digitaler Technik - ohne digitale Aufnahmen würden manche Arbeiten heute unmöglich sein.

Für mich eine Erinnerung an die eigene Anfangszeit - und die wirklich guten Aufnahmen wurden eh auf Kleinbildfilm gemacht. Egal wer das Photo gemacht hat - und meistens war der Apparat eine Leica 8)

...und so langsam aber sicher wird mir klar das ich jetzt wohl doch alt werde und zur Generation der Dinosaurier gezählt werde... :P
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