Große Kamee - aber aus was? Onyx, Glas, Jet Gagat?

[Keksmariechen]

Liebe Forenmitglieder,

ich habe eine schöne große Gemme, aber weiß leider nicht aus welchem Material sie ist.
Meine Mutter meinte aus Jet/Gagat, da es aber Bereiche gibt, die sehr stark glänzen (bspw. in den Haaren), bin ich davon nicht ganz überzeugt.
Vielleicht könnt Ihr helfen?

Falls mehr Fotos oder Nahaufnahmen benötigt werden, gerne.

Lieben Dank.

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[Gelegenheitssammler]

Hallo Keksmariechen,

eigentlich habe ich ja gar keine Ahnung davon, aber ein weiteres Exemplar habe ich gefunden, dass in der gleichen Gussform entstanden zu seien scheint.
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In der Auktion steht zwar Steinkohle als Material, das möchte ich jedoch bezweifeln. Die Rückseite Deiner Brosche sieht so aus, als ob die Gussmasse beim Erkalten eine Haut gebildet hat, die sich beim Schrumpfen vom Rand gelöst hat und gleichzeitig ist die Masse eingesunken und dadurch hat sich eine Mulde gebildet. So mal meine Idee. Die Spezialisten beim Aktionshaus haben diese Rückseite nicht gesehen.
Was das nun für ein Gußmaterial war, das müssen die Spezialisten eingrenzen oder sagen.

Beste Grüße

[Heinrich Butschal]

Gagat hat nicht diesen muschelartigen Bruch, den man auf dem verlinkten Schmuckstück sieht. Da beide aus der selben Form stammen könnten, nehme ich an, dass es sich um schwarzes Glas, in beiden Fällen, handelt. Die Bruchlinien deuten darauf hin.

[Keksmariechen]

Ah, Ihr seid SPITZE . Vielen herzlichen Dank.

[gudrund]

Also zuerst solltest Du mal leicht damit gegen die Schneidezähne klopfen und ist es eher kalt?
Jet/Jett/Gagat ist eine fossile Kohle, eher etwas wärmer beim Anfassen und klingt dumpfer.
Der wurde aber nicht gegossen, daher sind zwei genau gleiche Stücke eher unwahrscheinlich.
Die Franzosen benutzen den Ausdruck Jet allerdings auch für schwarzes Glas.

Ich halte auch einen der alten Kunststoffe für möglich, die haben z.T. auch muschelförmige Ausbrüche.

[nux]

Hallo zusammen,

im Kontext mit dem verlinkten Geschwister, an dem man das Motiv im Detail vergleichen kann - wo die Konturen aber noch ausgeprägter erscheinen - denke ich auch an Glas. So exakt identisch geschnitzt - kaum machbar; außerdem sind dafür die Linien zu weich, verschwommen. Kein irgendwie gearteter Stein. Ob nun gegossenes Glas oder aber in Pâte-de-verre-Technik entstanden, kann ich so nicht sagen. Denke Letzteres, die Risse sind eher da ein Anzeichen (bis Problem, wenn man die Prozesse nicht völlig beherrscht). Matt und glänzend lässt sich steuern, ggf. durch Nachbearbeitung im Säurebad. Das kann aber auch manchmal an nicht allen Stellen so ausfallen wie gewünscht, so dass blanke Bereiche bleiben. Oder viel anfassen (auch mit 'natürlich-fettigen' Fingern) schließt eine raue Oberfläche auch und Glanz entsteht. Solche Stücke können aber auch aus zwei Teilen bestehen, der Grundplatte und einem aufgesetzten Cameo.

Kann man - im Zweifel - als Gegenprobe zu Gagat einfach testen, wie bei Bernstein als Unterscheidung zu Stein oder Glas: beide lassen sich elektrostatisch aufladen. Also reiben an Kunstfaser oder Wolle und die kleinfeine Papierschnipsel-Probe machen. Das mit der Strichprobe lasse man bei Schmuck & hier besser sein. Aber der Tipp mit an die Zähne halten sollte für eine erste Abgrenzung organisch-anorganisch auch schon helfen.

Mehr Beispiele auch da dabei, aus verschiedenen Zeiten, unterschiedlich deklariert, auch moderne Einzelteile zum Basteln, vorsichtigerweise in der Hinsicht erstmal nix für gesichert nehmen, nur zum Gucken [Gäste sehen keine Links]

Gagat hat nicht diesen muschelartigen Bruch,

doch schon bis gerade, ist bei einer Identifikation immer eines der Hauptkriterien. Daher auch noch allgemein dazu: Jett ist ebenso wie Glas amorph, nicht kristallin und nicht spaltbar Dieser Zustand dieses bituminösen, fossilen Holzes ist zwar anders entstanden, zeigt aber daher ähnliche Erscheinungen. Dazu gehört gerade der 'muschelige Bruch' - für Mitleser dazu das [Gäste sehen keine Links] - bei Pechkohle dort erkennbar [Gäste sehen keine Links]
da auch [Gäste sehen keine Links]

Gruß
nux

[Keksmariechen]

Lieben Dank für Eure Tips. Ich probiere das direkt morgen aus und melde mich dann nochmal. Mir ist aufgefallen, dass man "hinter" meine Gemme hintergucken kann. Das "Dahinter" also die Verbindungsstelle zwischen Platte und Gemme sieht nicht wie Kleber aus (finde ich zumindest). Was meint Ihr?

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