Trauernde Maria
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- indigo Offline
- Neuling
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- Registriert:Montag 25. Juli 2022, 12:16
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Trauernde Maria
Kann mir jemand etwas zum Alter und der bildhauerischen Qualität dieser Marienfigur sagen ?
Sie ist etwa 90 cm groß, hinten nicht ausgehöhlt, aus Eiche oder Linde gefertigt.
Seit dem späten 19 Jh. nachweisbar im Osnabrücker Land, damals aus dem Handel ( als eine Skulptur Tilman Riemenschneiders deklariert) erworben
Es sind Fassungsreste zu sehen, evt. auch Spuren von Ruß. Der Zustand im Kopfbereich an der Kopfbedeckung ist eher fragmentarisch, es scheint als fehlte eine einrahmende Haube oder ähnliches. Vom Stil her weist die Figur wohl schon in die Zeit der Spätgotik, aber vielleicht eher als Replik in eine jüngere Zeit ?
Vielen Dank schon einmal
Herzliche Grüße
Indigo
- thalasseus Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 413
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Trauernde Maria
nur ein paar erste Gedanken, soweit per Foto zu sehen...
Die ist doch sehr wahrscheinlich aus einer Kreuzigungs-Gruppe. Alter: Das sieht für mich schon nach einer 'frühen', nicht historistischen Figur aus. Dort würde ich, so grob, eine deutliche Orientierung an einem hochgotischen Idealstil erwarten, bewegter, etwas feiner in den Proportionen und mit Lieblichkeits-Filter..

Hier aber: Sehr verhaltener, blockhafter, trotzdem ein deutliches Körpervolumen mit dem interessanterweise nah am Körper bleibenden Gewand. Kopf (und Hände!) in der Proportion etwas hervorgehoben -- das passt doch ganz gut zu der damaligen Einordnung als spätgotisch, (auch wenn das sehr grob ist freilich.) Dazu natürlich die Fassungsreste. Man kann sich da ja täuschen, wenn die Fassung fast ab ist, denn das war ja eine ziemlich dickes 'make-up', in dem auch Feinheiten modelliert waren. Dann wirkt das Ganze jetzt womöglich viel karger und expressiver als ursprünglich. Zusammen mit dem weichen Faltenwurf/Rocksaum hatte ich daher überlegt, ob es eher 1.Hälfte 15. sein könnte. Aber letztendlich vermute ich doch, dass man mit gegen 1500 richtiger liegt (so wie man es mit dem Schlagwort 'Riemenschneider' als Zeitfenster wohl auch vermutet hat, damals).
Qualitätsfrage..: Tja, Riemenschneider ist natürlich Quatsch, das ist einfach das bekannteste und preisfördernste Label, was denen da eingefallen ist. Mal abgesehen von der Holzsichtigkeit sind die schon bewegter, raffinierter auch usw. Trotzdem, ich finde, das ist schon eine sehr qualitätvolle Figur. Mit einem starken Ausdruck, einer inneren Bewegung, sichtbar in der Haltung, aber auch im Gesichtsausdruck, trotz der fehlender Fassung und der weiteren Schäden.
Hier mal eine Maria mit ähnlich stiller Expressivität, eben aus um 1500:
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Allerdings Oberschwaben. Wenn man diese Provenienz 'Osnabrücker Land' bedenkt - das kann freilich auch gut sein, sogar wahrscheinlicher, dass es sich um eine eher lokale Werkstatt dort handelt, (obwohl von den bekannten natürlich auch exportiert bzw. von anderswo beauftragt wurde). Ich denke mal etwas weiträumiger nach Westfalen/Norddeutschland, -- beim Münsterander Evert van Roden finde z.B. einige ähnliche Merkmale, die weichen Falten, körpernahen Gewänder usw. (nicht, dass ich dem das jetzt zuschlagen will, nur, dass es in diesem geographischen Raum vergleichbare Stilmerkmale - unter anderen - gibt)
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(Das Knattrig-Flattrige mancher flämischer Beispiele oder der Münsteraner Brabender zum Vergleich und Beispiel sehe ich hier eher nicht so...
... aber, ähm, vielleicht solltest du wirklich jemanden fragen, der sich damit auskennt?!!
Vielleicht kommst du ja mal zum LWL-Museum in Münster oder wohnst eh in der Gegend, da gibt es eine Kunst-Sprechstunde. Und außerdem natürlich eine Super-Sammlung mittelalterlicher Skulpturen. Da wird man dir wahrscheinlich mehr aus berufenerem Munde sagen können..

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LG thal
- indigo Offline
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Trauernde Maria
Gruß, Indigo
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