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Daguerrotypie

Grüße aus vergangenen Zeiten! ✉️ Hier treffen sich Sammler und Liebhaber alter Ansichtskarten und Fotografien. Ob historische Stadtansichten, vergilbte Porträts oder faszinierende Momentaufnahmen aus aller Welt – tausche dich mit anderen Sammlern aus, bestimme deine Fundstücke und erfahre mehr über die Geschichte der Fotografie und der Ansichtskarte!

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  • Corni Offline
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Daguerrotypie

Beitrag von Corni »

Als Neuling grüsse ich alle Mitglieder herzlich.

Der Grund warum ich hier gelandet bin ist meine Daguerrotypie, welche sich seit vielen Jahren in meinem Besitz befindet. Ich habe sie als Jungspund am Flohmarkt in Wien für 20.- Schilling gekauft. Jahrelang lag sie auch unbeachtet bei mir zuhause rum. Als Pensionist habe ich jetzt mehr Zeit mich damit zu befassen. 8-) Und das habe ich auch getan und bin auf verschiedene Fragen gestossen:

1. Meiner Meinung nach ist diese Daguerrotypie in sehr gutem Zustand. Wie seht Ihr das?
2. Die Dame auf dem Bild ist mir unbekannt. Es müsste an ein Wunder grenzen, wenn jemand sie kennt. Kennt sie jemand?
3. Ich vermute, dass der Rahmen um das Bild Blattgold ist. Ist das so?
4. Das Leder ist sehr schön mit den Verzierungen. Was könnte es für Leder sein?
5. Was ich auch nicht weiss, ob es sich um das erste Verfahren, bei dem das Objekt bis zu 30 Minuten unbeweglich sein musste handelt oder das fortschrittlichere, wo es um Minuten ging. Kann man das überhaupt festmachen?
6. Ich möchte sie nicht verkaufen, aber interessieren würde es mich schon, was diese Daguerrotypie für einen Wert darstellt.

Ich kann mir vorstellen, dass es sich nur um gut betuchte Leute handeln konnte, die sich damals eine solche Daguerrotypie leisten konnten. Ich habe mich ein wenig über das Verfahren schlau gemacht und war sehr beeindruckt, was für eine aufwändige Kunst das war.

Soweit meine Eindrücke und Meinung darüber.
Ich bitte und wäre dankbar um Eure Eindrücke und Meinungen.
Herzlich
Corni
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  • Schmidtchen Online
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Daguerrotypie

Beitrag von Schmidtchen »

Um mit den Wert anzufangen.
So etwas wird im 2stelligen Bereich angeboten.
Somit lieber behalten.
Das Teil dürfte aus Mitte des 19.Jahrhundert stammen.
Das Leder dürfte Rindsleder sein, das wird üblicherweise genommen.
Es sieht für mich auch nach einer Vergoldung aus, aber diese kleinen Mengen an Gold stellen ja keinen Wert da.
Insgesamt ein sehr schönes Teil, was man selten sieht.
Ich würde den Zustand als gut bezeichnen.
Und nein, ich kenne die Dame nicht.
Diese Metallplatten sind sehr empfindlich, deswegen dieses schmucke Kästchen.
Die Belichtungszeit ist nicht mehr als 20 Sekunden.
  • marker Offline
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Daguerrotypie

Beitrag von marker »

Guten Tag, das ist ein typischer "Union Case", wie er zum Aufbewahren der ja sehr empfindlichen "Dagos" verwendet wurde. Bei besonders feinen Cases wurde auch Maroquin verwendet (Oasenziegenleder, die armen Tierchen gerne aus Nordafrika bzw. Marokko, daher der Name). Der Metallrahmen war üblicherweise aus Messing, in feinen Fällen dünn vergoldet. Ob das jetzt wirklich ein Dago ist, lässt sich so ohne weiteres nicht sagen, dazu müsste man den Case in der Hand und gegen das Licht halten können. Solche authentischen alten Cases wurden nämlich auch gerne, wenn das Original-Bild verblasst oder zu fleckig oder ganz zerstört war, neu befüllt, etwa mit zurechtgeschnittenen Ferrotypien (ein jüngeres Fotoverfahren auf Blechplatte) oder gar zurechtgeschnittenen Papierabzügen (Salzpapierabzüge, das erste Massenverfahren mit Papierkopien, die aber schnell blass wurden und Dagos nicht unähnlich sein können, wenn unter Glas). Was mich irritiert sind diese wellenförmigen Bilddetails, die sich vom Hintergrund bis in das Gewand der Person fortsetzen und im Bild selber zu sein scheinen. So etwas kann es bei Dagos nicht geben, die bestehen ja aus winzigen Quecksilberkügelchen auf Metallplatte (anfangs Silber, später überwiegend versilbertes Kupfer). Das könnte für ein angepasstes Papierbild mit wellenfürmigen altersbedingten Veränderungen sprechen, Könnte. Wie gesagt, müsste man direkt sehen. Die Identifizierung der dargestellten Person/Personen bzw. des Studios ist knifflig. Ich habe schon Fälle erlebt, bei denen ich den Rahmen vorsichtig aus dem Case gehebelt habe und auf der Rückseite der Platte den Aufkleber eines alten, belegbaren Fotostudios fand. Falls keiner dran gebastelt hat - tatsächlich der seinerzeitige Fotokünstler. Oder einen alten aufmontierten Zeitungsausschnitt, zum Schutz verso aufgeklebt, Auch hier, wenn nicht später dazugebastelt, ein möglicher Hinweis. In einem, nur einem Fall in all den Jahren, fand ich tatsächlich lose einen zusammengefalteten, neueren Zettel, auf dem jemand sein Wissen von Ort, Datum und dargestellter Person niedergelegt hatte. Fehlt alls das, wird es diffizil bis unmöglich, es sei denn, die Person war bekannt und wurde seinerzeit noch anderweitig porträtiert. Das ist aber die grosse Ausnahme. Das erwähnte Raushebeln muss man absolut können, sonst bricht die Platte und das ist alles hin. Also: lieber so lassen und sich am Geheimnis erfreuen. Gruss marker
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Daguerrotypie

Beitrag von Corni »

Lieber Marker

Herzlichen Dank für Deine sehr erhellende Antwort.
Das mit den Wellen ist sehr verwirrend und irreführend. Ich habe das mit dem Original verglichen. Da gibt es keine Wellen. Das ist nur auf dem Foto so. Warum ist mir schleierhaft. Scheint etwas mit den Lichtverhältnissen beim fotografieren zu tun zu haben. Was gut sichtbar ist, sind die Falten des Kleides der Dame. Wenn man das Bild im Licht hin und her kippt, dann wandelt es sich vom Positiv ins Negativ, was für mich ein Indiz für eine echte Daguerrotypie ist.
Was sagst Du?
Das mit dem Raushebeln überlege ich mir noch. Muss überlegen, welches chirurgische Werkzeug dazu hilfreich ist. Hast Du einen Tipp?

Herzlich
Corni
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Daguerrotypie

Beitrag von Corni »

Lieber Marker

Hier noch ein anderes Foto zum Vergleich. Da sind ausser den Falten des Kleides der Dame keine Wellen sichtbar.
Herzlich
Corni
Vergleichsfoto
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Daguerrotypie

Beitrag von Pontikaki Verified »

Corni hat geschrieben: Sonntag 25. Mai 2025, 23:09 Ich vermute, dass der Rahmen um das Bild Blattgold ist. Ist das so?
Moin, was verstehst Du unter dem Rahmen? Die güldene ovale Fassung
unmittelbar am Bildrand (rosa Pfeil) oder den gesamten - von der Metall-
Zarge am Bildrand abgesetzten - Bereich (grün)?
Screenshot 2025-05-26 at 11-27-42 IMG_5855.webp (WEBP-Grafik 2873 × 2001 Pixel).webp
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Das Rähmchen (rosa) würde ich - nach Fotolage - auch für Metall halten,
evtl. poliertes, zaponlackgeschütztes Messing oder - wie marker schon sagte -
eventuell vergoldet.
Bei dem flächigen Passepartout (grün) schau/fühl/klopf doch bitte nochmal
genauer, das könnte auch geprägter goldfarbener Karton sein. Die Ränder
außen sehen so ausgefranst aus, wie ich es bei Metall nicht vermuten würde.
marker hat geschrieben: Montag 26. Mai 2025, 07:53 Bei besonders feinen Cases wurde auch Maroquin verwendet..
Bei dem Maroquin- oder auch Saffian-Leder könntest Du mal an den
beschädigten Stellen mit einer Lupe schauen, ob es durchgefärbt ist oder
ob nur obenliegend eine Farbschicht zu sehen ist. Letzteres wäre bei
Maroquin der Fall.
Vielleicht kannst Du dann auch erkennen, ob es sich überhaupt um Leder handelt?
Um die Jahrhundertwende herum gab's eine Zeit, da wurden kunsthandwerkliche
Stücke auch mit Lincrusta bezogen. Einem geprägten Lederersatz - wurde
hauptsächlich als Tapete verwendet - aber kam auch als nahezu papierdünner
Überzug auf Gegenständen zur Anwendung.
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Schmidtchen hat geschrieben: Montag 26. Mai 2025, 06:56 Das Leder dürfte Rindsleder sein, das wird üblicherweise genommen.
Rindsleder kommt aufgrund seiner Materialstärke hier nicht in Frage -
an den beschädigten Stellen wird sichtbar, wie dünn das Material ist:
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Nachtrag: @Corni, bitte sag doch noch wie groß Dein Stück ist.

Bezüglich Deiner Frage nach dem Wert - hier vergleichbare Stücke:

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Daguerrotypie

Beitrag von marker »

Guten Tag, eine preiswerte Alternative wäre gepresste, farbig bedruckte und lackierte Pappe. Die fasert am Rande bei leichter Beschädigung ähnlich auf wie Leder. Solche moiré-Effekte sind Folge digitaler Bilderzeugung. Der Chip sieht Muster, wo im Original keine sind. Das könnte hier der Grund sein. Kippeffekte gibt es auch bei Ferrotypien, die Flächen sind dann aber matt-stumpfer und weniger silberig als bei Dagos. Also hier evtl. doch eine echte D. Ratschläge zum Raushebeln verkneife ich mir - zu riskant für den, der das erfahrungsarm tut und für die Glasscheibe. Lieber bleiben lassen ! Gruss marker
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Daguerrotypie

Beitrag von gudrund »

Da muss ich doch auch noch meinen Senf dazugeben:
Ich würde das auch nicht versuchen, es herauszuhebeln. Mit welchem echten Erkenntnisgewinn hätte man da zu rechnen?
Nach einer berühmten Adligen sieht es eher nicht aus, auch kaum Schmuck, kein aufwendiges Gewand.
Zum Schluss steht da vielleicht "Anna Bierbichlicher" oder so was. Kennt dann auch keiner.....Risiko der Zerstörung viel zu groß....
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