Tablet mit Zeptermarke
Forumsregeln
Damit wir dir bei der Bestimmung deines Porzellans bestmöglich helfen können, beachte bitte folgende Regeln:
Bilder des gesamten Objekts: Stelle gute Bilder des gesamten Porzellanobjekts zur Verfügung.
Makroaufnahmen von Stempeln und Signaturen: Fotografiere alle Markierungen als Makroaufnahme einzeln, damit die Details gut erkennbar sind.
Stempel unter der Glasur? Gib an, ob sich die Stempel unter der Glasur befinden.
Informationen zur Herkunft und Historie: Teile alle vorhandenen Informationen zur Herkunft und Historie des Stücks mit. Gib möglichst die Abmessungen mit an.
So können wir uns ein umfassendes Bild von deinem Porzellanobjekt machen und dir die bestmögliche Unterstützung bieten.
- jaspi Offline
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Tablet mit Zeptermarke
ich habe ein kleines Tablet gekauft, bei dem ich die Herkunft nicht zuordnen kann. Funktionell scheint mir das Tablet eine Unterlage für Zuckerdose und Milchkännchen zu dienen.
Abmessungen: 24x16 cm.
Das Zepter ist handgemalt und stark verschwommen. Links und rechts vom Zepter , mit dem Abstand ca. 5 cm sind Schleifmulden Ø 10 mm mit weißen Punkten in der Mitte vorhanden.
Auf dem unteren Foto sind zwei Beizeichen abgebildet: es ist ein nicht vollendeter S oder 5 und ein nebenstehender z oder 2.
Was kann es sein? Ist es Weißware von KPM mit der Dekorierung einer externen Malerei oder eine Nachahmung?
Danke im Voraus für eure Ideen.
- viator Offline
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Tablet mit Zeptermarke
das Zepter würde ich für original KPM Berlin halten. Es ist offensichtlich unter der Glasur, also nicht nachträglich draufgepinselt, und die Form der Marke ist stimmig.
Die Entwicklung der Marke über die Zeit ist hier dargestellt:
[Gäste sehen keine Links]
Aber Vorsicht: eine Datierung allein anhand dieser Tabellen ist tückisch, weil die Darstellungen auch bei Stücken aus der gleichen Zeit deutlich variieren können. Dass die Marke hier so blass ist, macht es nicht leichter.
Da die Malereimarke (roter Reichsapfel) fehlt, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass die Dekorierung in der Manufaktur erfolgte. Zwar wurden Malereimarken erst ab 1803 (Reichsapfel ab 1832) verwendet, aber so alt, dass sie davor bemalt wurde, würde ich die Schale keinesfalls einschätzen. Auch die Qualität der Malerei spricht dagegen.
Am wahrscheinlichsten ist, dass Weißware der Manufaktur (ab Ende 19. Jh oder später) nachträglich bemalt wurde.
Die Form ist mir nicht bekannt. Die Maße könnten auch für eine Verwendung als Konfektschale o.ä. sprechen, wenn keine weiteren Serviceteile existieren.
Viele Grüße
viator
- jaspi Offline
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Tablet mit Zeptermarke
Danke für das Feedback. Ich habe leider nur die Schale / das Tablet erworben.
***
Für mich sieht die Bodenmarke relativ echt aus und erinnert am meisten an die kleine Markierung mit dem Querstrich, die als "Seit 1870" in Deinem Verweis in der dritten Reihe steht.
Mit der Bemalung sieht es noch verblüffender aus. Bei der Suche mit Google Lens ergibt sich eine Reihe von Gegenständen aus der Malerei Helena Wolfsohn,
die zwar nicht 1:1 als Form übereinstimmen aber ihre Stil und Watteu- Motive, und besonders die Farben sich eindeutig wiederholen.
Auch im Forum findet man auch Anfragen zu ähnlichen Motiven, unabhängig von der Bodenmarke.
Wie hier --> Bestimmung einer Porzellan Marke oder noch besser, da: viewtopic.php?p=28213&hilit=Wolfsohn#p28213
Also Teilung in vier Felder, grelle gelbe Farbe, das Bild à la Antoine Watteu mit sehr charakteristischen Farben und ordentlicher Bemalung + Dekoration absolut identisch zur Schale aus dem zweiten Link sprechen m.E. für die Malerei von Helena Wolfsohn.
Zeitlich und geschichtlich gesehen findet man beim Wunsch auch keinen Widerspruch.
Zitat, sinngemäß :
"...Porzellan war zuvor als Weißware unter anderem aus der Porzellanmanufaktur in Gotha an H.W. geliefert, von in ihren Diensten stehenden Porzellanmalern nach Meißener Motiven bzw. Motiven anderer Manufakturen wie Berlin, Wien und Sèvres bemalt worden."
(Quelle : Buch Helena Wolfsohn & Co., Autor Hans Sonntag, ISBN 978-3-939025-76-4 )
Und wenn wir schon beim KPM Zepter landen, dann wäre es - als Vermutung - unlogisch nachträglich mit den eigenen Bodenmarken AR oder Krone + D den Boden zu "besudeln"

Wenn man auch tiefer in die Geschichte des Unternehmens eintauchen, wird bekannt, dass die Signatur AR bis ca. 1875 galt, dagegen die Bodenmarke D mit Krone seit ca. 1881 eingeführt war.
(Quelle: Archiv Sachsen, [Gäste sehen keine Links] , Seite 2 )
Insgesamt haben wir einerseits die Bodenmarke KPM "seit 1870" und parallel "markenlose" Zeitspanne bei der Malerei 1875 - 1881 . Ich kann selbstverständlich nicht ausschließen, dass das Schälchen eine reine Fälschung ist, von daher war die Frage an Forenten. Bei KPM wurde die Bodenmarke nach der Qualitätskontrolle vorm Glasieren aufgetragen, da frage ich mich ob die Malerei bereits nach Stempeln aber vorm Glasieren Weißware ergattert hat...oder doch eigenhändig die Schale gestempelt hat.

- viator Offline
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Tablet mit Zeptermarke

Warum sollte die Weißware unglasiert zugekauft worden sein? Die Malerei ist eindeutig auf der Glasur. Mit Unterglasurfarben ließen sich solche Dekore nicht herstellen und die für den Glattbrand erforderlichen hohen Temperaturen erfordern entsprechende Öfen.Bei KPM wurde die Bodenmarke nach der Qualitätskontrolle vorm Glasieren aufgetragen, da frage ich mich ob die Malerei bereits nach Stempeln aber vorm Glasieren Weißware ergattert hat...oder doch eigenhändig die Schale gestempelt hat.
- jaspi Offline
- aktives Mitglied
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Tablet mit Zeptermarke
Vielen Dank für die Korrektur! Bei den technologischen Fragen bin ich immer noch grün hinter den Ohren.viator hat geschrieben: ↑Freitag 16. Mai 2025, 12:48 Warum sollte die Weißware unglasiert zugekauft worden sein? Die Malerei ist eindeutig auf der Glasur. Mit Unterglasurfarben ließen sich solche Dekore nicht herstellen und die für den Glattbrand erforderlichen hohen Temperaturen erfordern entsprechende Öfen.
Dann erübrigt sich meine Bemerkung.
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