Das passt genau in das frühneuzeitliche Denken/in die Zeit. Diese Darstellungen mit ihren Attributen sind in der christlichen Symbolik "international" und z.T. auch konfessionsübergreifend. Wir vergessen manchmal vielleicht, wie gut Europa in dieser Zeit kulturell vernetzt und über viele Wege verbunden und z.T. integriert war. D.h. bei allen regionalen Unterschieden in Sprache, Tracht usw., die stärker waren als heute, gibt es einen gemeinsamen Überbau in bestimmten Bereichen.
Wir haben es mit Friesland ja nicht mit einer marginalisierten Gegend zu tun, sondern mit Hafenstädten und kulturellen Zentren ihrer Zeit (wobei die Niederlande aus vielen Gründen besser integriert/weiter waren als andere Länder dieser Zeit) und zugleich mit einer wohlhabenden Familie. In der Seefahrt und ihrer Symbolik spielte die Hoffnung zudem eine besondere Rolle (und deshalb auch bei seefahrenden Nationen, z.B. auch in Großbritannien, im Norden Deutschlands usw.).
Als Tugend und zugleich als "Motto" oder Wunsch für das Leben ist sie für alle Geschlechter gleichermaßen geeignet bzw. verbindlich, das hat nichts mit Emanzipation zu tun (wobei es die in den kaufmännisch geprägten Niederlanden z.T. wohl auch gab, wenn ich mich richtig erinnere...).
Ein Beispiel für die Allegorie in den Niederlanden (zwar ohne Falken, die Attribute können variieren): [Gäste sehen keine Links]
PS.: Man darf nicht vergessen, dass diese Symbole den Menschen der Zeit geläufig waren, d.h. sie mussten nicht interpretieren, sondern wussten direkt, was gemeint ist... (so wie heute, wenn jemand zur Kommunion ein Kreuz geschenkt bekommt o.ä.).