Hannitz hat geschrieben: ↑Sonntag 6. April 2025, 08:40
Porzellan, bemalt/besetzt mit Perlmutt und Blattgold.
ja - und nein und nein. Zu Fachleuten möchte ich mich nicht äußern, da die (& die damaligen) Umstände nicht kenne.
Eierschalenporzellan; so genannt wegen seiner Dünnwandigkeit und Transparenz. Eine Lithophanie kann ich im Tassenboden jetzt zwar nicht erkennen; manchmal sind die aber auch nur schwach, dann aber trotzdem fühlbar. Oder aber eben ohne.
Da ist kein Perlmutt drauf - das ist in Moriage-'Technik' gemacht. Auf Export-Porzellan vom Typ Satsuma wie diesem sind das meist Emailfarben; handgemalt/-gespritzt wird so etwas aber durchaus. Blattgold würde auf Porzellan der Beanspruchung beim Handhaben oder Abwaschen nicht standhalten. In Porzellanmalfarben liegt Gold in gelöster Form vor und wird beim Farb-Brand dann fest mit der Glasur verbunden; ist aber gegen mechanischen Abrieb durch Reinigung etc. empfindlich. Dazu nur ein erklärender Link
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Bei sog. Satsuma, wo das gezeigte Service mit einordnen würde, muss man zwei Dinge unterscheiden - die ursprünglich nur so bezeichnete Keramik und in noch späterer Zeit gemachtes Porzellan eben für die Ausfuhr in die westliche Welt 'im Satsuma-Stil' - dazu dort, auch wenn das etwas vermischt ist
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Das kann auch 'mitgebracht' sein; dann fiele es aber trotzdem in den Bereich der Touristenware, da Japaner originär /früher nunmal keine Henkeltassen verwende(te)n... oder Zucker in ihren Tee tun .. oder Kuhmilch/Sahne, da Asiaten größtenteils Laktose-intolerant sind etc..
Die Marke hier jetzt habe ich in einem Verzeichnis nun gefunden - abgelesen von rechts nach links also
全雅 - zen ga - und wie schon ungefähr interpretiert heißt das nur mit mehrfach möglicher Bedeutung 'ganz elegant/anmutig/fein/veredelt'. Zur Herkunft, also wer diese verwendet hat, ist nichts bekannt; i.A. waren das Exportfirmen oder Händler, die solche anonymisierten und eben nach 'Japan' aussehenden Stempel verwendet haben. Dies ging so nur für andere Länder als UK oder USA, da dort ein Herkunftsnachweis erforderlich war. Da das dafür dann aber oft durch Aufkleber (mit 'Made in' oder 'ein Landesname') erfolgte und diese meist verloren gingen, fehlen dann dahingehende Anhaltspunkte.
Zeitlich werden Erzeugnisse mit dieser Marke als Showa 1 eingeordnet, das meint erste Hälfte der Periode von Dez. 1926 bis 1945
[Gäste sehen keine Links]. Da es qualitativ sehr ordentlich aussieht, würde ich jedenfalls dabei wiederum an den Anfang dessen denken. Aber da kommt die Lithophanie oder nicht ins Spiel - nach Mitte der 1930er Jahre bis Anf. 60er gab es die. Also ohne kann eben um 1930 sein; mit wäre später.
Das Service ist mit den Blumen oder Blüten an Zweigen halt schon ganz hübsch; aparter, ausgefallener im Vergleich mit anderen, häufigeren Motiven wie Geishas, Gelehrten, Samurai & Drachen. Das wiederum bei einem möglichen Verkauf so zu präsentieren / hervorzuheben, dass es aus der ja vorhandenen Menge an (tw. ganz anderer, wirklich minderen Qualitäten und sehr günstiger Preise) wirklich herauskommt, hm. Und ggf. auch etwas mehr erzielen könnte, als 'das Übliche'.
Preis- oder Wert-Einschätzungen direkt kann man hier wie so oft schon geschrieben aber eh nicht geben, da dazu neben der Beurteilung des Zustandes hands-on sowie explizite Kenntnisse des Marktes gehören würden. So ohne was Konkretes bleibt oder bliebe erstmal nur anszusehen, was sich und wie bspw. bei ebey in der Art letzt verkauft hat oder überhaupt angeboten wird. Da Du nun hoffentlich etwas mehr weißt, kannst Du da auch die div. zeitlich unzutreffenden Angaben selbst relativieren/überlesen.
Ich bringe da aber keine Links daraus, da nichts für das Geschirr hier zutreffend Vergleichbares dabei ist. Möglicherweise waren solche Bemalungen nicht für den deutschen Markt vorgesehen. In FR ist noch weniger, andere Länder hab ich nicht geguckt.
Schau daher bei .com rein, ob sich dort so etwas dabei zeigt Angebote
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Verkäufe
[Gäste sehen keine Links] - aber auch das sind meist Drachen oder Geishas ...
Generell gilt aber im Zweifel immer richtigen Expertenrat in real und besser auch mit Anfassen können einzuholen (Auktionshaus z.B., Asiatika-Fachleutz), nicht den Antikhändler umme Ecke oder nur-anonym-im-Netz-von irgendwem (dessen Qualifikation Du ja auch nicht kennst). Und in solchen Fällen, wo eben nix Andres so aussieht, vllt. zusätzlich doch zu empfehlen.