Erst einmal herzlichen Dank an alle Fachleute für die tollen und spannenden Auskünfte.
Ich denke wohl, dass alles auf die verwirrenden Stempel hinausläuft. Hier scheint die Lösung zu liegen.
Wenn das Dekor der Kanne mit PMS (Porzellanfabrik Moschendorf Sachsen) gestempelt ist, warum sollte dann die Anmalerei in Eisenberg das gemacht haben?
Eisenberg liegt und lag in Thüringen. Von 1920 bis 1952 und dann wieder nach der Wende.
Die Anmalerei in Dresden ist aber vor dem 2. Weltkrieg schon wieder geschlossen worden. Das Model "Petra" ist aber aus der Zeit von 1949/50 bis 1965.
Könnte es nicht so gewesen sein — und das ist jetzt eine Idee von meiner Frau —, dass man zu Beginn der Produktion des Models "Petra" in Weimar verschiedene Dekore ausprobiert hat?
Ab 1952 gehörten auch die Eisenberger Betriebe und auch Weimar Porzellan zur VEB Feinkeramik Kahla.
Die Kanne könnte also ein Muster sein, das vielleicht nie in Serie gegangen ist.
Dafür spräche, dass ich im Netz keine weiteren Tassen oder Teller, Kännchen und Dosen mit diesem Dekor gefunden habe.
Weiter spräche für diese These, dass alle angebotenen und gezeigten "Petra"-Teile keinen PMS-Stempel aufweisen und dass sie hingegen, neben dem Stempel "Weimar Porzellan, Made in Germany" die Modelbezeichnung "Petra" und eine zweistellige und eine vierstellige Nummer aufgestempelt haben.
Könnte also die Eisenberger Malerei nicht einfach verschiedene Dekore im Auftrag von Weimar als Muster aufgebracht haben und alte, ausgediente PMS-Stempelmarken zur Kenntlichmachung benutzt haben?
Vielleicht ist noch interessant, dass ich die Kanne etwa 20 Km von Eisenberg entfernt auf einem Flohmarkt erworben habe. Und wenn ich genau nachdenke, dann erinnere ich mich, dass der Verkäufer eher einer war, der mit Haushaltsauflösungen sein Geschäft macht.
Warum ist die Kanne also nicht von einem Mitarbeiter am Ende des Bemusterungsprozesses einfach entführt worden.
Frei nach Erichs Parole, mann müsse alles aus den Betrieben rausholen, was möglich ist.
VG Peter