Hallo zusammen,
inspiriert durch reas hervorragende Arbeit, wage ich mich seit ein paar Wochen an Kleinrestaurierungen. Da kann man nicht allzu viel kaputt machen, man lernt von mal zu mal dazu und die Stücke nehmen kaum Platz weg. Und sie sind dann auch vergleichsweise schnell wieder verkauft.
Vor kurzem habe ich eine Schatulle erworben, weil mir die grünen und roten Anteile der Maserung gefallen haben. Da mein Auge noch ungeschult ist, konnte ich nicht erkenn, um was es sich tatsächlich handelte.
Die gesamte Schatulle war von 1-1,5mm dickem Polyesterlack zugekleistert. Dieser bereits milchig geworden Lack wurde von Feuchtigkeit unterwandert und es gab diverse Reaktionen mit Feuchtigkeit und Fremdkörpern. Unter dem Lack moderte also eine rot-grün-braune Soße vor sich hin. Der Lack war so dick, dass sich ein „Aquarium-Effekt“ einstellte. Je nach Lichtbrechung verzerrte sich die :kissing: Maserung unter dem Lack.
Natürlich war er alkoholbeständig und ich wollte keine Chemikalien für eine kleine Kiste bestellen. Also habe ich Ihn mit 180er Schleifpapier runrergeschliffen und zwischendurch immer geschaut, ob ich schon auf dem Holz bin.
(Mit Maske, der Geruch war teilweise sehr seltsam). Glücklicherweise war unter dem Polyesterlack noch eine Schellackpolitur. Leider war diese stark aufgeweicht, modrig und entsprechend angegriffen. Also habe ich diese abgenommen. Nach Abnahme gab es aufgrund einer vermeintlich synthetischen Grundierung eine sehr weißliche, teils fleckige Oberfläche. Da ich zu spät mit Schleifen aufgehört und der Einfachheit halber quer zur Maserung geschliffen habe, sind nun hier und da ein paar Kratzer auf dem Furnier. Da hätte ich sorgsamer sein müssen, aber beim nächsten mal wird es besser gemacht. Nach diversen Porenfuellungen und einer Deckpolitur sieht man Sie fast nicht mehr. So oder so sieht das Stück jetzt viel besser aus als vorher und ich lerne immer mehr dazu.
Leider muss ich nun zugeben, dass es sicher ganz sinnvoll gewesen wäre, die kleinen Fehlstellen zu ersetzen. Ich habe mich ein wenig davor gedrückt :upside_down_face:
Ich denke mal, dass es sich um hellen, deutschen Nussbaum handelt. Das (Säge?)furnier ist unterschiedlich dick und liegt im Bereich 1mm-1,5mm. Die Kiste könnte noch aus dem Biedermeier stammen, ist evtl aber auch um 1850-1860 entstanden.
Gibt es irgendeine Bezugsquelle für kleine Stücke Altfurnier? Ich finde leider nur recht große Stücke, die dann ungenutzt rumliegen würden.
Zur Vorgehensweise: ich würde mit einem Stechbeitel die Ränder glätten, anschließend die Umrisse durchpausen und danach die Umrisse auf das Spenderfurnier übertragen. Anschließend würde ich es mit einem scharfen Messer oder mit einer Laubsäge aussägen. Dann wird es leicht befeuchtet und unter Druck mit Fischleim eingefügt.
Passt das soweit? Die o.g. Werkzeuge muss ich mir noch besorgen.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Simon

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