helgamosi hat geschrieben: ↑Freitag 20. Mai 2022, 09:46
Oder kann der ganze Nullenkram vorne weg?
Ich denke x daß das wegkann;-))
Ich hab auch noch x drüber nachgedacht ob dieser ungewöhnliche Henkel-Ansatz ein Hinweis auf den Entstehungsort
geben könnte. Dieser Ansatz ragt sehr weit heraus - das bedeutet, daß der Schnitzer ein Segment des Zahns ausgesucht
hat, an dem die Wandstärke sehr dick war. ( Eine Stoßzahnwand ist in Wurzelnähe ca 2mm stark mit Durchmessern bis
zu 20cm und mehr und wird dann zur Spitze hin immer massiver) Er mußte also gaanz viel Material wegschnitzen um
einen stabilen Stumpf stehenlassen zu können. Soviel Materialvergeudung ist ziemlich unüblich bei so nem wertvollen Material.
Vielleicht entstand er in nem Land das Kolonien unterhielt in denen Elefanten lebten und man deshalb nicht so knauserig
mit Elfenbein umgehen mußte. Auch ist auffällig, daß dieser Schnitzer sehr tief geschnitten hat, die Figuren sind unge-
wöhnlich plastisch herausgearbeitet.
Die Reliefs von derartigen Mänteln sind normalerweise, materialsparend flach gehalten. Hier ein paar Beispiele derartiger
Ummantelungen, wie sie früher von Elfenbeischnitzern hergestellt wurden und sie dann den Silberschmieden zu Weiter-
verarbeitung - zu Dosen, Krügen, Bechern etc. - feilgeboten wurden:
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Dieser "Griff-Stummel" birgt auch noch die Gefahr der Rissbildung. Bei Elfenbeinobjekte mit stark unterschiedlichen Dicken
kommt es leicht zu Spannungen im Material, was dann zur Rißbildung führt. Darum wurden an den sensiblen Stellen
lieber Pufferstücke eingebaut - die man von Innen mit Metallstiften stärken konnte - und so auch die Kräfte besser
verteilen konnte. Wie hier zu sehen:
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Daher überlege ich ob es bei "Humpens Humpen" eine Nähe zwischen Silberschmied und Elfenbeinschnitzer gab.
Der Schmied kaufte nich irgendnen fertigen Humpenmantel sondern wollte etwas, was zu seinem Jungfrau-Griffprojekt
passte und ließ sich diese spezielle Ummantelung anfertigen.
Und daher meine Überlegung ob man - wenn die Stempelfrage geklärt werden kann - daraus schließen könnte, wo
diese beiden gesessen haben.
Für Humpen(den Fragesteller) gäbe es auch die Möglichkeit Fotos an's Deutsche Elfenbeinmuseum in Erbach zu schicken:
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Die können vielleicht den Schnitzer anhand seiner plastischen Arbeitsweise erkennen.