Schlichte kleine Zinndose (Alter, Herkunft?)

[zinnbengel]

Hallo liebe Forumsmitglieder,

habe gestern eine kleine, schlichte Zinndose (12cm x 8cm x 3cm) aus einer "zu verschenken" Kiste am Strassenrand gefischt. Habe gar keine Ahnung von solchen Sachen bin nun aber neugierig und würde mich sehr freuen, wenn mir eine Kenner der Materie etwas zum Alter, zur Herkunft oder zum Gebrauch sagen könnte.

Beste Grüße
Lea

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[allina20032]

Guten Tag,

Herzlich willkommen im Forum.

Dein erster Beitrag eine hübsche Zinndose.
Wie Du richtig erkannt hast aus Zinn.

Die obere Punze mit SN95 bestätigt 95% Zinnanteil.
Man spricht hier von Reinzinn/Feinzinn, d.h. Zinn bester Qualität.
Der Rest entfällt auf:
Kupfer um 2%
Antimon etwa 2,5%
Blei mit ca. 0,5%
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Die anderen zwei Punzen sind die Stadt- und Meister/Herstellerpunze. - Infos über Zinn.
Die Stadtmarke war zugleich die Beschaumarke.
D.h. mit diesem Stempel wurde der Zinnanteil von 95% bestätigt.
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Ich vermute, dass die Linke mit grosse Runde Punze die Stadtpunze ist. Dargestellt ist eine Krone wie man Sie mit Beginn des 17. Jahrhunderts verwendete.
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Das "T" hinter der Meistermarke und der Stadtmarke bezeichnet das Jahr in dem die Dose hergestellt wurde.
Dafür gibt es Tabellen.

Der weitere Buchstabe "C" oder "G" sollten die Stadt bezeichnen.

Die rechte wäre dann die Hersteller bzw. Meisterpunze.
Seit dem Ende des 19. Jhd. war es üblich, dass die Zinngiesser (Hersteller) ihren vollen Namen auf den Stücken angebracht haben.

Somit lässt sich schon mal ein groben Zeitrahmen für die Dose ermitteln. Beginn 17. Jhd bis Ende 19. Jhd.
Über das Zusammenspiel der Stadt und Meisterpunzen lässt sich das Alter weiter eingrenzen.

Die Stadt- und Meisterpunze konnte ich leider nicht auflösen.

Da werden sicher noch die Spezialisten für Zinn mehr sagen können.

Zur Verwendung:
Zinn war immer schon das "Silber" der einfachen Leute.
Daher könnte ich mir vorstellen, dass man sie insbesondere zur Aufbewahrung von Tabak verwendet hat.

Es grüßt

Ali

[marker]

Guten Tag, die Punze Sn95 deutet schon auf neuzeitliche Produktion hin, die Buchstaben CT oder GT sind wohl die des Herstellers, ich halte die Marke links für die des Herstellers. Allerdings sind neue Zinngiesser sehr schlecht dokumentiert, da muß ich leider passen. Gruss marker

[zinnbengel]

Danke Ali und Marker für eure schnellen Antworten!
Etwas schade, ich hatte gehofft es wäre älter und nicht bewusst auf alt getrimmt worden.
Beste Grüße
Lea

[allina20032]

Hallo Lea,

Ich hab in der Tabelle von Gahlnbäck/Löfgren grad mal nachgesehen.
Da werden für "T" die Jahre 1712 und 1736 genannt.

Daher ist das was @marker geschrieben hat richtig.

Nur ist es vermutlich eine Fälschung.
Weil die Dose im Stil der "alten" Punzierung hergestellt wurde.

Vielleicht hatte das der Vorbesitzer auch erkannt und sie deshalb "entsorgt".

SN ist das Chemische Zeichen für Zinn und das Periodensystem wurde erst 1869 vorgestellt.
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Somit wusste man im 18. Jhd noch nichts von "SN" als Zinnsymbol.

Es grüßt

Ali

Sorry @marker - war so im Ergänzen, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass Du schon einen Anschlussbeitrag gesetzt hast.

Edit:
Und wenn die SN 95 später dazu gekommen wäre.
Die rechte "Kronenpunze" zeigt rechts Abnutzungserscheinungen.
Die SN95 ist wie grad gesetzt.

Wäre gut wenn man die den Buchstaben der Stadt und die Meisterpunze noch auflösen könnte.

[zinnbengel]

Hallo Ali,
ja, die Info passt. Danke!

Ich habe sie mir nun noch mal ganz genau angeschaut. Die 2 kleinen Stempel sind eingeschlagen.
Der große Stempel ist flach und unscharf und somit sicher nur abgeformt. Und da findet sich auch künstliche Patina in den Rillen, Vertiefungen.
Ist nicht echt!
Aber egal, für die Aufbewahrung von allerlei schnödem Krimskrams ist sie gut geeignet!

Viele Grüße
Lea

[nux]

Hallo & willkommen :slightly_smiling_face:

Sachen dieses italienischen Herstellers hatten wir öfter schon hier - und ich ein paar noch im Schrank :relaxed:

Also zu dem Überfluss an hierfür weniger relevanten oder auch nicht richtigen bis hin zu echt falschen Infos #) - hineingerufen, denn ein grundlegender Link war eigentlich schon da - einfach etwas runterscollen und da lesen? "Das Firmenzeichen der Bottega del Peltro ist die Punze GT. Das sind die Initialen von Giorgio Tabellini, Gründer der Bottega del Peltro im Jahre 1970" [Gäste sehen keine Links]

Es gibt aber auch noch das Unternehmen als solches - Cosi Tabellini - [Gäste sehen keine Links] - und deren Marke mit CT und der Distel [Gäste sehen keine Links].

Ist nicht echt! ... Aber egal

doch doch, nur nicht sehr alt und - nicht so ganz? Die haben in Italien einen ausgezeichneten Ruf und deren Produkte (inzwischen nicht nur) dort durchaus einen gewissen Statussymbolcharakter. Es sind keine Fälschungen, sondern Nachempfindungen historischer Stücke, tw. richtige Kopien. Die Verwendung von Zinnstempeln, welche an alte angelehnt sind - das sind auch keine eigentlichen Pseudomarken, sondern als Reminiszenz an Vorbilder für viele Stücke zu verstehen. Das wurde und wird auch immer offen kommuniziert - gibt halt nur Schlawiner, die in anderen Ländern dann anderen Leuten ein X für ein U damit vorgemacht haben. Das kann auf den Ruf schlagen.

Die Artikel sind neu auch nicht gerade preiswert zu nennen; sie wurden und werden immer noch in Handarbeit in alter Tradition hergestellt. Wenn Du mal durch beide Webseiten stöberst, wirst Du einiges mehr an Info finden und auch 'Deine' Schmuckdose [Gäste sehen keine Links] - im Menü unter Haushalt/Garten und dann Schreibtisch-Set

Von mir daher - Glückwunsch zum Fund.

Gruß
nux

[zinnbengel]

Hallo nux

Verrückt, ich hatte schon heute morgen die Website von Giorgio Tabellini gefunden, nur habe ich die abgebildeten Punzen nicht zuordnen können.
Super, dass Du da weiter gestöbert hast und der Hersteller nun gefunden ist.
Somit nun ein italieniesches Schmuckkästchen, das keine Kopie sein will!
Also schnell wieder raus mit dem Krimskrams, da kommt jetzt nur Edles rein
:relaxed:
Ich Danke allen für die Hilfe, das ist hier ein super Forum!
Viele Grüße
Lea