Chrispie74 hat geschrieben: ↑Montag 21. April 2025, 19:06
Ist der denn oxidiert?
Janeh, fachlich korrekt wäre sulfidiert, denn das Silber reagiert ja nicht mit dem Sauerstoff
(Oxidation), sondern mit dem in der Luft vorhandenen Schwefelwasserstoff (Sulfidation).
Umgangssprachlich wird aber häufig von oxidiertem Silber gesprochen:
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In diesem Zusammenhang - und falls Andrea den Schmuck mal neu patinieren/oxidieren/sulfidieren
möchte - gibt es eine einfache Methode mit Hausmitteln, ohne spezielle Chemikalien kaufen
zu müssen.
Man kocht ein Ei, entnimmt das Eigelb und steckt den zu patinierenden Gegenstand - ohne das
Eigelb direkt zu berühren - in einen luftdicht verschließbaren Beutel. Schmuck und Ei bleiben
nun so lange in dem Beutel, bis der gewünschte Effekt erreicht ist. Je länger Ei und Silber
zusammenbleiben, desto weiter schreitet die Oxidation fort. (Das Eigelb hinterher nicht verzehren!)
Auch eine praktikable Methode ist diese, von einem Goldschmiedekollegen empfohlene
Vorgehensweise. Allerdings könnte bei Teilvergoldungen, die nicht mit
Feingold ausgeführt
wurden, eine Schwärzung der vergoldeten Applikation entstehen - müßte dann vorher
abgedeckt werden.
Mit dieser Methode können auch abgerubbelte/abpolierte versilberte WMF-OX Gegenstände
wieder patiniert werden:
"Neben Zwiebeln, Eiern und Schwefelpulver mit Olivenöl, mit welchen ein genaues,
kantenscharfes Färben in abgegrenzten Bereichen auch ziemlich schwer fällt, lange
dauert und üble Gerüche produziert, gibt es jedoch auch noch etwas anderes.
In jedem Haushalt gibt es eine Batterie, wie sie für Taschenlampen benötigt wird.
Den zu färbenden, silbernen, oder silberhaltigen Gegenstand, verbinden wir elektrisch
mit dem Pluspol der Batterie. Mit dem Negativpol verbinden wir ein mit Kochsalzwasser
getränktes Schwämmchen. oder einen kleinen Lappen, ein Filzstück, oder, oder...
Salz und Batterien, sowie ein Stückchen Kupferlitze gibt es garantiert in jedem Haushalt.
Mit dem so hergestellten Tampon-Galvanisiergerät (das ist der Fachbegriff dafür) lassen
sich Silberringe oder andere Gegenstände, besonders aber durchgewetzte und folglich wieder
hell gewordene Bereiche präzise, schnell und mühelos einfärben.
Handhabung: Der Goldschmied wird seine Stromquelle von der Vergoldung benutzen,
die Ware braucht lediglich an den normalerweise verkehrten Pol angeschlossen zu werden,
also an das Kabel, welches normalerweise mit der Anode verbunden ist.
Der zu färbende Silbergegenstand wird nun einfach mit dem Salzschwämmchen berührt
und bereits nach wenigen Sekunden wird die entsprechende Stelle schwarz eingefärbt werden.
Man kann so sehr genau gezielte Bereiche färben, ohne andere Bereiche einzubeziehen.
Danach abspülen, evtl. abreiben, fertig. Kein Gift, keine Gefahr, aber eine tolle Wirkung
in Sekunden.
HINWEIS: Sind goldene Bereiche in der Nähe der zu färbenden Flächen vorhanden,
darf das unter Strom stehende Salzwasser im Schwämmchen nicht mit diesen in Kontakt
geraten, denn sonst werden auch diese schwarz. Oder anders gesagt: Es funktioniert auch
bei silberhaltigen Goldlegierungen!"