Guten Morgen,
vielen Dank, nux, für Deine stilistische Deutung und Ausführungen zu den Materialien. Dass es sich um athlethische, fast an Jünglinge der griechischen Antike erinnernde Meerknaben handelt, hat mich auch immer schon etwas stutzig gemacht und war schon oft Anlass für heitere Tischgespräche. Bei einer launigen Essensrunde mit Gästen kam sogar mal die These auf, dass der Leuchter in den 20er Jahren gaaanz bestimmt ein Berliner Etablissement geziert habe. Auf Berlin sind wir genau wegen der eher grobschlächtigeren, massigen Ausführung gekommen, die sich deutlich von filigraneren französischen oder italienischen Werken unterscheidet.
Die Lampenschirme sind tatsächlich aus echtem Alabaster, von warmweicher Konsistenz mit unterschiedlichen, feineren und groberen kristallinen Strukturen. Ich habe eben mal ein Foto mit Licht im dämmerdunklen Raum gemacht, da erkennt man das, glaube ich, ganz gut.

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Zur Kettenlänge: Wir wohnen in einer einstigen, kleinstädtischen Arztvilla, BJ 1921, mit einer Deckenhöhe von ca 2,85 cm. Sicher waren hochherrschaftliche Räume einst noch höher. Ich denke aber, die Lampe hing eher in nicht allzu hohen Räumen gehobener, großstädtischer Bürgerschicht. Auch da dürften die Raumhöhen meist zwischen 2,80 und 3,10 m gelegen haben. Die Lampe passt aufgrund ihres Durchmessers von ca 75 cm ohnehin eher in Räume von maximal 20-25 Quadratmeter, weniger in representative, große Salons. Ich denke, dass die Kette um ein, maximal zwei Glieder gekürzt wurde, ansonsten wären die Proportionen irgendwie nicht mehr stimmig. Wären es ursprünglich drei statt der jetzt zwei Kettenglieder gewesen, wäre das ja auch gestalterisch/symbolhaft schlüssig. Aktuell ist der Leuchter exakt 92 Zentimeter hoch.