thalasseus hat geschrieben: ↑Montag 31. Mai 2021, 21:35
Wenn ich das so richtig zusammenfasse.
Was meine These angeht, vom Prinzip ja, nur bin ich, als ein durch bittere Erfahrung in diesem Bereich erzogener Skeptiker eher geneigt zu sagen die Truhe selbst könnte jünger sein, mit älteren Dekorelementen/Beschlägen versehen.
Die Jahreszahlen aus dem 18en Jahrhundert auf der Innenseite des Deckels erscheinen mir für das Gesamtbild irgendwie stimmiger. Diese Truhen sind auch deutlichst häufiger. Datierte Truhen aus dem 17en Jahrhundert und früher kommen meiner Meinung nach sehr viel seltener zum Vorschein.
Und dabei suche ich persönlich schon lange nach einer solchen für mich selbst O:-)
Auf den Stil allein darf man sich leider nicht verlassen, da gerade im Zeitalter der Romantik und Burgennostalgie diese Stücke massenweise und oft genug originalgetreu nachgemacht wurden. Teilweise sogar aus altem Holz (davon gab es mehr als genug als reihenweise Fachwerkhäuser abgerissen wurden) Da seit dem bereits aber wieder um die 150-170 Jahre vergangen sein können hätte selbst damals neues Holz nicht selten schon eine täuschend echt aussehende Patina bekommen.
Generell wäre es schön, wenn man das drumherum Geschriebene entziffern könnte, aber dafür sind die Erhaltung und meine Vorstellungskraft wohl zu schlecht.

Außerdem scheinen es zwei unterschiedliche Widmungen zu sein. Das was ich glaube davon verstanden zu haben, sind die Worte: Bier Gesellen und darunter einige, wie ich vermute Namen.
Auf der Linken seite Baucratz, Henry(?), Lo(hxx)ius, Hoffmann auf der Rechten etwas deutlicher Johann, Göller, Johann, Schmits(?)
In der Mitte lese ich Jörg Michel.. Damit lässt sich die Funktion als eine Aussteuertruhe wohl ausschließen
Vielleicht ein Geschenk zum Gesellenbrief oder etwas Ähnliches? Dadurch wäre sie auf jeden Fall etwas deutlich ungewöhnlicheres als all die Hochzeitstruhen die man bei eBay Kleinenzeigen zu Hauf und teilweise, unabhängig des Alters zu Spottpreisen findet.