Kohn oder Thonet Nr. 14

[Mischka]

Hallo Mc Moneysack,

ich befasse mich schon seit einiger Zeit mit Bugholzmöbeln. Habe gerade meine Bücher durchgesehen, in denen alle Kohn- und Thonetetiketten abgebildet sind. Dein Fragment passt zu keinem davon.

Speditionen haben ihre Etiketten normalerweise auf die Sitzfläche geklebt, nicht auf die Zarge. Wäre viel zu umständlich, wenn man erst lange suchen müsste.

Im ehemaligen Österreich-Ungarn gab es zahlreiche Bugholzmöbel-Hersteller. Ich tendiere dazu, dass es sich bei deinem Stuhl um einen anderen Hersteller als Kohn oder Thonet handeln könnte. Die Nr. 14 von Thonet war der Kasserschlager schlechthin (das am häufigsten produzierte Modell). Deshalb wurde es auch von anderen Herstellern fleißig kopiert.

Die Schrauben könnten hier tatsächlich weiterhelfen. Kannst du noch ein Foto der ganzen Sitzfläche von unten machen? Und auch von der Verbindung der Hinterbeine mit der Zarge? Vielleicht kann man dann mehr sagen.

Wenn ich noch ein Etikett eines Herstellers finde, das zu deinem passt, reiche ich es hier nach.

LG
Michaela

[Mc_Moneysack]

Nachstehend noch ein paar Fotos, hoffe diese sind hilfreich. Ich vermute die Schrauben wurden schon einmal getauscht, daher werden diese kaum aufschlussreich sein.

IMG_0803.JPG (63.14 KiB) 1909 mal betrachtet

Der Dateianhang IMG_0803.JPG existiert nicht mehr.

IMG_809.jpg (242.35 KiB) 1909 mal betrachtet

IMG_808.jpg (233.51 KiB) 1909 mal betrachtet

IMG_807.jpg (247.59 KiB) 1909 mal betrachtet

IMG_0803.JPG (63.14 KiB) 1909 mal betrachtet

Der Dateianhang IMG_0803.JPG existiert nicht mehr.

[Idealist47]

Moin,

habe mal gerade in meinen Restbeständen Kohn und Thonet verglichen. Mein Augenmerk ging in Richtung ``Schlossschraube.
Kohn und Thonet zeigen bei meinen Modellen beide Holzschrauben mit sehr flachen Vierkantkopf, welche nicht durchgängig geschraubt sind.
Nun bei deinem Modell sind Schlossschrauben mit Vierkantmutter durchgehend vorhanden, finde sogar vier Stück für dieses Modell ungewöhnlich. Italienische Bugholzgestelle hatte ich vor einiger Zeit als Auftrag. Diese waren so geschraubt, d.h. Zarge mit Hinterbeine.

vielleicht ein weiterer Ansatzpunkt !

schönesWochenende
Martin

[Mischka]

Alle aus den Fotos ersichtlichen Konstruktionsdetails (keine Vorderbeinbacken, hinten Schlossschraube, die schmale Rückenlehne, kein Backenschluss hinten, die Sonne aber kein Prägestempel) passen zur Herstellungszeit von Thonet von 1862 bis 1869. Nur die Reste der Papierschutzmarke passen nicht. Aber wer weiß, wie dieses Stück Papier vielleicht später mal dazu gekommen ist. Muss ja nicht zwingend das Herstelleretikett sein.
Nun sind wir so schlau wie vorher Kann ein Thonet sein, muss aber nicht.
Schade, aber mehr konnte ich leider aus meinen schlauen Büchern nicht herauslesen.
LG Michaela

[Pikki Mee]

Hoj,

stimme Dir insgesamt zu...

so schlau wie vorher

... ich wiederhole mich ungern (nein, meine nicht Dich) ...aber warum bietet Thonet selbst denn den Service der Bestimmung sogar kostenlos an... und warum habe ich deshalb schon zweimal geschrieben, der Thread-Ersteller möge sich doch zuerst sich an die wenden... alles andere ist doch...

*Pikki*

[Mc_Moneysack]

Ich habe bereits ein E-Mail an Thonet geschickt, nur dauert es in der Regel einige Wochen bis man dort eine Rückmeldung bekommt.
Hatte bereits in der Vergangenheit Kontakt mit Thonet und man war dort immer sehr bemüht. Allerdings hatte ich oft das Gefühl, dass man mir auch nicht sehr viel mehr sagen konnte, als ich nicht ohnehin aus der mir vorliegenden Literatur in Erfahrung bringen konnte.
Sobald ich eine Rückmeldung habe, werde ich aber natürlich allenfalls neue Erkenntnisse mit dem Forum teilen.

[Mischka]

Hoj,

stimme Dir insgesamt zu...

so schlau wie vorher

... ich wiederhole mich ungern (nein, meine nicht Dich) ...aber warum bietet Thonet selbst denn den Service der Bestimmung sogar kostenlos an... und warum habe ich deshalb schon zweimal geschrieben, der Thread-Ersteller möge sich doch zuerst sich an die wenden... alles andere ist doch...

*Pikki*

Wenn es keinen Prägestempel und kein eindeutig identifizierbares Etikett gibt, muss man eben versuchen, über die Eigenheiten des Stuhls auf den Hersteller zu kommen. Das ist aber, wie du siehst, nicht immer so einfach.

Es gab, wie bereits erwähnt, viele Nachahmer, die sich sehr viel Mühe gegeben haben Auch die Schraubenhersteller haben Thonet nicht exklusiv beliefert. Gerade aus diesem Grund wurde der Prägestempel ja eingeführt - leider aber nicht konsequent verwendet.

Ich vermute, dass auch der Thonet-Service in diesem Fall nicht mit 100-prozentiger Sicherheit eine Aussage treffen kann.
Bin auch gespannt auf deren Urteil. Vielleicht kommt doch noch Klarheit in die Sache.

LG
Michaela

[Mischka]

Mir ging der Rest des Papieretiketts nicht aus dem Kopf. Zu erkennen ist: " a priv." und die Hälfte des Doppeladlers.

Ein Privilegium (entspricht unserem heutigen Patent) für Bugholzmöbel hatte nur Thonet. 1869 hat Kohn dies dann erfolgreich angefochten und es fiel.
In einem Buch habe ich eine Werbeanzeige gefunden, in der die Buchstabenfolge zu sehen ist:

P1090394.JPG (127.4 KiB) 461 mal betrachtet

Eine Referenz für diesen Aufkleber habe ich nicht gefunden. Die Schutzmarke ist es definitiv nicht. Aber ich denke, bei der Kombination aller Indizen kann es sich nur um einen Thonetstuhl handeln.

Der Papierschnipsel kann nur auf Thonet verweisen, die Konstruktionsdetails sind ebenfalls stimmig. Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster:

Dein Stuhl stammt von Thonet, Herstellung 1862 bis 1869.

LG
Michaela