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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von Nvntivs »

Ich denke im Prinzip, dass es die ganze Diskussion um die Möbel des 19en Jahrhunderts sehr gut zusammenfasst.
Wenn ein Schreiner in der ersten Hälfte des 19en Jahrhunderts während seiner Wanderjahre mit englischen Möbeln in Berührung kam (was durch die enge Verbindung von z.B. Hannover mit England damals gar nicht so unwahrscheinlich ist) kann er durchaus in ein sonst dem Biedermeier entsprechendes Möbel eine solch englische Schublade einbauen, wenn der Kunde sich dafür begeistern ließ.
Genau so sieht es mit den Zahnleisten aus…
Es ist aber ebenso möglich eine Produktion in Englischen Einzugsgebiet mit Einflüssen aus dem Biedermeier…

Ich persönlich bin jetzt mit dem Eindruck geblieben, dass das Stück etwa 1840-1860er entstanden sein dürfte. Die vielen Indizien sprechen nun wohl doch gegen das „zweite Biedermeier“.

Übrigens hier noch ein Gedanke am Rande. Theodore Dreiser beschreibt in seinem „der Finanzier“ genau diese Zeit, wenn auch im US Raum und im Detail gerade den Einfluss der Mode, wie die bereits halbwegs betuchte Gesellschaft der jeweils aktuellen Mode nachjagte und bestrebt war das was vor kurzem noch modern war schnellst möglichst durch die aktuelle zu ersetzen.

Ich denke wir können in der heutigen Gesellschaft, die extrem viel Wert auf Individualismus setzt nur sehr schwer nachfühlen wie stark die Mode damals ganze Schichten in gleiche Kleidung steckte und gleichartiges Mobiliar in den Häusern pflanzte.
Anders wären die recht scharfen Abgrenzungen Barock…Empire/Biedermeier/Historismus/Jugendstil/Art Deco gar nicht möglich.
Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass auch ein älterer Schreiner ein solches Stück irgendwo 1870-1890 bauen würde.
Denn es wirkt für mich auch für damalige Zeit nicht gerade wie ein günstiges Möbel…
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von nux »

Nvntivs hat geschrieben: Donnerstag 14. Februar 2019, 11:32 wie stark die Mode damals ganze Schichten in gleiche Kleidung steckte und gleichartiges Mobiliar in den Häusern pflanzte.
Indvidualismus einerseits, ja - gewünscht, gewollt, deklariert, eintätowiert gar und durchstochen - aber :D sorry, aber da musste ich doch etwas off topic mehr als grinseln - seit Jahrzehnten dominieren doch entweder diese blauen Hosen oder ein nurnochschwarz fast alles? gibt zwar reichlich Variationen des Street Styles - jedoch letztendlich ist das (für mich) eine reichlich breiige, öde doch-Mode. Und die Sache, die mit dem schwedisches Möbelhaus begann und überall Billys quasi aus den Wänden wuchsen >:)
Geh doch mal im Feenmantel [Gäste sehen keine Links]: statt im Business-Dress ins Büro oder in eine Bank - uha :')
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von mia_sl »

nux hat geschrieben: Donnerstag 14. Februar 2019, 14:01 Indvidualismus einerseits, ja - gewünscht, gewollt, deklariert, eintätowiert gar und durchstochen - aber sorry, aber da musste ich doch etwas off topic mehr als grinseln - seit Jahrzehnten dominieren doch entweder diese blauen Hosen oder ein nurnochschwarz fast alles? gibt zwar reichlich Variationen des Street Styles - jedoch letztendlich ist das (für mich) eine reichlich breiige, öde doch-Mode. Und die Sache, die mit dem schwedisches Möbelhaus begann und überall Billys quasi aus den Wänden wuchsen
Ganz genau die gleichen Gedanken hatte ich auch, als ich das gelesen habe.
Ich glaube eher, dass gerade die Einrichtung des Zuhauses in den letzten Jahrhunderten noch nie so uniform gewesen ist wie heutzutage. Dank des blau-gelben Möbelhauses sieht doch ( fast) jede Wohnung ähnlich aus, da stehen die Billys, oder andere Systeme mit oder ohne Türen, die Standard Sofas, vorzugsweise gerade in grau und in der Küche überall die gleiche Utensilien.....
Ich muss mich nur mal in der Nachbarschaft und im weiteren Bekanntenkreis umgucken...... :grin:

Wir teilen heute im Nachhinein die verschiedenen Stile der letzten Jahrhunderte den entsprechenden Zeiten zu.
Das hiess aber nicht, dass der Haushalt zu den Zeit mit entsprechenden Möbeln " durchgestylt " war.
Man hat auch sehr viel wiederverwendet, umgebaut, " modernisiert". Die waren damals noch nicht so eine Wegwerfgesellschaft, wie wir das heute kennen. Da mussten die Aussteuer Möbel auch schon mal ein Leben lang halten. Nur wenn das Teil wirklich nicht mehr zu retten war, hat es seinen Weg in den Ofen gefunden.....

P.S. Also, das Feen-Outfit ist wirklich der Hammer. Als Arbeitskleidung vielleicht nicht so geeignet.... ich schätze mal, die Kunden würden denken: Ja .....ist den heut schon Karneval...?? :')
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von gerümpel »

Was ist das doch für ein interessanter Thread geworden! Danke an alle! :blush:

Ich denke ja mittlerweile auch, dass das Teil alt ist, meine anfängliche Vermutung mit dem zweiten Biedermeier lag wohl daneben. Um die Mitte des 19. Jh. kann gut hinkommen.

Trotzdem bleiben die "Merkwürdigkeiten", die Nuntius (wessen Bote bist du denn eigentlich?) natürlich von Anfang an gesehen hatte: der englische Stil, die englischen Scharniere und das Innenleben, die norddeutsche Front, das dünne Furnier, Eiche als Blindholz, das eingeschlagene "A", die gemarkten Schlösser usw. Die zitierte Stilverschleppung kann man wohl als Begründung vergessen, ebenso die von der Wanderschaft mit heimgebrachte Inspiration. Da muss irgendwas anderes dahinter stecken.

Was ist das Furnier denn nun für eine Holzart? Mahagoni? Die Anordnung über die verschiedenen Ebenen ist wirklich außerordentlich schön.
Das eingeschlagene "A" würde ich als Signatur des Tischlers interpretieren. Er muss also einen bekannteren Namen gehabt haben.
Vielleicht findet man über die Schlösser etwas heraus? Da muss doch was zu machen sein...
Gruß Gerümpel

"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von nux »

mia_sl hat geschrieben: Donnerstag 14. Februar 2019, 14:40 das Feen-Outfit ist wirklich der Hammer.
ich sitze seit längerem schon an so was in der Art, aber mir fehlen noch viel mehr 'Zutaten' ;)
Basis ist ein dunkelblauer Kaschmir-Wollmantel aus den '90ern, also riesig & lang, der irgendwann vor Jahren an mehr als einigen Stellen Mottenbesuch hatte, die am Flor fraßen. Viel zu schade zum Wegtun, weil a) edel & b) praktisch und warm immer noch über 'nem langen Kleid, hatte ich zuerst einfach was draufgestickt. Dann fiel mir im Sozialladen vor 2 Jahren ca. ein an mehreren Stellen eingerissenes, ebenfalls dunkelblaues Brokatkleid in Größe XXXXL in die Hände und auf dem Floh Silberfuchs-Fellstücke. Also taten Schere & Nähmaschine mittlerweile schon so Einiges O:-)
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von mia_sl »

gerümpel hat geschrieben: Donnerstag 14. Februar 2019, 23:20 Was ist das Furnier denn nun für eine Holzart? Mahagoni? Die Anordnung über die verschiedenen Ebenen ist wirklich außerordentlich schön.
Das eingeschlagene "A" würde ich als Signatur des Tischlers interpretieren. Er muss also einen bekannteren Namen gehabt haben.
Das Furnierbild über mehrere Ebenen und vor allem auch incl. der Leiste ist wirklich etwas, was schon sehr aufwändig ist und man nicht so oft sieht.
Qualitativ sehr schön. Und wenn man dann noch die anderen Eigenarten, " Merkwürdigkeiten" des Teils nimmt, incl. der Signatur mit dem A, dann überlege ich schon die ganze Zeit, ob es sich hier nicht vielleicht um ein Gesellenstück gehandelt hat.
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Beitrag von mia_sl »

nux hat geschrieben: Donnerstag 14. Februar 2019, 23:25 ich sitze seit längerem schon an so was in der Art, aber mir fehlen noch viel mehr 'Zutaten'
Ooooh, klingt wie ein Langzeitprojekt. " Zubehör" in dunkelblau ( oder silber...?) ist ja auch nicht so einfach zu bekommen. Das würde ich dann gerne mal sehen, wenn es Form annimmt. ;)
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von nux »

mia_sl hat geschrieben: Freitag 15. Februar 2019, 00:20 nicht so einfach zu bekommen.
neuer 'Kram' wäre ja kein Ding, ich suche, nein ich möchte mir alte Sachen dafür begegnen lassen. Einige Seidenkrawatten & -tücher gäbe es schon 'an Bord' und mehrere interessante Knöpfe auch. Mal sehn. Mehr Fluffiges fehlt oder Spitze. Und Langzeit, ja. Aber sollte es nächsten Winter fertig werden (geplant is'), zeig ich's dann :relaxed:
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