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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von gerümpel »

Ich glaube, René liegt goldrichtig ihrem Hinweis. Auf den schon nach dem Schloss, aber auch aufgrund der gezahnten Leisten naheliegenden Blick über den Kanal oder gar den großen Teich bin ich nicht gekommen. Die viktorianischen "mahogany bookcases" haben eine so große Ähnlichkeit in der Gestaltung, dass ich die Herkunft des Möbels meiner Meinung nach im englisch beeinflussten Raum zu suchen sein dürfte. Dann wäre auch das Messerfurnier mit den Schmiedenägeln und dem Gesamteindruck kein Widerspruch. :blush:
Denke Nuntius hatte Recht mit seinem Bauchgefühl, das das Teil alt ist...
Gruß Gerümpel

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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von Nvntivs »

gerümpel hat geschrieben: Freitag 8. Februar 2019, 13:09 Dann wäre auch das Messerfurnier mit den Schmiedenägeln und dem Gesamteindruck kein Widerspruch.
Eine Erklärung wäre mir seeeeeehr hilfreich :) Hat man dort die Techniken früher eingesetzt?

Übrigens hier die erfragten Fotos von der Rückseite der Türen und auch der Schubladen. Die Gläser sind tatsächlich mit einer Art Paste hinten gehalten. Diese ist aber extrem hart und steinig. Fühlt sich auch leicht Kohleartig an wenn man mit dem Finger darüber geht..
Unterboden 2.jpg
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Unterboden 1.jpg
Unterboden 1.jpg (239.73 KiB) 622 mal betrachtet
Hinter dem Glas 2.jpg
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hinter dem Glas.jpg
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von gerümpel »

Hallo Nuntius! Die Entwicklung vom starken Hand-Sägefurnier zum dünneren (bis 1,25 mm) maschinellen Sägefurnier und zum Messerfurnier lief in der ersten Hälfte des 19. Jh. teilweise parallel und regional sehr unterschiedlich. In England (und z. T. Frankreich) war die technische Entwicklung damals besonders weit, so dass dort früher dünne Furniere eingesetzt wurden. Auch das Schloss sieht den frühen englischen ähnlich. Dem könnten die Schmiedenägel zeitlich entsprechen. Du merkst aber an der Zahl der Konjunktive, die ich bemühte - sicher bin ich mir bei dem schönen Bücherschrank nicht. :')
Die eingekitteten Scheiben sind auch ein altes Indiz. Ebenso wie die Nägel an den Schubladen und die Schlüsselschilder. Auschlussreich wäre die Herkunft des Möbels.
Gruß Gerümpel

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Beitrag von Nvntivs »

gerümpel hat geschrieben: Freitag 8. Februar 2019, 19:22 Die eingekitteten Scheiben sind auch ein altes Indiz. Ebenso wie die Nägel an den Schubladen und die Schlüsselschilder. Auschlussreich wäre die Herkunft des Möbels.
Ah vielen Dank für die doch sehr einleuchtende Erklärung :+1: . Ich weiß um die vielen Konjunktive...Aber das bleibt denke ich bei solchen Themen nicht aus. Daher bin ich schon für die Konjunktive dankbar! :blush: Die Herkunft kann ich leider nur sofern sagen wie wo er stand als ich ihn erworben habe - in Karlsruhe. Wenn es aber tatsächlich ein englisches Möbelstück ist, dann wird das nicht viel aussagen. Mein englischer Schreibtisch mit schönem viktorianischen Chiffre auf den Schlössern habe ich in Raum Stuttgart erworben :upside_down_face:

wie dem auch Sei. Schellack ist bestellt, jetzt muss ich noch ein paar Furnierstellen ergänzen und Perlmuttschilder für die Schlüssellöcher finden... in Horn gibt es die massenweise zu kaufen.. Perlmutt dagegen noch nicht gesehen :(
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von rw Verified »

Ich kann nur hinzufügen, dass auf dieser Seite des Atlantiks geschmiedete Nägel keine Garantie für das Alter darstellen. Schreiner, vor allem in ländlichen Gegenden, reparierten und nahmen auch alte Möbel auf, um Teile davon zu trennen. Das bedeutete, die Nägel wieder zu retten. Noch heute habe ich, ein großes Gefäß mit geschmiedeten und frühgeschnittenen Nägeln in meiner Werkstatt.
Es gibt jedoch andere handgefertigte Features auf dem Schrank. Die Bretter an der Rückseite sind etwas breit und an den Außenkanten abgeschrägt, um sie in die Seiten einfräsen zu können. Die getrocknete Paste, die das Glas an Ort und Stelle hält, ist typisch für frühere Schränke, wurde aber auch bis zum frühen 20. Jahrhundert verwendet. Danach wurden dünne Streifen Weichholz verwendet, um das Glas zu sichern, und diese wurden mit winzigen Stahlnägel festgenagelt.
Ich sehe Beidermeir in diesem Stück wirklich nicht. Wie ich bereits sagte, ähnelt es den angloamerikanischen Sekretariaten zwischen 1870 und 1910 sehr ähnlich. Wir sehen sie hier in großer Zahl. Viele wurden vor Ort hergestellt, aber andere kamen von den britischen Inseln hierher. Ich gebe gerne zu, dass ich mich irren könnte, da die abgerundete Vorderseite des unteren Abschnitts für mich neu ist, aber da jemand anderes gesagt hat, ist es möglich, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt gemacht wurde.

Grüsse
rw
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von Finderin »

Hallo Nvntivs ( das ist ein echt schwieriger Name, mußte mir sogar einen Spickzettel schreiben ;) ),
das ist ein interessantes Möbel, das du hier vorstellst! Bin begeistert was schon alles dazu geschrieben wurde und erklärt und angemerkt!!!
Ich habe mir kürzlich die zwei dicken Schinken zu Biedermeiermöbeln von Prof. Rainer Haaff gekauft. Dort wird diese Art Möbel als Aufsatzvitrine bezeichnet dazu gibt es Fotos über 4 Seiten und es sind Kommoden drin die genau diese Rundungen haben wie die unter deinem Aufsatz. Aufsatzvitrinen scheinen eher seltenere Möbel gewesen zu sein im Vergleich zum Beispiel zu Sekretären. Ich konnte im Netz nicht viele Bilder finden die auch nur etwas Ähnlichkeit mit deinem zeigen, hab aber auch nur in DE geguckt. Bei den Kommoden steht Thüringen 1835, eine ist aus Franken und ebenfalls so alt. Ich kann das abfotografieren und dir als PN schicken, wenn du magst! Allerdings brauche ich jemanden der mir erklären kann, wie ich die Fotos vom Handy in die PN rein bekommen kann. Wenn auch andere hier eine PN mit den Fotos wollen....schick ich gerne.
Sind denn die Glasscheiben alt? Und welche Holzarten sind das denn? Die Schublade ist ja nicht auf Weichholz furniert, ist das Eiche? Furnier Mahagoni? Vielleicht wurde der Aufsatz später extra dafür maßgefertigt und das Furnier auf der Deckplatte der Kommode angepasst? Wie sagt ihr hier immer so schön, Spekulatius ':) ...
Gruß Finderin
Die hab ich gerade zufällig gefunden:
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Zuletzt geändert von Finderin am Samstag 9. Februar 2019, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Eine Aufsatzkommode mit Merkwürdigkeiten

Beitrag von mia_sl »

Finderin hat geschrieben: Samstag 9. Februar 2019, 09:19 Allerdings brauche ich jemanden der mir erklären kann, wie ich die Fotos vom Handy in die PN rein bekommen kann. Wenn auch andere hier eine PN mit den Fotos wollen....schick ich gerne.
Fotos in PN geht hier im Forum nicht. Ist nicht vorgesehen.
Haste du eine Dropbox? (Harry, lach nicht....[Insiderwitz])
Da könntest du das Foto hochladen, einen öffentlichen Link erstellen und den Interessenten per PN zuschicken.
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Beitrag von gerümpel »

Finderin hat geschrieben: Samstag 9. Februar 2019, 09:19 Aufsatzvitrinen scheinen eher seltenere Möbel gewesen zu sein im Vergleich zum Beispiel zu Sekretären. Ich konnte im Netz nicht viele Bilder finden die auch nur etwas Ähnlichkeit mit deinem zeigen, hab aber auch nur in DE geguckt. Bei den Kommoden steht Thüringen 1835, eine ist aus Franken und ebenfalls so alt.
Hallo Finderin, das stimmt. Aber wenn man sich das hier vorgestellte Stück genauer ansieht, glaube ich eben NICHT, daß es sich um eine deutsche Biedermeier-Aufsatzvitrine handeln kann. Auch nicht, wenn die Teile zusammen gehören, was ich mittlerweile für sehr wahrscheinlich halte. Da wäre neben der ungewöhnlichen Proportion des Aufsatzes ohne Füßchen die Furnierstärke, die Zahnleisten, die Schlösser und ganz besonders die Scharniere zu nennen, die in Deutschland nicht gebräuchlich waren, in der englisch beeinflussten Möbelwelt hingegen durchaus typisch.

Ich glaube, Nuntius hat sich bei seinen Recherchen ganau an diesen Punkten auch schon die Zähne ausgebissen, diemFragen deuten darauf hin. :')
Gruß Gerümpel

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