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WMF 44 ohne Firmenpunze bzw. Kopie?

Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 23:51
von ThomasKa
Etwas recht kurioses ist mir noch in die Finger gekommen: ein 6er-Satz Gabeln/Messer im originalen Kasten, Dekor WMF 44, sensationell günstig (auch wenn man den schlechten Zustand berücksichtigt).
Allerdings die Überraschung beim Anschauen der Punze: da hat es auf den Gabeln nur eine banale 60 im Rechteck, auf den Messern eine 21.

Ich frage mich jetzt: gab es WMF-Bestecke ohne Firmenpunze? Oder ist das ein gut gemachtes 'Plagiat' der Zeit (sicher nicht später, denn die Klingen sind definitiv nicht rostfrei).
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WMF 44 ohne Firmenpunze bzw. Kopie?

Verfasst: Donnerstag 27. Februar 2020, 23:52
von ThomasKa
Hier noch die Punzen
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WMF 44 ohne Firmenpunze bzw. Kopie?

Verfasst: Freitag 28. Februar 2020, 21:59
von nux
Hallo :slightly_smiling_face:

muss doch noch mal höflichst um Detailaufnahmen von Besteckteilen selbst bitten - die Sachen nur so da im Kasten, das bringt wenig, wenn man was vergleichen will oder soll. Also eine Gabel und ein Messer hübsch im ganzen, 1x von vorn, 1x von hinten, dazu je noch die Muster frontal, ja?

Von der Form und dem Material her dürften die Klingen noch original sein. Dabei fällt dann auch auf, dass diese ebenfalls keine Marken haben (oder sind die genau auf der anderen Seite?) - vgl. damit z.B. [Gäste sehen keine Links]

Es gibt Bestecke von WMF, die keinen Firmenstempel haben: vermutet werden Ersatzteile, die eben später entstanden und ev. eben nicht die spätere Marke haben sollten. Aber die sind meist kenntlich an dem auch ansonsten üblichen I/O für die 'normale' Versilberung.
so wie da [Gäste sehen keine Links] - auch nichts auf den Klingen oder vorne, aber hinten eben das erkennbar.

oder auch bei jenen Löffeln - einer hat was mit einer Raute (2. von links, Bild der Rückseiten) - die anderen nur das I/O [Gäste sehen keine Links]

weitere Beispiele
[Gäste sehen keine Links] - da sieht man das frühe WMFN. (ca.1886 – ca.1903) "Der Zusatz „I / O“ steht für eine normale Dicke der Versilberung bzw. 1 Gramm Silber, das auf 1 dm2 Oberfläche des Grundmetalls abgelagert ist."

[Gäste sehen keine Links] - da sieht man das frühe WMFN (ca.1886 – ca.1903) mit dem O in der Raute für eine "eine erhöhte Dicke (1,5 g pro 1 dm2) der abgeschiedenen Silberschicht."

noch "Manchmal wird bei großen Gegenständen die Menge an abgelagertem Silber (in Gramm) durch die entsprechende Ziffer in der Rechteckbox angegeben." wenn Du Dir da die kleine 10 ansiehst, die ist eingeprägt. Auch die 60er, 90er, 40er der Folgezeit sind es.

Wenn Du Deine Zahlen ansiehst, die sind innerhalb des Rechtecks erhaben - und das ist momentan für mich das wirklich 'Auffälligste"

Zu den zitierten Angaben die Quelle dazu http://www.prueschberg.de/2018/05/wuert ... en-ringen/


Gruß
nux

WMF 44 ohne Firmenpunze bzw. Kopie?

Verfasst: Freitag 28. Februar 2020, 23:07
von ThomasKa
nux hat geschrieben: Freitag 28. Februar 2020, 21:59 muss doch noch mal höflichst um Detailaufnahmen von Besteckteilen selbst bitten
Wer bittet, dem wird geholfen. Ich hatte den Vergleich schon selbst durchgeführt und entschieden: identisch. Und war mehr an der theoretischen Möglichkeit von "Plagiaten" der Zeit interessiert.

Aber ich kann natürlich auch etwas übersehen haben, hatte ehrlich gesagt noch keine 'echten' WMF 44 in der Hand, da ich mich bislang auf 34 und 37 beschränkt hatte im Sammeln. Die haben alle durchgängig Punzen, die erkennbar auf WMF verweisen. (Auch meine wenigen Teile Kreuzband und Fächermuster)

Hier die Gabeln. Es ist übrigens ein Dessertbesteck (da kein Masstab dabei ist).
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WMF 44 ohne Firmenpunze bzw. Kopie?

Verfasst: Freitag 28. Februar 2020, 23:10
von ThomasKa
und die Messer. Auf den Klingen ist nichts zu sehen. Ausser leider Rost - was späte Kopien ausschliesst.
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WMF 44 ohne Firmenpunze bzw. Kopie?

Verfasst: Sonntag 8. März 2020, 00:17
von ThomasKa
So, jetzt habe ich hier doch nochmal ausführlich die Links weiter verfolgt, und dabei etwas gesehen, was ich letztes Mal übersehen hatte. Bei den "Kurzmarken", die Nikogosyan für Ersatzstücke vorschlägt, ist tatsächlich eine sehr ähnliche, erhaben geprägte 60 dabei. WMF stellte die 44 bis 1914 her. Ungefähr um die gleiche Zeit kamen, wenn ich mich nicht irre, rostfreie Klingen auf, was einen recht schmalen Zeitraum der Entstehung um 1915 wahrscheinlich werden liesse.

So richtig weiter komme ich damit aber auch nicht, denn es ist ja ein einheitlicher Satz. Möglich höchstens, dass das Dessertbesteck als Ergänzung zu einem Menübesteck kurz nach Auslaufen der eigentlichen Produktion gekauft wurde. Wielleicht haben es ja einige Händler quasi "in Lizenz" weiter fertigen lassen?